Montag, 31. März 2014

Zurück


Andi: Am 26.März, am Abend unseres letzten Reisetages, als wir am selben Ort müde ins Bett gefallen sind an dem wir vor 350 Tagen aufgestanden sind, ist unsere Weltreise endgültig zu Ende gegangen.


In der traditionellen Omanikleidung am
Flughafen in München
Wie ist es nun zurück zu sein? Wir haben schon von einigen gehört, dass sie einen Kulturschock bekommen haben oder sich überhaupt nicht mehr wohl gefühlt haben. Ich denke das war bei uns nicht so, eigentlich haben wir uns sofort wieder zu Hause gefühlt. Auch der Kulturschock blieb irgendwie aus. Vielleicht weil wir doch noch ziemlich genau wussten was uns erwarten würde. Zudem haben wir diesen „Schock“ schon stärker auf unserer Reise erlebt, als wir zB. von Südamerika nach Australien gereist sind, dadurch sind wir vielleicht schon abgehärtet bei solchen Kulturwechseln. Für uns waren die 8 Tage im Oman auch so etwas wie eine Reisedekompressions-kammer. Wären wir direkt von der lauten Khao San Road in Bangkok zurückgekommen wäre es vielleicht komischer gewesen. Doch der Oman ist viel ruhiger als Thailand, außerdem ist das Land einerseits mehr entwickelt als Thailand aber dennoch oft viel simpler als Europa. So konnten wir die Ruhe der riesigen oft menschenleeren Gegenden nutzen um uns auf unsere Heimkehr psychisch vorzubereiten.


Wir wurden von allen herzlich empfangen
Kaum sind wir daheim, erscheint unsere Reise schon so weit in der Vergangenheit, fast als wäre es nie passiert. Die Berge, die unsere Täler umschließen scheinen uns von der großen weiten Welt abzuschirmen. Es ist kaum mehr zu glauben, dass wir vor 3 Tagen noch in einem Wadi im Oman herumgeklettert und geschwommen sind oder dass wir vor 3 Wochen noch in der Unterwasserwelt vor Koh Tao getaucht sind. Alle Orte scheinen sobald man zu Hause ist weit weg.
 


Schöne Heimat
Man muss ja sagen unsere Heimat hat uns zur Abwechslung mal, und eigentlich genau so wie ich mir das gewünscht habe, mit traumhaftem Wetter empfangen. Wir sitzen bei strahlend blauem Himmel auf der Terrasse und auch die nächsten Tage soll sich an dem herrlichen Frühlingswetter nichts ändern. Die Berge schneebedeckt, im Tal blühen die Blumen und Bäume. Wirklich wunderschön. So wie ich immer zu sagen pflege: Wenn es in Österreich schön ist/wäre ist es wunderschön hier.


Trotzdem dass wir ja wieder zurück sind, möchten wir gerne unseren Blog noch etwas weiterschreiben. Einerseits weil wir uns die ganze Reise über so eine Mühe gemacht haben und nun auch noch die 3 letzten Wochen in Thailand und im Oman aufschreiben wollen. Und der Blog ist auch für uns als Erinnerung. Zudem gibt es auch Menschen die nicht direkt in unserer Nähe wohnen und unseren Blog lesen, denen möchten wir die interessanten und eindrücklichen Erlebnisse der letzten 3 Wochen nicht vorenthalten. Auch unsere Gedanken nach der Reise oder interessante statistische Zusatzinformationen versuchen wir noch ein wenig zusammenzutragen und werden die vielleicht im Blog erwähnen. Deshalb lohnt es sich noch die nächsten 2-3 Monate ab und zu auf unserem Blog vorbeizuschauen.


Sonntag, 23. März 2014

Am Ende einer Weltreise...



Oase in der Wüste
Annika + Andi: Unsere Reise war so lang, so abwechslungsreich, so voller Erlebnisse, Aufregung aber auch Zeiten der Entspannung, besinnliche Zeiten. Aber im Rückblick wirkt es immer viel kürzer und einfacher als es in Wirklichkeit war. Auf dem Flug in ein anderes Land hat man immer kurz Zeit, sehr wenig Zeit eigentlich nur, um alle Erlebnisse und Eindrücke noch einmal Revue passieren zu lassen. Sobald man nämlich gelandet ist überrollen einen schon wieder die neuen Eindrücke, Aufgaben, Erlebnisse. Schnell gerät dann Vieles aus dem vorherigen Land und erst recht von noch früher bereisten Ländern in Vergessenheit.

