Montag, 30. Dezember 2013

Reise durch Mittelerde



"Rohan", Poolburne Reservoir (Südinsel)
Annika + Andi: Hat jemand von euch gewusst, dass es ein Buch von einem verrückten, leidenschaftlichen Herr der Ringe – Fan gibt, der alle Drehorte zu Herr der Ringe aufgesucht hat und sie in einem Buch vermerkt hat? Man kann also seinen Neuseelandaufenthalt ganz nach Herr der Ringe – Drehorten ausrichten und die verschiedenen Plätze besuchen. Zuerst kam mir (Annika) der Gedanke ein wenig seltsam vor, in Neuseeland beispielsweise nur Herr der Ringe – Drehorte aufzusuchen. Allerdings hat Regisseur Peter Jackson natürlich nur wunderschöne, besondere Orte ausgesucht.

Und nun müssen wir wirklich sagen, dass wir die schönsten Tage verbrachten, als wir die Herr der Ringe – Drehorte besucht haben.

Wir in der" Riddermark", im Lande "Rohan"
Wir wollten einige Filmsites von den Herr der Ringe - Filmen, die ja komplett in Neuseeland gedreht wurden, auskundschaften. Das ist gar nicht so einfach, wie manche vielleicht denken würden, denn obwohl fast in jedem Teil Neuseelands irgend eine Szene gedreht wurde, sind die Stellen oft sehr abgelegen, damit Verkehr oder Schaulustige nicht stören. Mit den Hinweisen von zwei guten Büchern, die wir in einem Visitorcenter abfotografierten (leider wie vieles waren sie wiedermal sehr teuer), fuhren wir an einige Orte, wo Szenen zu Herr der Ringe gedreht wurden.

Legolas und Aragorn im Fangorn Wald,
Te Anau (Südinsel)
Eines Abends versuchten wir, den Fangorn - Wald zu finden, ein recht schwieriges Unterfangen, wie sich herausstellte. Die Angaben in Ian Brodies Buch sind nicht immer aufschlussreich, deshalb wollten wir beinahe schon in eine Farm einbrechen, um den erhofften Wald zu finden. Später half uns eine nette Neuseeländerin, die ganz in der Nähe wohnt, und noch nie etwas davon gehört hat, dass Herr der Ringe in dieser Gegend gedreht wurde. Kurz bevor die Dunkelheit über den Wald hereinbrach, erreichten wir den Fangorn. Es war der erste Herr der Ringe-Drehort, den wir aufsuchten, und obwohl nicht mehr zu sehen war, als der besagte Wald, erfüllte es uns  mit Genugtuung und Stolz, hier zu sein.

Straße zum Poolburn-Reservoir
Annika: Als zweites suchten wir eine Gegend auf, in der die meisten Szenen für Rohan gedreht wurden, allen voran die legendäre Jagd von Aragorn, Legolas und Gimli auf die Uruk-hai. Es war mein Wunsch, diese Gegend sehen zu können, denn sie hat mir in den Filmen immer sehr gut gefallen. Weder in Ian Brodies Buch noch in einem Visitor Centre wurde es empfohlen, ohne Allrad-Antrieb die lange Schotterstraße zu befahren. Was für ein Glück, dass ich einen Mann habe, der sich durch solche Ratschläge keineswegs aus der Ruhe bringen lässt.

"Was treiben ein Elb, ein Mensch und ein Zwerg in der
Riddermark? Sprecht rasch!"
Andis Gesicht bekommt dann einen Ausdruck, der mir verrät, dass er die „Herausforderung angenommen“ hat. So brausten wir munter (Andi sehr viel munterer als ich) in unserem klapprigen Campervan drauflos, um Rohan zu finden. Andi manövrierte den schweren, alten Toyota über den langen, stets bergauf führenden Weg, der sich durch Farmlandschaft schlängelte und über den immer wieder aufgescheuchte Schafe aufgeregt in alle Richtungen flohen.



