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Elefant am Straßenrand |
Andi: Kurzfristig
entschieden wir uns in Thailand ein Auto zu mieten. Mittlerweile waren wir weit
gereist und trauten uns sowohl die Straßenbedingungen als auch alle anderen
Unterschiede absolut zu.
Man
darf sich in Thailand einfach nicht stressen lassen, wenn die Leute ohne
Beachtung des Gegenverkehrs überholen. Alles, was sich bewegen kann, befindet
sich auf der Fahrbahn, Autos, Motorräder, Menschen, Hunde, Hühner oder gar
Elefanten. Und doch ist hier alles ganz easy. Niemand fühlt sich genötigt, wild
herum zu hupen. Man gewöhnt sich diesen gemütlichen, jedoch alle Verkehrsregeln
brechenden Fahrstil schnell an. Ich habe das Fahren hier sehr genossen.
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Touristischer Strand am Abend, Phuket |
Außerdem gab uns das Auto die Möglichkeit völlig
unabhängig von irgendwelchen Schleppern, Fixern oder Minibus-Touren zu sein,
und auch weniger touristische Orte zu sehen. Auf der Insel Phuket erkundeten wir ein wenig
die touristisch lebhaften Küstenörtchen mit unzähligen Bars, Restaurants und
Hotels und die Strände, an denen sonnenhungrige Touristen ihren Urlaub
verbringen. Nach einem Tag Phuket hatten wir genug, und fuhren endlich ans Festland,
wo wir gleich einen kilometerlangen, leeren, schönen Strand fanden.
Khao Sok Nationalpark
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Blick über den Khao Sok Nationalpark im Süden Thailands |
Unser eigentliches Ziel in dieser Woche (für unsere
Verhältnisse eine kurze Zeit) war, zwei Nationalparks im Süden Thailands zu
besuchen.
Im Khao Sok Nationalpark, wo aus grünem Regenwald Kalksteinberge
aufragen, befindet sich auch ein riesiger (leider künstlicher) Stausee. Dieser
See zieht sich in viele kleine Täler der gebirgigen Landschaft und schuf
zweifellos eine beeindruckende Gegend. Wir wollten uns eine Bootsfahrt über den
See nicht entgehen lassen und fuhren mit unserem Auto zum Bootspier,
von wo Bootstouren starten. Wir wollten ein eigenes Boot mieten und
nicht auf eine der Touren für die mit Minibussen angekarrten
Touristen gehen.
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Abendstimmung im Khao Sok NP |
Das brachte uns wieder einmal in Konflikt mit der gut
entwickelten Bootsmafia, die für Thailand völlig utopische Preise verlangt.
1800 Baht (40 Euro) für zwei Stunden Fahrt auf dem See! Für dieses Geld kann
man in Thailand 4 Tage in einem Gästehaus übernachten. Oder bei uns mit dem
Schiff von Bregenz nach Konstanz hin und retour fahren und sich noch ein Eis
gönnen. Aber wir sind hier in Thailand?! Trotzdem ging Verhandeln nicht mehr:
„same, same – same price“. Zu viele arglose Touristen haben in der
Vergangenheit den Preis widerstandslos gezahlt, sodass die Bootsmafia es nicht
mehr für nötig hält auch nur für etwas weniger als den Wucherpreis einen Finger
zu rühren. Uns war gleich klar: Nicht mit uns! Wir sind nicht 10 Monate
gereist, um uns hier von der Bootsmafia nach Strich und Faden über den Tisch
ziehen zu lassen.
Selbstbewusst und erfahren wie wir ja mittlerweile sind,
beschlossen wir an einem winzigen Pier weiter weg uns selbst einen Fischer oder
sonst jemanden zu suchen, der uns billiger über den See fährt. Das muss doch
noch möglich sein in Thailand!