Begegnung mit Kameltreibern
Der Oman wird sicher ganz anders als Thailand, wir freuen uns wirklich und möchten ganz offen und ohne Vorurteile auf dieses arabische Land zugehen. Sehr viele Menschen der „westlichen Welt“ lehnen muslimische Länder generell ab, fürchten sich  vor bzw. verachten diese Gegenden auf Grund ihrer Religion die sie mit etwas schlechtem verbinden.
Der Oman ist wieder so ein Land von dem wir nicht viel wissen, wir erwarten Wüsten, Hitze, Öl, und Menschen in Burkas, Kopftüchern und langen weißen Gewändern. Mal sehen ob es so ähnlich oder ganz anders sein wird…

Ja, ihr lieben Blogleser, wir befinden uns gerade im Oman. Warum Oman? Unser Heimflug von Bangkok hätte sowieso Halt im Oman gemacht, und da dachten wir: Warum eigentlich sollten wir nicht ein paar Tage im Oman verbringen, bevor wir heimkommen?
Wir hofften, in den weiten Wüsten des Oman ein wenig zur Ruhe zu kommen und unsere Gedanken zu ordnen. Wir genießen wirklich die Ruhe, aber spannend und abenteuerlich ist der Oman auf alle Fälle, und wir freuen uns schon darauf, euch mehr von diesem geheimnisvollen Land zu erzählen.

Am Ende einer Weltreise…

Dromedare
… macht man sich noch mehr Gedanken als vor oder während der Reise. Viele zuhause erwarten vielleicht, dass wir es kaum erwarten können heim zu kommen. Die Wahrheit ist aber, dass es in uns auch Unbehagen auslöst. So gerne wir auch unsere Familien und Freunde wiedersehen und so sehr wir auch schätzen, dass sie sich auf uns freuen und uns nicht vergessen haben, so empfinden wir mittlerweile doch dieses Reiseleben als unser gewohntes Leben. Und größere Veränderungen lassen einen immer auch sorgenvoll in die Zukunft schauen. Wir wussten natürlich dass wir wieder zurückkommen müssen und wir wollen es ja auch und es ist eigentlich auch die Heimat die man doch kennt und in vielem schätzt und dennoch, die weite unbekannte Welt ist in der langen Zeit wo wir weg waren mittlerweile unser zuhause geworden das wir jetzt endgültig verlassen müssen.

Abendspaziergang. :)
3 Tage sagen wir und können es kaum glauben, in 3 Tagen zuhause!? Schön? Nicht schön? Dankbar für die Zeit die zurückliegt können wir definitiv sein und jetzt zu jammern wäre wirklich fehl am Platz. Und so verdrängen wir am liebsten grübelnde Gedanken und konzentrieren uns ganz auf die verbleibenden Tage in einem fernen Land, das, so merkwürdig es klingt sich schon fast wie Heimat anfühlt. Man lernt auf Reisen sofort offen für ein neues Land zu sein und dem Lebensstil seiner Bewohner zu folgen…

ABER: WIR FREUEN UNS AUF EUCH! :)

Mittwoch, 19. März 2014

"Dive You Will"



Mit der Fähre auf dem Weg nach Koh Tao
Annika + Andi: Eine kurze Geschichte über „Backpacker“:  Unsere Reise hatten wir eigentlich ohne genaue Definition gestartet. Uns selbst hätten wir  wenn dann höchstens als Weltreisende bezeichnet. Je länger wir unterwegs waren, wurden wir immer häufiger mit der Definition „Backpacker“ konfrontiert. Was sind aber Backpacker eigentlich genau, wer ist einer und wer ist keiner?
Backpack bedeutet Rucksack auf Englisch, wörtlich übersetzt bedeutet Backpacker also Rucksacker.

Koh Tao, die Taucherinsel
Befragen wir erst mal Wikipedia und schauen, ob es eine einheitliche Definition gibt. Backpacking entstand laut Wiki in den 70er Jahren und wurde von da an als Bezeichnung für Reisende verwendet, die nur mit einem Rucksack unterwegs sind, den sie länger tragen können und meist an verschiedene Orte der Welt reisen. Dabei versuchen sie aber vom Massentourismus fernzubleiben indem sie einfach und günstig übernachten und leben, und mehr mit Leuten und Kulturen in Kontakt zu treten versuchen. Man kann Backpacking als Gegenbewegung zum Massentourismus verstehen.

Sonnenuntergang, Koh Tao
Wir sind also von unserem Reiseverständnis her durchaus sehr ähnlich wie Backpacker und bezeichnen uns öfter auch mal gerne stolz als Backpacker. Aber der Unterschied ist, dass wir bereit sind mehr Geld auszugeben, wenn es sich unserer Ansicht nach lohnt, und im Gegenzug bereit sind nicht so lange wie andere reisen zu können. Wir besuchten auch teure Länder wie Nordamerika und Australien und mieten manchmal ein Auto, um mehr vom Land zu sehen. „Echte Backpacker“ hätten für solche Späße wahrscheinlich kein Geld oder würden es nicht dafür verwenden, sondern dafür länger in günstigeren Ländern verweilen. Doch wir kümmern uns natürlich nicht wirklich um Bezeichnungen und das tun viele andere auch nicht und so verschwimmen heute die Grenzen zwischen Pauschaltourist der alles komplett vorgebucht hat und individualem rudimentär lebendem Rucksacktourist.

Thailand ist ein Backpacker Gründerland. Wenn man so will DAS Backpackerland überhaupt. Es gibt kaum einen Backpacker bzw. Weltreisenden den wir getroffen haben, der nicht in Thailand war oder noch nach Thailand geht. Wenn jemand nach Südostasien reist, geht er zu 99% zumindest auch nach Thailand. Das Land ist so attraktiv weil es günstig ist, weil es wunderbare Strände hat, weil es politisch stabil und sicher für Reisende ist und auch sonst abwechslungsreich durch seine tropischen Wälder, buddhistischen Tempel, Korallenriffe, etc.

Master-Divers, die Tauchschule unserer Wahl
Die 3 Inseln im Golf von Thailand zeigen sehr schön wie das Land mehr und mehr vom Tourismus überlaufen wird. So war die größte Insel Koh Samui vor 30 Jahren noch ein Geheimtipp unter Backpackern und Individual-Reisende konnten auf dieser tropisch traumhaften Insel extrem günstig und kaum gestört ihr Urlaubsparadies finden. Heute ist die Insel immer noch schön, aber komplett erschlossen. Straßen, Resorts, Hotels, Restaurants überwuchern die Insel und umzingeln jeden Strand und fast alles auf der Insel ist rein auf Tourismus eingestellt.


Besprechung mit Tomo  vor dem Tauchgang
Backpacker, die vor so viel Infrastruktur und den damit verbundenen negativen Begleit-Erscheinungen zurückschrecken, sind auf die Nachbarinsel Koh Phangan ausgewichen, das dann vor 20 Jahren das neue Backpacker-Paradies wurde. Aber es kam natürlich wie es kommen musste und auch Koh Phangan erlebte innerhalb von 5-10 Jahren eine rasante Entwicklung: Resorts, Hotels, Restaurants, Mopedverleiher usw. schossen in die Höhe und mittlerweile strömen auch hier Massen auf die Insel. Viele Investoren folgen den Reisezielen der Backpacker um dann teils gewaltige Millionenteure Resortanlagen an die Strände zu klatschen.
An zahlungskräftiger Kundschaft die
Dive Buddies :)
500Euro (!) und mehr für eine Nacht zu zahlen bereit sind, scheint es nicht zu mangeln. Mit den Ausgaben die so manche für einen 2 wöchigen Urlaub bezahlen können sparsame Backpacker schon 6 Monate bis zu 1 Jahr reisen! Echt verrückt.

Schlussendlich blieb dann nur noch eine kleinere Insel weiter nördlich übrig, das wunderschöne Koh Tao, das vor 10 Jahren von Touristen praktisch noch unberührt war, wie einst Koh Samui und Koh Phangan. Auch diese kleine Insel ist mittlerweile touristisch praktisch vollerschlossen.
Und doch entschieden wir uns für Koh Tao und sollten es nicht bereuen. Die Insel und auch die sie umgebenden Korallenriffe sind (noch?) wunderschön.

Wir hatten uns also entschieden einen Tauchkurs auf Koh Tao zu machen, einem der billigsten Orte der Welt für so einen Kurs. Wie so oft entstiegen wir der Fähre von Koh Samui kommend ohne Plan wo wir schlafen sollten oder bei welcher der unzähligen Tauchschulen wir den Tauchkurs absolvieren sollten.
Tauchen will gelernt sein: Maske entleeren
Zumindest hatten wir im Internet vorab recherchiert und unsere 2 Favoritentauchschulen wollten wir als erstes besuchen. Master Divers hieß schlussendlich die Tauchschule unserer Wahl, die dem Namen nach ja schon eine der Besten sein müsste. :)
Wir wählten eine der „teuersten“ Tauchschulen auf der Insel wo es die billigstenTauchkurse gibt. Das erschien uns eigentlich am Schlausten um ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu erhalten. Dafür versprach Masterdivers einen professionellen Kurs mit kleinen Gruppen (maximal 4) und dass man wirklich gut tauchen lernt.

Alles ok! :)
Wir schrieben uns gleich für den Kurs am Nachmittag ein. Wer denkt, dass so ein Tauchkurs eine lockere Sache ist, den müssen wir belehren. Die nächsten dreieinhalb Tage waren wir wirklich nur mit diesem intensiven Kurs und mit Lernen beschäftigt. Wir konnten uns nach dem Abendessen kaum mehr wach halten, und als uns Tomo, unser Tauchlehrer, offenbarte, dass wir um 6 Uhr morgens aufstehen müssen, dachten wir zuerst, er würde scherzen. Mit Tomo haben wir den besten Tauchlehrer erwischt, den man sich wünschen kann. Er war sehr genau und aufmerksam, brachte uns viele Fertigkeiten bei, und verlangte einiges ab von uns. Wir hatten mit ihm auch immer viel Spaß und fühlten uns gut aufgehoben.

Engels-Fisch
Es ist gehört schon ein wenig Mut dazu, wenn man tauchen lernt. Alles ist neu und spannend: Das Kennenlernen der fremden Geräte, die ersten Atemzüge unter Wasser oder das Wissen, dass man sich plötzlich tief unter der Wasseroberfläche befindet. Und doch ist es so, wie Tomo es mir versichert hatte: Wenn man die ersten bunten Fische und die Korallen bestaunt, dann weicht die Aufregung und macht der Freude und dem Staunen Platz. Annikas Sorgen bei 30 Meter Tiefe etwa in eine Stickstoff-Narkose zu verfallen (sie wäre eine gute Kandidatin, meinte Tomo) oder gar zu sterben erwiesen sich als unbegründet. :)

Faszinierende Unterwasserwelt
Wir glauben, dass wir unsere Sache ganz gut gemacht haben! Als Dive-Buddies passten wir gewissenhaft aufeinander auf. Obgleich wir beim ersten geübten Notaufstieg alles falsch machten, was man nur falsch machen kann, an der Wasseroberfläche, die wir schließlich erreicht hatten, wild umher ruderten und von Tomo angeschrien wurden. :) Aber deshalb übt man ja auch mögliche Notsituationen!






Unter Wasser!!
Wir befolgten alles, was Tomo uns im Kurs beibrachte und es war toll, das neu gelernte Wissen in die Tat umzusetzen und in einer solch aufregenden und schönen Umgebung praktisch zu üben. Die Unterwasserwelt um Koh Tao ist wirklich sehr schön, und wir waren an verschiedenen Tauchplätzen. Ist die erste Aufregung überwunden, dann kann man entspannt durchs Wasser schweben und einfach nur über die Schönheit der Unterwasserwelt mit all ihren Pflanzen und die Vielzahl der Fische und anderem Getier staunen.



Zwei neue "Master-Divers" :)
Wir verstehen nun, warum manche Leute eine Leidenschaft für das Tauchen entwickeln. Auch uns hat das Tauchfieber gepackt, und deshalb machten wir noch einen Tief-Tauchgang (auf 30 Meter) und tauchten mit Tomo zu einem Schiffswrack hinunter. Einfach genial!

