Mittwoch, 19. März 2014

"Dive You Will"



Mit der Fähre auf dem Weg nach Koh Tao
Annika + Andi: Eine kurze Geschichte über „Backpacker“:  Unsere Reise hatten wir eigentlich ohne genaue Definition gestartet. Uns selbst hätten wir  wenn dann höchstens als Weltreisende bezeichnet. Je länger wir unterwegs waren, wurden wir immer häufiger mit der Definition „Backpacker“ konfrontiert. Was sind aber Backpacker eigentlich genau, wer ist einer und wer ist keiner?
Backpack bedeutet Rucksack auf Englisch, wörtlich übersetzt bedeutet Backpacker also Rucksacker.

Koh Tao, die Taucherinsel
Befragen wir erst mal Wikipedia und schauen, ob es eine einheitliche Definition gibt. Backpacking entstand laut Wiki in den 70er Jahren und wurde von da an als Bezeichnung für Reisende verwendet, die nur mit einem Rucksack unterwegs sind, den sie länger tragen können und meist an verschiedene Orte der Welt reisen. Dabei versuchen sie aber vom Massentourismus fernzubleiben indem sie einfach und günstig übernachten und leben, und mehr mit Leuten und Kulturen in Kontakt zu treten versuchen. Man kann Backpacking als Gegenbewegung zum Massentourismus verstehen.

Sonnenuntergang, Koh Tao
Wir sind also von unserem Reiseverständnis her durchaus sehr ähnlich wie Backpacker und bezeichnen uns öfter auch mal gerne stolz als Backpacker. Aber der Unterschied ist, dass wir bereit sind mehr Geld auszugeben, wenn es sich unserer Ansicht nach lohnt, und im Gegenzug bereit sind nicht so lange wie andere reisen zu können. Wir besuchten auch teure Länder wie Nordamerika und Australien und mieten manchmal ein Auto, um mehr vom Land zu sehen. „Echte Backpacker“ hätten für solche Späße wahrscheinlich kein Geld oder würden es nicht dafür verwenden, sondern dafür länger in günstigeren Ländern verweilen. Doch wir kümmern uns natürlich nicht wirklich um Bezeichnungen und das tun viele andere auch nicht und so verschwimmen heute die Grenzen zwischen Pauschaltourist der alles komplett vorgebucht hat und individualem rudimentär lebendem Rucksacktourist.

Thailand ist ein Backpacker Gründerland. Wenn man so will DAS Backpackerland überhaupt. Es gibt kaum einen Backpacker bzw. Weltreisenden den wir getroffen haben, der nicht in Thailand war oder noch nach Thailand geht. Wenn jemand nach Südostasien reist, geht er zu 99% zumindest auch nach Thailand. Das Land ist so attraktiv weil es günstig ist, weil es wunderbare Strände hat, weil es politisch stabil und sicher für Reisende ist und auch sonst abwechslungsreich durch seine tropischen Wälder, buddhistischen Tempel, Korallenriffe, etc.

Master-Divers, die Tauchschule unserer Wahl
Die 3 Inseln im Golf von Thailand zeigen sehr schön wie das Land mehr und mehr vom Tourismus überlaufen wird. So war die größte Insel Koh Samui vor 30 Jahren noch ein Geheimtipp unter Backpackern und Individual-Reisende konnten auf dieser tropisch traumhaften Insel extrem günstig und kaum gestört ihr Urlaubsparadies finden. Heute ist die Insel immer noch schön, aber komplett erschlossen. Straßen, Resorts, Hotels, Restaurants überwuchern die Insel und umzingeln jeden Strand und fast alles auf der Insel ist rein auf Tourismus eingestellt.


Besprechung mit Tomo  vor dem Tauchgang
Backpacker, die vor so viel Infrastruktur und den damit verbundenen negativen Begleit-Erscheinungen zurückschrecken, sind auf die Nachbarinsel Koh Phangan ausgewichen, das dann vor 20 Jahren das neue Backpacker-Paradies wurde. Aber es kam natürlich wie es kommen musste und auch Koh Phangan erlebte innerhalb von 5-10 Jahren eine rasante Entwicklung: Resorts, Hotels, Restaurants, Mopedverleiher usw. schossen in die Höhe und mittlerweile strömen auch hier Massen auf die Insel. Viele Investoren folgen den Reisezielen der Backpacker um dann teils gewaltige Millionenteure Resortanlagen an die Strände zu klatschen.
An zahlungskräftiger Kundschaft die
Dive Buddies :)
500Euro (!) und mehr für eine Nacht zu zahlen bereit sind, scheint es nicht zu mangeln. Mit den Ausgaben die so manche für einen 2 wöchigen Urlaub bezahlen können sparsame Backpacker schon 6 Monate bis zu 1 Jahr reisen! Echt verrückt.