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Mit Pan, M und Police im Boot |
Gesagt getan. Und so kam es, dass wir drei Männer,
die im Schatten lümmelten, ansprachen. Einer konnte glücklicherweise sehr
schlecht Englisch. Wild gestikulierend, lachend und lange überlegend konnte
sich der Mann auch halbwegs mit uns unterhalten. Neben ihm lagen zwar trotz der frühen Stunde ein paar Bier, aber er schien klar genug im
Kopf zu sein. Er stellte sich selbst als „Pan“ und die anderen beiden
als „M“ (Bootsfahrer) und „Police“ vor. Police deshalb, weil er tatsächlich
ein Nationalpark-Ranger war. Wir konnten es kaum glauben, aber er
zeigte uns dann seinen durchaus echt scheinenden Ausweis. Ein Ranger, der an
einem kleinen Pier zwischen Müll am Boden herumsitzt und nichts tut…
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Beeindruckende Landschaft |
Wir verhandelten. Erst wollte er nicht, und dann
plötzlich doch, aber nur, wenn wir auch ein Mittagessen in einem kleinen Resort
mitbuchen. Irgendwann war klar, dass er uns für 1300 Baht über den See fahren
und uns die berühmtesten Felsformationen zeigen wollte, und uns ein
Mittagsbuffet für zwei Personen anbot. Gar nicht so schlecht, Mittagessen
inklusive und 500 Baht billiger. Während der ganzen Zeit sprachen M und Police nichts,
starrten auf ihre Handys und rauchten. Wir vereinbarten, uns um 12 Uhr beim
Hauptpier zu treffen.
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Das schwimmende Resort im See |
Es war noch fast eine Stunde bis 12 Uhr, aber wir hatten
sonst nichts anderes vor; also machten wir uns gleich auf den Weg zum Pier. Während wir da so saßen, dachten wir über diese Aktion nach und
waren immer unzufriedener mit unserem Deal. Lohnt sich die Fahrt überhaupt? Die
langen Verhandlungen hatten uns schon die Lust auf die Tour
verdorben. Wir wussten nicht ob wir uns
ärgern oder freuen sollten, als tatsächlich um ca. 12:10 Uhr
ein Boot um die Ecke getuckert kam. Mit M als Steuermann. Police und Pan lagen
entspannt im Boot, letzterer winkte uns fröhlich zu. Dann mal los!
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Baden im See |
Wir machten es uns also auf dem kleinen, unstabilen Boot so
bequem es ging und warteten ab, was noch so alles auf uns zukommen würde. Ein
Bier und eine Zigarette lehnten wir dankend ab und wir versuchten trotz unserer
Zweifel die Bootsfahrt über den See zu genießen. Offensichtlich waren wir eine
seltene Fracht, denn alle drei wollten Fotos von uns machen (hauptsächlich
natürlich von Annika), um das gleich bei Facebook zu posten. Am Handy hingen
die 3 (auch der Bootsführer) sowieso die meiste Zeit über.
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Das ausgezeichnete Mittagessen |
Wir entspannten uns immer mehr und freuten uns durch
diese wunderschöne Landschaft mit all den bewaldeten Felsen zu fahren.
Irgendwann steuerten wir dann auf ein schön gelegene, kleine schwimmende Bungalows
und ein größeres schwimmendes Haupthaus zu. Auf dem See gibt es einige solcher
Resorts. Kurz nachdem wir angelegt hatten, wurde uns im Restaurant mit
traumhaftem Blick über den See ein mehr als üppiges, ausgezeichnetes
Mittagessen aufgetischt, von welchem locker vier Personen satt geworden wären.
Wir gaben unser Bestes. :)
Das Resort sah eher etwas exklusiver aus, doch Pan,
M und Police, die komischen Gestalten, entpuppten sich tatsächlich als
Resortmitarbeiter, die uns das Essen servierten oder das Geld kassierten.
Zwischenzeitlich zog Pan sein T-Shirt aus, und sprang mit Jeans in den See, um
anschließend den zwei einzigen anderen Gästen des Resorts völlig durchnässt und
mit freiem Oberkörper das Mittagessen zu servieren.
Danach hatten wir noch genügend Zeit, um ein wenig im
klaren Wasser des Sees zu schwimmen und zu entspannen, bevor uns diesmal ein
anderer Bootsfahrer mit einem „guten Boot“ zu den berühmten Felsformationen und
danach zurück zum Pier brachte. Eine Privattour nur für uns, und es waren keine
anderen Tourboote mehr unterwegs, was uns sehr freute.
Wir sind froh, dass wir dieses Abenteuer gewagt haben.