Dass wir die richtige Tauchschule erwischt haben, wurde uns so richtig bewusst, als wir stolz unsere T-Shirts in Empfang nahmen. Der Schriftzug „Dive You Will“ und ein uns vertrautes Gesicht befindet auf den Shirts: Yoda, ein Jedi-Meister aus Star Wars… :)

Weihnachtsbaum-Würmer (so heißen sie wirklich!)











Freitag, 14. März 2014

Abenteuer im Süden Thailands



Elefant am Straßenrand
Andi: Kurzfristig entschieden wir uns in Thailand ein Auto zu mieten. Mittlerweile waren wir weit gereist und trauten uns sowohl die Straßenbedingungen als auch alle anderen Unterschiede absolut zu. Man darf sich in Thailand einfach nicht stressen lassen, wenn die Leute ohne Beachtung des Gegenverkehrs überholen. Alles, was sich bewegen kann, befindet sich auf der Fahrbahn, Autos, Motorräder, Menschen, Hunde, Hühner oder gar Elefanten. Und doch ist hier alles ganz easy. Niemand fühlt sich genötigt, wild herum zu hupen. Man gewöhnt sich diesen gemütlichen, jedoch alle Verkehrsregeln brechenden Fahrstil schnell an. Ich habe das Fahren hier sehr genossen.

Touristischer Strand am Abend, Phuket
Außerdem gab uns das Auto die Möglichkeit völlig unabhängig von irgendwelchen Schleppern, Fixern oder Minibus-Touren zu sein, und auch weniger touristische Orte zu sehen. Auf der Insel Phuket erkundeten wir ein wenig die touristisch lebhaften Küstenörtchen mit unzähligen Bars, Restaurants und Hotels und die Strände, an denen sonnenhungrige Touristen ihren Urlaub verbringen. Nach einem Tag Phuket hatten wir genug, und fuhren endlich ans Festland, wo wir gleich einen kilometerlangen, leeren, schönen Strand fanden.

Khao Sok Nationalpark

 

Blick über den Khao Sok Nationalpark im Süden Thailands
 Unser eigentliches Ziel in dieser Woche (für unsere Verhältnisse eine kurze Zeit) war, zwei Nationalparks im Süden Thailands zu besuchen.
Im Khao Sok Nationalpark, wo aus grünem Regenwald Kalksteinberge aufragen, befindet sich auch ein riesiger (leider künstlicher) Stausee. Dieser See zieht sich in viele kleine Täler der gebirgigen Landschaft und schuf zweifellos eine beeindruckende Gegend. Wir wollten uns eine Bootsfahrt über den See nicht entgehen lassen und fuhren mit unserem Auto zum Bootspier, von wo Bootstouren starten. Wir wollten ein eigenes Boot mieten und nicht auf eine der Touren für die mit Minibussen angekarrten Touristen gehen.

Abendstimmung im Khao Sok NP
Das brachte uns wieder einmal in Konflikt mit der gut entwickelten Bootsmafia, die für Thailand völlig utopische Preise verlangt. 1800 Baht (40 Euro) für zwei Stunden Fahrt auf dem See! Für dieses Geld kann man in Thailand 4 Tage in einem Gästehaus übernachten. Oder bei uns mit dem Schiff von Bregenz nach Konstanz hin und retour fahren und sich noch ein Eis gönnen. Aber wir sind hier in Thailand?! Trotzdem ging Verhandeln nicht mehr: „same, same – same price“. Zu viele arglose Touristen haben in der Vergangenheit den Preis widerstandslos gezahlt, sodass die Bootsmafia es nicht mehr für nötig hält auch nur für etwas weniger als den Wucherpreis einen Finger zu rühren. Uns war gleich klar: Nicht mit uns! Wir sind nicht 10 Monate gereist, um uns hier von der Bootsmafia nach Strich und Faden über den Tisch ziehen zu lassen.
Selbstbewusst und erfahren wie wir ja mittlerweile sind, beschlossen wir an einem winzigen Pier weiter weg uns selbst einen Fischer oder sonst jemanden zu suchen, der uns billiger über den See fährt. Das muss doch noch möglich sein in Thailand!

