In Kanda unterwegs |
Busfahren in Südamerika
Ich erwähnte ja bereits, dass Busfahren in Südamerika eigentlich
einen eigenen Blogeintrag verdienen würde. Ich denke da zum Beispiel an die
Busbahnhöfe, auf denen brüllende Personen die verschiedenen Busunternehmen
anpreisen. Man entscheidet sich schließlich für das Unternehmen, das am besten
aussieht, wo die Schlange am längsten ist, oder für das, dessen Schreier am
hartnäckigsten sind.
Andi in der Warteschlange beim Busbahnhof in Quito |
Wenn man das Gepäck im Gepäckfach außen verstaut oder es
mit aller Gewalt ins Gepäckfach oberhalb des Sitzes gestopft hat, weil man da
besser darauf aufpassen kann, rollt der Bus meist gemächlich durch den Ort, um
noch mehr Fahrgäste zu finden. Aus diesem Grund fährt der Bus mit offener Tür
und der Busfahrer-Gehilfe schreit aus der Türe hängend die Destination auf die
Straße. Wir hoffen und beten immer, dass wir einen guten Busfahrer erwischen.
Während den Busfahrten muss man spanische Schlager hören
oder ist gezwungen sich gewalttätige Filme anzusehen.
Das Beste an diesen
Busfahrten sind neben der Landschaft die vielen Straßenverkäufer, die irgendwo
einsteigen, ihre Ware anpreisen und das alles für 50 Cent oder einen Dollar verkaufen (in Ecuador). Es gibt Empanadas, Saltenas, Papas fritas, gebrannte
Mandeln, Eis, Früchte oder Fruchtsalat, Kaugummis, Getränke, und vieles mehr.
Die erste Skepsis gegenüber diesen Köstlichkeiten verliert man schnell.
Essen
Essen in einem Motel in den USA |
Ja, das österreichische Essen vermissen wir
wirklich! In Kanada kochten wir hauptsächlich selbst und in den USA genossen
wir die Vielfalt an Fastfood-Ketten und Restaurants. In Ecuador haben wir Spezialitäten wie Meerschweinchen und köstliches Schweinefleisch vom Markt
probiert, sowie ab und zu in einem teureren Restaurant gegessen. Die
Bevölkerung aber scheint sich fast ausschließlich von Reis (ohne Sauce!) mit Hühnchen zu
ernähren, sogar zum Frühstück gibt es Reis.
Spanisch
Feilschen auf dem Markt in Otavalo, Ecuador |
Als wir nachts beim Busterminal in Quito ankamen, und ein
Hostel für die Nacht suchten, sagte Andi irrtümlich zum Taxifahrer „no lento“ (nicht
langsam) anstatt „no lejos“ (nicht weit weg). Also raste der Taxifahrer zum
nächsten Hostel.
Auf der CIMA erzählten wir einigen Jugendlichen, dass wir
im Dschungel waren, und ich erzählte ihnen, dass unser Guide Englisch sprechen
konnte. An ihren sehr überraschten Gesichtern konnten wir erkennen, dass etwas
nicht stimmte. Unglücklicherweise hatte ich das Wort für Guide „guia“ mit dem
Wort „cui“ für Meerschweinchen verwechselt. Esteban bot uns später großzügig
seine Hilfe "als Cui" an. :)
„Wir haben zu viel Gepäck!“
Diesen Satz höre ich öfters von Andi. Vor allem, wenn wir
eine Strecke (zum Bus, zum nächsten Hotel, usw.) laufen müssen. Trotz der
Anstrengung bin ich stets der Meinung, dass wir alles brauchen, was wir
besitzen – und natürlich muss ich auch 1-2 Bücher zum Lesen haben. :)
Mittlerweile hat jeder von uns schon die individuelle Packweise entwickelt und wir können schnell und mehr oder weniger praktisch unsere Sachen packen.
Wie
schnell man sich an bestimmte Lebensumstände gewöhnt...
Vor unserer Reise hätte ich mir nicht vorstellen können,
wie „einfach“ es ist, nur aus dem Rucksack zu leben und wie schnell man sich
daran gewöhnt, in den nächsten Ort zu fahren und ein Hostel zu suchen.
Ich
hätte auch nie gedacht, dass ich mit so wenig Kleidung auskommen würde.
Natürlich gibt es Momente, in denen man sich gerne Zuhause
auf die eigene Couch legen würde. Auf so einer langen Reise ist man einerseits
überall, andererseits nirgendwo zuhause. Wir sind sehr dankbar, dass wir immer
wieder auf liebe Menschen treffen, mit denen wir lachen können und denen wir
uns anvertrauen können."Altlasten" loswerden, in Kanada |
Es wundert uns, wie schnell man sich an ein neues Land
und dessen Besonderheiten gewöhnen kann und wie schnell man sich zurechtfindet.