Andi genießt die malerischen Gegend
Wir fuhren tatsächlich durch Rohan. Das hügelige Grasland mit den hohen aufragenden Steinen, die aussehen, als hätten sie Riesen in der Landschaft verteilt, war malerisch, vor allem in der Abendsonne. Wir fanden den See, der in der Szene zu sehen ist, als Rohans Bürger vor der von Saruman aufgestachelten Meute wegrennen. Außerdem bilden wir uns fest ein, die Stelle gefunden zu haben, wo Aragorn, Legolas und Gimli sich vor Eomer und seinem Gefolge verstecken und Aragorn ihnen mutig zuruft „Ihr Reiter von Rohan, was gibt es Neues in der Mark?“.

Es war einfach fantastisch! Begeistert rannten wir herum, und ließen die schöne Stimmung auf uns wirken. Wir waren in Mittelerde. Wir waren in der Riddermark. Sehr malerisch, sehr episch, sehr HerrderRingisch. Ein wunderbarer Tag, den ich Andi zu verdanken habe.

Berg der Festung Edoras, Mount Sunday
Als wir später, als es mir wieder besser ging, vernahmen, dass es keinesfalls empfohlen wurde, zum Mount Sunday zu fahren, auf dem Edoras gethront hat, konnte uns nichts davon abhalten, dieses Wagnis einzugehen und es zumindest zu versuchen. Auf uns wartete eine 20km lange Schotterstraße, die mit Schlaglöchern übersät und ab und zu sogar von Furten durchquert war. Andi lenkte den tapferen Camper ausgezeichnet und wir fanden uns irgendwann vor Edoras stehend wider.


Glückliche Herr der Ringe - Fans :)
Dieser Drehort ist besonders eindrucksvoll, da das flache, weitläufige Tal, in dem der kleine Steinkoloss, der Mount Sunday, aufragt, von silbernen Flüssen durchzogen und von schneebedeckten Bergen umgeben ist.  Von der Festung Edoras, an der für die Filme neun Monate gebaut und in denen elf Monate gedreht wurde, gibt es nichts mehr zu sehen. Doch der Berg Mount Sunday in der mittelerdischen Umgebung ist sagenhaft und sehenswert.
Wir freuten uns, dass wir die einzigen Leute hier waren. So wanderten wir durch Rohan auf den uns von den Filmen bekannten Berg zu, auf dem man sich die Festung Edoras nur allzu gut vorstellen konnte. Auf dem Berg genossen wir die Aussicht, die frische Luft und den herrlichen Tag und verspeisten unsere gute Jause, sogar ein Bier und zum Nachtisch Nutella hatten wir zur Feier des Tages mitgenommen.

Auf dem Mount Sunday

Wir hatten wirklich einen hassle-free-Tag,
und das auch noch gratis!
Nur ein Detail am Rande: Es gibt da übrigens noch die lustige Begebenheit, über die Andi und ich nun gerne witzeln. Und zwar hatte ich gelesen, dass man nach Edoras eine sogenannte „Hassle-free Tour“ machen kann. Ich wusste natürlich nicht, was darunter zu verstehen war, allerdings sah ich das Wort „free“ und meinte, dass diese Tour offensichtlich gratis sein würde. Des weiteren dachte ich mir, dass das Wort „Hassle“ ein Name sein musste, denn es wurde auf dem Flyer groß geschrieben. Eine free Tour von Hassle also.

Die Gegend um "Edoras" ist wirklich sehenswert.
Allerdings, und darauf kamen wir später in einem Visitorcentre, bedeutet hassle einfach nur Stress, und diese Tour ist keineswegs gratis; sie verspricht nur einen stressfreien Tag. Diese besagte hassle-free Tour zu Edoras hätte uns knapp 500 Dollar gekostet – sie ist also alles andere als gratis (und somit auch nicht stressfrei). Wir waren aber an diesem schönen Ort, ohne einen Cent zu bezahlen, und waren längst wieder auf dem Rückweg, als uns ein kleiner Tourbus mit den dazugehörigen asiatischen Touristen entgegen kam.

1 Kommentar:

  1. yay, sehr toller bericht:)
    der herr-der-ringe fan aus tosters

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