Mit Pan, M und Police im Boot
Gesagt getan. Und so kam es, dass wir drei Männer, die im Schatten lümmelten, ansprachen. Einer konnte glücklicherweise sehr schlecht Englisch. Wild gestikulierend, lachend und lange überlegend konnte sich der Mann auch halbwegs mit uns unterhalten. Neben ihm lagen zwar trotz der frühen Stunde ein paar Bier, aber er schien klar genug im Kopf zu sein. Er stellte sich selbst als „Pan“ und die anderen beiden als „M“ (Bootsfahrer) und „Police“ vor. Police deshalb, weil er tatsächlich ein Nationalpark-Ranger war. Wir konnten es kaum glauben, aber er zeigte uns dann seinen durchaus echt scheinenden Ausweis. Ein Ranger, der an einem kleinen Pier zwischen Müll am Boden herumsitzt und nichts tut…

Beeindruckende Landschaft
Wir verhandelten. Erst wollte er nicht, und dann plötzlich doch, aber nur, wenn wir auch ein Mittagessen in einem kleinen Resort mitbuchen. Irgendwann war klar, dass er uns für 1300 Baht über den See fahren und uns die berühmtesten Felsformationen zeigen wollte, und uns ein Mittagsbuffet für zwei Personen anbot. Gar nicht so schlecht, Mittagessen inklusive und 500 Baht billiger. Während der ganzen Zeit sprachen M und Police nichts, starrten auf ihre Handys und rauchten. Wir vereinbarten, uns um 12 Uhr beim Hauptpier zu treffen.

Das schwimmende Resort im See
Es war noch fast eine Stunde bis 12 Uhr, aber wir hatten sonst nichts anderes vor; also machten wir uns gleich auf den Weg zum Pier. Während wir da so saßen, dachten wir über diese Aktion nach und waren immer unzufriedener mit unserem Deal. Lohnt sich die Fahrt überhaupt? Die langen Verhandlungen hatten uns schon die Lust auf die Tour verdorben. Wir wussten nicht ob wir uns ärgern oder freuen sollten, als tatsächlich um ca. 12:10 Uhr ein Boot um die Ecke getuckert kam. Mit M als Steuermann. Police und Pan lagen entspannt im Boot, letzterer winkte uns fröhlich zu. Dann mal los!

Baden im See
Wir machten es uns also auf dem kleinen, unstabilen Boot so bequem es ging und warteten ab, was noch so alles auf uns zukommen würde. Ein Bier und eine Zigarette lehnten wir dankend ab und wir versuchten trotz unserer Zweifel die Bootsfahrt über den See zu genießen. Offensichtlich waren wir eine seltene Fracht, denn alle drei wollten Fotos von uns machen (hauptsächlich natürlich von Annika), um das gleich bei Facebook zu posten. Am Handy hingen die 3 (auch der Bootsführer) sowieso die meiste Zeit über.

Das ausgezeichnete Mittagessen
Wir entspannten uns immer mehr und freuten uns durch diese wunderschöne Landschaft mit all den bewaldeten Felsen zu fahren. Irgendwann steuerten wir dann auf ein schön gelegene, kleine schwimmende Bungalows und ein größeres schwimmendes Haupthaus zu. Auf dem See gibt es einige solcher Resorts. Kurz nachdem wir angelegt hatten, wurde uns im Restaurant mit traumhaftem Blick über den See ein mehr als üppiges, ausgezeichnetes Mittagessen aufgetischt, von welchem locker vier Personen satt geworden wären. Wir gaben unser Bestes. :)

Das Resort sah eher etwas exklusiver aus, doch Pan, M und Police, die komischen Gestalten, entpuppten sich tatsächlich als Resortmitarbeiter, die uns das Essen servierten oder das Geld kassierten. Zwischenzeitlich zog Pan sein T-Shirt aus, und sprang mit Jeans in den See, um anschließend den zwei einzigen anderen Gästen des Resorts völlig durchnässt und mit freiem Oberkörper das Mittagessen zu servieren.
Danach hatten wir noch genügend Zeit, um ein wenig im klaren Wasser des Sees zu schwimmen und zu entspannen, bevor uns diesmal ein anderer Bootsfahrer mit einem „guten Boot“ zu den berühmten Felsformationen und danach zurück zum Pier brachte. Eine Privattour nur für uns, und es waren keine anderen Tourboote mehr unterwegs, was uns sehr freute.
Wir sind froh, dass wir dieses Abenteuer gewagt haben.