Wir vergleichen unser Land, unsere Kultur und unsere
Gewohnheiten mit den anderen Ländern und den Leuten und möchten von dem
Privileg, reisen zu können, profitieren. Viele Dinge, die in Österreich
selbstverständlich sind, lernen wir unterwegs wieder neu schätzen.
Weltreise mit Diabetes?
Viele haben mich schon gefragt, wie es eigentlich mit dem Diabetes klappt. Schon vor unserer Reise habe ich mir viele Gedanken um dieses Thema gemacht und einige "Sicherheitsvorkehrungen" getroffen. Obwohl sich unser Staat ja Sozialstaat nennt, muss ich sagen, dass ich von Seiten Krankenversicherung und Hersteller von Diabetesprodukten keine Unterstützung bekommen habe. In der Diabetes-Ambulanz FK habe ich wertvolle Tipps und Hilfestellung bekommen!
Es ist schwierig und teuer, Insulin in anderen Ländern zu kaufen und zu erhalten (In Bolivien und Ecuador beispielsweise gibt es mein Insulin gar nicht). Ich habe aber herausgefunden, dass Insulin viel länger an Zimmertemperatur hält, als im Beipackzettel vermerkt. :) Außerdem hat meine Mama mir Insulin in die USA geschickt, das noch bis Ende Bolivien funktionstüchtig sein sollte.
Diabetes bedeutet in gewisser Maßen schon eine Einschränkung, aber selbst ich war in der Salar de Uyuni und bin auf über 4000 Meter gewandert. Auch ich war im Dschungel und auch ich probiere sämtliches fremdländisches Essen! Ständig Traumwerte auf so einer Reise zu haben ist für mich sowieso unrealistisch und ich mache alles, so gut es eben geht.
Blutzucker-Messen auf dem Vulkan |
Ich verwende eine Kühltasche zur Kühlung meines Insulins. Das Kühlhalten funktioniert nicht mit Kühlakkus, sondern mit Wasser und Verdunstung.
Neben dem lästigen Messen und Spritzen, sowie dem ständigen Denken an "Ersatz-BEs", habe ich gemerkt, dass die Insulinpatronen Druckunterschieden (Höhenunterschieden) nicht gut standhalten, und oft Insulin ausläuft. Bis jetzt habe ich aber genug Insulin!
Bei allen, die speziell in dieser Sache an mich denken und für mich beten, möchte ich mich ganz herzlich bedanken! Ja - eine Weltreise ist möglich mit Diabetes, aber man kann nicht so leben, wie zuhause... :)
4 Länder in 5
Monaten
Villa Tunari, Bolivien |
Ecuador ist uns wegen vieler lieber Menschen, schönen Erlebnissen und der herrlichen Natur ans Herz gewachsen.
Nun sind wir in Bolivien und haben schon ein landschaftliches Highlight dieses Landes, die Salzwüste, sehen dürfen.
Wohin geht die Reise? |
Natürlich denken wir über das Vergangene, das Erlebte und
über unsere Zukunft nach. Verändern wir uns auf dieser Reise? Wie wird es sein,
wieder nach Hause zu kommen? Werden wir wieder ein „normales“ Leben führen
(können)? Wo ist unser Platz auf dieser Welt?
Wir leben jetzt
„Alles was jetzt
gerade abläuft, passiert jetzt." - "Ja und die Vergangenheit?" -
"Die ist vorbei." - "Seit wann?" - "Seit jetzt. Wir
sind jetzt im Jetzt." - "Zurück in die Vergangenheit." -
"Und wann?" - "Na jetzt." - "Jetzt?" -
"Jetzt." - "Das geht nicht." - "Wieso nicht?" -
"Es ist vorbei." - "Seit wann?" - "Seit jetzt."
(Spaceballs Filmzitat)
Übernachten auf dem Flughafen in LA |
Auf der Reise machen wir uns viele Gedanken zum Thema
Zeit, wie wir unsere Zeit nutz(t)en, was wir erlebt haben und was wohl die
Zukunft bringen wird. Solche Gedanken sind wichtig, besonders, wenn sie auf das Jetzt einen Einfluss haben.
JETZT haben wir die Möglichkeit, offen
zu sein für Neues, etwas zu tun, etwas zu verändern, für andere da zu sein,
neue Menschen kennenzulernen, die Natur zu genießen,...
Immer die gleiche Hand...
Beim Skypen mit meinen Eltern sagte ich eines Tages etwas frustriert, dass Reisen manchmal so schwierig ist, weil man sich immer "fremden Händen" anvertrauen muss. Mein Papa erwiderte darauf: "Es ist immer die gleiche Hand, der du dich anvertraust. Es ist Gottes Hand."
Dieser Satz hat mich bewegt und mich seitdem nicht mehr losgelassen. (Danke, Papa!)
Ottawa, Kanada |
"Und nun geh deinen Weg ohne Angst und voll Vertrauen. Dass du nicht alleine gehst, darauf kannst du bauen. Gottes guter Segen zieht mit dir ins Land und auf allen Wegen hält dich seine Hand."
(C. Bittlinger)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen