Mit der Fähre auf dem Weg nach Koh Tao |
Annika + Andi:
Eine kurze Geschichte über „Backpacker“:
Unsere Reise hatten wir eigentlich ohne genaue Definition gestartet. Uns
selbst hätten wir wenn dann höchstens als
Weltreisende bezeichnet. Je länger wir unterwegs waren, wurden wir immer
häufiger mit der Definition „Backpacker“ konfrontiert. Was sind aber Backpacker
eigentlich genau, wer ist einer und wer ist keiner?
Backpack bedeutet Rucksack auf Englisch, wörtlich
übersetzt bedeutet Backpacker also Rucksacker.
Koh Tao, die Taucherinsel |
Befragen wir erst mal Wikipedia und schauen, ob es eine
einheitliche Definition gibt. Backpacking entstand laut Wiki in den 70er Jahren
und wurde von da an als Bezeichnung für Reisende verwendet, die nur mit einem
Rucksack unterwegs sind, den sie länger tragen können und meist an verschiedene
Orte der Welt reisen. Dabei versuchen sie aber vom Massentourismus
fernzubleiben indem sie einfach und günstig übernachten und leben, und mehr mit
Leuten und Kulturen in Kontakt zu treten versuchen. Man kann Backpacking als
Gegenbewegung zum Massentourismus verstehen.
Sonnenuntergang, Koh Tao |
Wir sind also von unserem Reiseverständnis her durchaus
sehr ähnlich wie Backpacker und bezeichnen uns öfter auch mal gerne stolz als
Backpacker. Aber der Unterschied ist, dass wir bereit sind mehr Geld auszugeben,
wenn es sich unserer Ansicht nach lohnt, und im Gegenzug bereit sind nicht so
lange wie andere reisen zu können. Wir besuchten auch teure Länder wie
Nordamerika und Australien und mieten manchmal ein Auto, um mehr vom Land zu
sehen. „Echte Backpacker“ hätten für solche Späße wahrscheinlich kein Geld oder
würden es nicht dafür verwenden, sondern dafür länger in günstigeren Ländern
verweilen. Doch wir kümmern uns natürlich nicht wirklich um Bezeichnungen und
das tun viele andere auch nicht und so verschwimmen heute die Grenzen zwischen
Pauschaltourist der alles komplett vorgebucht hat und individualem rudimentär
lebendem Rucksacktourist.
Thailand ist ein Backpacker Gründerland. Wenn man so will
DAS Backpackerland überhaupt. Es gibt kaum einen Backpacker bzw. Weltreisenden
den wir getroffen haben, der nicht in Thailand war oder noch nach Thailand
geht. Wenn jemand nach Südostasien reist, geht er zu 99% zumindest auch nach
Thailand. Das Land ist so attraktiv weil es günstig ist, weil es wunderbare
Strände hat, weil es politisch stabil und sicher für Reisende ist und auch
sonst abwechslungsreich durch seine tropischen Wälder, buddhistischen Tempel, Korallenriffe,
etc.
Master-Divers, die Tauchschule unserer Wahl |
Die 3 Inseln im Golf von Thailand zeigen sehr schön wie
das Land mehr und mehr vom Tourismus überlaufen wird. So war die größte Insel
Koh Samui vor 30 Jahren noch ein Geheimtipp unter Backpackern und Individual-Reisende
konnten auf dieser tropisch traumhaften Insel extrem günstig und kaum gestört
ihr Urlaubsparadies finden. Heute ist die Insel immer noch schön, aber komplett
erschlossen. Straßen, Resorts, Hotels, Restaurants überwuchern die Insel und
umzingeln jeden Strand und fast alles auf der Insel ist rein auf Tourismus
eingestellt.
Besprechung mit Tomo vor dem Tauchgang |
Backpacker, die vor so viel Infrastruktur und den damit
verbundenen negativen Begleit-Erscheinungen zurückschrecken, sind auf die
Nachbarinsel Koh Phangan ausgewichen, das dann vor 20 Jahren das neue
Backpacker-Paradies wurde. Aber es kam natürlich wie es kommen musste und auch
Koh Phangan erlebte innerhalb von 5-10 Jahren eine rasante Entwicklung: Resorts,
Hotels, Restaurants, Mopedverleiher usw. schossen in die Höhe und mittlerweile
strömen auch hier Massen auf die Insel. Viele Investoren folgen den Reisezielen
der Backpacker um dann teils gewaltige Millionenteure Resortanlagen an die
Strände zu klatschen.
An zahlungskräftiger Kundschaft die
An zahlungskräftiger Kundschaft die
Dive Buddies :) |
Schlussendlich blieb dann nur noch eine kleinere Insel
weiter nördlich übrig, das wunderschöne Koh Tao, das vor 10 Jahren von
Touristen praktisch noch unberührt war, wie einst Koh Samui und Koh Phangan. Auch
diese kleine Insel ist mittlerweile touristisch praktisch vollerschlossen.
Und doch entschieden wir uns für Koh Tao und sollten es
nicht bereuen. Die Insel und auch die sie umgebenden Korallenriffe sind (noch?)
wunderschön.
Wir hatten uns also entschieden einen Tauchkurs auf Koh
Tao zu machen, einem der billigsten Orte der Welt für so einen Kurs. Wie so oft
entstiegen wir der Fähre von Koh Samui kommend ohne Plan wo wir schlafen
sollten oder bei welcher der unzähligen Tauchschulen wir den Tauchkurs
absolvieren sollten.
Tauchen will gelernt sein: Maske entleeren |
Wir wählten eine der „teuersten“ Tauchschulen auf der
Insel wo es die billigstenTauchkurse gibt. Das erschien uns eigentlich am Schlausten
um ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu erhalten. Dafür versprach
Masterdivers einen professionellen Kurs mit kleinen Gruppen (maximal 4) und
dass man wirklich gut tauchen lernt.
Alles ok! :) |
Wir schrieben uns gleich für den Kurs am Nachmittag ein.
Wer denkt, dass so ein Tauchkurs eine lockere Sache ist, den müssen wir
belehren. Die nächsten dreieinhalb Tage waren wir wirklich nur mit diesem
intensiven Kurs und mit Lernen beschäftigt. Wir konnten uns nach dem Abendessen
kaum mehr wach halten, und als uns Tomo, unser Tauchlehrer, offenbarte, dass
wir um 6 Uhr morgens aufstehen müssen, dachten wir zuerst, er würde scherzen. Mit Tomo haben wir den besten Tauchlehrer erwischt, den
man sich wünschen kann. Er war sehr genau und aufmerksam, brachte uns viele
Fertigkeiten bei, und verlangte einiges ab von uns. Wir hatten mit ihm auch
immer viel Spaß und fühlten uns gut aufgehoben.
Engels-Fisch |
Es ist gehört schon ein wenig Mut dazu, wenn man tauchen
lernt. Alles ist neu und spannend: Das Kennenlernen der fremden Geräte, die
ersten Atemzüge unter Wasser oder das Wissen, dass man sich plötzlich tief
unter der Wasseroberfläche befindet. Und doch ist es so, wie Tomo es mir
versichert hatte: Wenn man die ersten bunten Fische und die Korallen bestaunt,
dann weicht die Aufregung und macht der Freude und dem Staunen Platz. Annikas
Sorgen bei 30 Meter Tiefe etwa in eine Stickstoff-Narkose zu verfallen (sie
wäre eine gute Kandidatin, meinte Tomo) oder gar zu sterben erwiesen sich als
unbegründet. :)
Faszinierende Unterwasserwelt |
Wir glauben, dass wir unsere Sache ganz gut gemacht
haben! Als Dive-Buddies passten wir gewissenhaft aufeinander auf. Obgleich wir
beim ersten geübten Notaufstieg alles falsch machten, was man nur falsch machen
kann, an der Wasseroberfläche, die wir schließlich erreicht hatten, wild umher
ruderten und von Tomo angeschrien wurden. :) Aber deshalb übt man ja auch
mögliche Notsituationen!
Unter Wasser!! |
Wir befolgten alles, was Tomo uns im Kurs beibrachte und
es war toll, das neu gelernte Wissen in die Tat umzusetzen und in einer solch
aufregenden und schönen Umgebung praktisch zu üben. Die Unterwasserwelt um Koh
Tao ist wirklich sehr schön, und wir waren an verschiedenen Tauchplätzen. Ist
die erste Aufregung überwunden, dann kann man entspannt durchs Wasser schweben
und einfach nur über die Schönheit der Unterwasserwelt mit all ihren Pflanzen
und die Vielzahl der Fische und anderem Getier staunen.
Zwei neue "Master-Divers" :) |
Wir verstehen nun, warum manche Leute eine Leidenschaft
für das Tauchen entwickeln. Auch uns hat das Tauchfieber gepackt, und deshalb
machten wir noch einen Tief-Tauchgang (auf 30 Meter) und tauchten mit Tomo zu
einem Schiffswrack hinunter. Einfach genial!
Dass wir die richtige Tauchschule erwischt haben, wurde
uns so richtig bewusst, als wir stolz unsere T-Shirts in Empfang nahmen. Der
Schriftzug „Dive You Will“ und ein uns vertrautes Gesicht befindet auf den
Shirts: Yoda, ein Jedi-Meister aus Star Wars… :)
Weihnachtsbaum-Würmer (so heißen sie wirklich!) |
Einige Fotos wurden uns freundlicherweise von Nick Shallcross (Master Divers) zur Verfügung gestellt!
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