Laem Son Nationalpark 

 

Annika: Der zweite Nationalpark, den wir besuchten, liegt an der Westküste Thailands, zu dem viele einsame Strände und Buchten mit Mangrovenwäldern, dazu auch einige Inseln gehören: Der Laem Son Nationalpark. Im Internet konnten wir fast nichts über den Nationalpark erfahren, also beschlossen wir, einfach hinzufahren und uns im Besucherzentrum vor Ort zu informieren.

Einsamer, wunderschöner Strand
im Laem Son Nationalpark
Der riesige Parkplatz vor dem Besucherzentrum war leer. Trotzdem waren wir einigermaßen überrascht, als wir das Visitor Center betraten. Drei Männer lagen ausgestreckt auf dem Boden und sahen sich eine der lächerlichen Thai-Serien im Fernsehen an. Ein weiterer Mitarbeiter schlief tief und fest, und ließ sich auch nicht wecken, als die drei Männer erschrocken aufsaßen, und ihn mit Füßen traten, damit auch er Haltung einnehme. Nach einer Weile hatten sie sich von dem Schrecken erholt, Touristen anzutreffen, und ein Parkranger war sogar aufgestanden. Wir wagten zu fragen, ob sie eine Karte vom Nationalpark hätten. Sie konnten alle kein Englisch, aber wir fanden heraus, dass es wohl keine Karte gab. Etwas ratlos standen wir herum. Dann machten wir ihnen begreiflich, dass wir im Nationalpark campen wollten. Immerhin verstanden sie das Wort Camping und sie führten uns erleichtert zu einem Büro im Nebengebäude, wo ca. 10 Mitarbeiter, vorwiegend Damen, aber auch Parkranger in Tarnkleidung vor Computern saßen bzw. lagen. Auch sie waren absolut nicht auf Besucher vorbereitet. Die meisten sahen sich Youtube-Videos im Internet an, waren im Facebook, telefonierten oder schwatzten, und das alles gleichzeitig.

5 Parkranger bauen unser Zelt auf
Unsere Befürchtungen, dass wir hier noch weitere Reisende antreffen werden weil der Nationalpark im Lonely Planet – Reiseführer erwähnt ist, lösten sich sofort in Luft auf.
Dass wir im Nationalpark zelten wollten, versetzte alle in helle Aufregung und wie aufgescheuchte Hühner hasteten sie herum, und diskutierten wild gestikulierend. Nach einer Weile konnte uns eine Frau mit gebrochenem Englisch sagen, dass wir ein Zelt ausleihen konnten und wie viel es kostete. Wir willigten sogleich ein.

Sonnenuntergang
Bald machten sich fünf Parkranger an die Arbeit, unser Zelt aufzubauen. Wir machten noch einen Spaziergang am menschenleeren Strand, badeten und sahen uns einen wunderbaren Sonnenuntergang an.
Wir zelteten zwei Nächte in diesem Nationalpark, erkundeten die einsamen Strände, sammelten unzählige Muscheln und konnten neben Wasserbüffeln und Waranen ganz interessante Vögel beobachten, wie zum Beispiel „Hornbills“ (Nashorn-Vögel), verschiedene Papageien oder Seeadler.



Wir lieben es, Muscheln zu suchen!

Einkauf für ein Abendessen und ein Frühstück
am Lagerfeuer
Wir genossen die Tage mit dem Auto! Wir waren unabhängig, und wir haben zudem ein Thailand ohne Touristen erlebt, abseits der typischen Touristendestinationen und „must sees“. Während man z.B. in Phuket auf Thais trifft, die Englisch sprechen können, oder man in Supermärkte gehen kann und typisch europäische Produkte findet, hatten wir in den winzigen Supermärkten in Orten, die wir im Hinterland durchquerten, Mühe überhaupt etwas essbares zu finden, das uns einigermaßen bekannt vorkam.


Tempel in einem winzigen Ort im Süden Thailands
In „Restaurants“ konnten wir uns absolut nicht verständigen, und es gab auch keine Bilder, auf die wir zeigen konnten. Wir mussten uns mit Händen und Füßen verständigen. Es hat Spaß gemacht und es war abenteuerlich. Es gibt sie wirklich in Thailand: Einsame Strände, leere Straßen, vergessene Tempel...