Schlussendlich blieb dann nur noch eine kleinere Insel weiter nördlich übrig, das wunderschöne Koh Tao, das vor 10 Jahren von Touristen praktisch noch unberührt war, wie einst Koh Samui und Koh Phangan. Auch diese kleine Insel ist mittlerweile touristisch praktisch vollerschlossen.
Und doch entschieden wir uns für Koh Tao und sollten es nicht bereuen. Die Insel und auch die sie umgebenden Korallenriffe sind (noch?) wunderschön.

Wir hatten uns also entschieden einen Tauchkurs auf Koh Tao zu machen, einem der billigsten Orte der Welt für so einen Kurs. Wie so oft entstiegen wir der Fähre von Koh Samui kommend ohne Plan wo wir schlafen sollten oder bei welcher der unzähligen Tauchschulen wir den Tauchkurs absolvieren sollten.
Tauchen will gelernt sein: Maske entleeren
Zumindest hatten wir im Internet vorab recherchiert und unsere 2 Favoritentauchschulen wollten wir als erstes besuchen. Master Divers hieß schlussendlich die Tauchschule unserer Wahl, die dem Namen nach ja schon eine der Besten sein müsste. :)
Wir wählten eine der „teuersten“ Tauchschulen auf der Insel wo es die billigstenTauchkurse gibt. Das erschien uns eigentlich am Schlausten um ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu erhalten. Dafür versprach Masterdivers einen professionellen Kurs mit kleinen Gruppen (maximal 4) und dass man wirklich gut tauchen lernt.

Alles ok! :)
Wir schrieben uns gleich für den Kurs am Nachmittag ein. Wer denkt, dass so ein Tauchkurs eine lockere Sache ist, den müssen wir belehren. Die nächsten dreieinhalb Tage waren wir wirklich nur mit diesem intensiven Kurs und mit Lernen beschäftigt. Wir konnten uns nach dem Abendessen kaum mehr wach halten, und als uns Tomo, unser Tauchlehrer, offenbarte, dass wir um 6 Uhr morgens aufstehen müssen, dachten wir zuerst, er würde scherzen. Mit Tomo haben wir den besten Tauchlehrer erwischt, den man sich wünschen kann. Er war sehr genau und aufmerksam, brachte uns viele Fertigkeiten bei, und verlangte einiges ab von uns. Wir hatten mit ihm auch immer viel Spaß und fühlten uns gut aufgehoben.

Engels-Fisch
Es ist gehört schon ein wenig Mut dazu, wenn man tauchen lernt. Alles ist neu und spannend: Das Kennenlernen der fremden Geräte, die ersten Atemzüge unter Wasser oder das Wissen, dass man sich plötzlich tief unter der Wasseroberfläche befindet. Und doch ist es so, wie Tomo es mir versichert hatte: Wenn man die ersten bunten Fische und die Korallen bestaunt, dann weicht die Aufregung und macht der Freude und dem Staunen Platz. Annikas Sorgen bei 30 Meter Tiefe etwa in eine Stickstoff-Narkose zu verfallen (sie wäre eine gute Kandidatin, meinte Tomo) oder gar zu sterben erwiesen sich als unbegründet. :)

Faszinierende Unterwasserwelt
Wir glauben, dass wir unsere Sache ganz gut gemacht haben! Als Dive-Buddies passten wir gewissenhaft aufeinander auf. Obgleich wir beim ersten geübten Notaufstieg alles falsch machten, was man nur falsch machen kann, an der Wasseroberfläche, die wir schließlich erreicht hatten, wild umher ruderten und von Tomo angeschrien wurden. :) Aber deshalb übt man ja auch mögliche Notsituationen!






Unter Wasser!!
Wir befolgten alles, was Tomo uns im Kurs beibrachte und es war toll, das neu gelernte Wissen in die Tat umzusetzen und in einer solch aufregenden und schönen Umgebung praktisch zu üben. Die Unterwasserwelt um Koh Tao ist wirklich sehr schön, und wir waren an verschiedenen Tauchplätzen. Ist die erste Aufregung überwunden, dann kann man entspannt durchs Wasser schweben und einfach nur über die Schönheit der Unterwasserwelt mit all ihren Pflanzen und die Vielzahl der Fische und anderem Getier staunen.



Zwei neue "Master-Divers" :)
Wir verstehen nun, warum manche Leute eine Leidenschaft für das Tauchen entwickeln. Auch uns hat das Tauchfieber gepackt, und deshalb machten wir noch einen Tief-Tauchgang (auf 30 Meter) und tauchten mit Tomo zu einem Schiffswrack hinunter. Einfach genial!

Dass wir die richtige Tauchschule erwischt haben, wurde uns so richtig bewusst, als wir stolz unsere T-Shirts in Empfang nahmen. Der Schriftzug „Dive You Will“ und ein uns vertrautes Gesicht befindet auf den Shirts: Yoda, ein Jedi-Meister aus Star Wars… :)

Weihnachtsbaum-Würmer (so heißen sie wirklich!)











1 Kommentar:

  1. Einige Fotos wurden uns freundlicherweise von Nick Shallcross (Master Divers) zur Verfügung gestellt!

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