Laem Son Nationalpark
Annika: Der
zweite Nationalpark, den wir besuchten, liegt an der Westküste Thailands, zu
dem viele einsame Strände und Buchten mit Mangrovenwäldern, dazu auch einige
Inseln gehören: Der Laem Son Nationalpark. Im Internet konnten wir fast nichts
über den Nationalpark erfahren, also beschlossen wir, einfach hinzufahren und
uns im Besucherzentrum vor Ort zu informieren.
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Einsamer, wunderschöner Strand
im Laem Son Nationalpark |
Der riesige Parkplatz vor dem Besucherzentrum war leer.
Trotzdem waren wir einigermaßen überrascht, als wir das Visitor Center
betraten. Drei Männer lagen ausgestreckt auf dem Boden und sahen sich eine der
lächerlichen Thai-Serien im Fernsehen an. Ein weiterer Mitarbeiter schlief tief
und fest, und ließ sich auch nicht wecken, als die drei Männer erschrocken
aufsaßen, und ihn mit Füßen traten, damit auch er Haltung einnehme. Nach einer
Weile hatten sie sich von dem Schrecken erholt, Touristen anzutreffen, und ein
Parkranger war sogar aufgestanden. Wir wagten zu fragen, ob sie eine Karte vom
Nationalpark hätten. Sie konnten alle kein Englisch, aber wir fanden heraus,
dass es wohl keine Karte gab. Etwas ratlos standen wir herum. Dann machten wir
ihnen begreiflich, dass wir im Nationalpark campen wollten. Immerhin verstanden
sie das Wort Camping und sie führten uns erleichtert zu einem Büro im
Nebengebäude, wo ca. 10 Mitarbeiter, vorwiegend Damen, aber auch Parkranger in
Tarnkleidung vor Computern saßen bzw. lagen. Auch sie waren absolut nicht auf
Besucher vorbereitet. Die meisten sahen sich Youtube-Videos im Internet an,
waren im Facebook, telefonierten oder schwatzten, und das alles gleichzeitig.
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5 Parkranger bauen unser Zelt auf |
Unsere Befürchtungen, dass wir hier noch weitere Reisende
antreffen werden weil der Nationalpark im Lonely Planet – Reiseführer erwähnt
ist, lösten sich sofort in Luft auf.
Dass wir im Nationalpark zelten wollten, versetzte alle
in helle Aufregung und wie aufgescheuchte Hühner hasteten sie herum, und
diskutierten wild gestikulierend. Nach einer Weile konnte uns eine Frau mit
gebrochenem Englisch sagen, dass wir ein Zelt ausleihen konnten und wie viel es
kostete. Wir willigten sogleich ein.
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Sonnenuntergang |
Bald machten sich fünf Parkranger an die Arbeit, unser
Zelt aufzubauen. Wir machten noch einen Spaziergang am menschenleeren Strand,
badeten und sahen uns einen wunderbaren Sonnenuntergang an.
Wir zelteten zwei Nächte in diesem Nationalpark,
erkundeten die einsamen Strände, sammelten unzählige Muscheln und konnten neben
Wasserbüffeln und Waranen ganz interessante Vögel beobachten, wie zum Beispiel „Hornbills“
(Nashorn-Vögel), verschiedene Papageien oder Seeadler.
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Wir lieben es, Muscheln zu suchen! |
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Einkauf für ein Abendessen und ein Frühstück
am Lagerfeuer |
Wir genossen die Tage mit dem Auto! Wir waren unabhängig,
und wir haben zudem ein Thailand ohne Touristen erlebt, abseits der typischen
Touristendestinationen und „must sees“. Während man z.B. in Phuket auf Thais
trifft, die Englisch sprechen können, oder man in Supermärkte gehen
kann und typisch europäische Produkte findet, hatten wir in den winzigen Supermärkten
in Orten, die wir im Hinterland durchquerten, Mühe überhaupt etwas essbares zu
finden, das uns einigermaßen bekannt vorkam.
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Tempel in einem winzigen Ort im Süden Thailands |
In „Restaurants“ konnten wir uns
absolut nicht verständigen, und es gab auch keine Bilder, auf die wir zeigen
konnten. Wir mussten uns mit Händen und Füßen verständigen. Es hat Spaß gemacht
und es war abenteuerlich. Es gibt sie wirklich in Thailand: Einsame Strände, leere Straßen, vergessene Tempel...