Donnerstag, 19. September 2013

Serere - Reservat

Rio Beni
Annika: Die Bilder und die Geschichten vom Serere Reservat, das wie der Madidi Nationalpark von einer Bolivianerin gegründet wurde, waren vielversprechend. Das Serere-Schutzgebiet ist Heimat einer äußerst artenreichen Flora und Fauna. Wir freuten uns auf die Tage im Reservat und waren gespannt, was wir alles erleben würden. Das Reservat liegt 3 Bootsstunden von Rurrenabaque entfernt. Vom Bootsanlegeplatz muss man circa eine halbe Stunde zu den Unterkünften (Cabanas) und dem idyllisch an einem See gelegenen Haupthaus.

Während unseres Aufenthalts im Reservat konnten wir Rosa Maria Ruiz, eine interessante, ältere Frau, die schon Jahrzehnte für den Erhalt des Regenwalds in Bolivien kämpft und in einem Häuschen mitten im Dschungel des Serere-Gebiets lebt, persönlich kennenlernen. Wir sind beeindruckt von ihrer Arbeit,
ihren Überzeugungen und ihrem Durchhaltevermögen.
Dass wir Geld für den Aufenthalt im Reservat investiert haben, welches ein wunderschönes Stück Erde ist, sollten wir nicht bereuen.

Totenkopfäffchen
Schon beim Weg zum Haupthaus konnten wir verschiedene Arten von Affen beobachten, rote Brüllaffen und Totenkopfäffchen, die sich vergnügt von Baum zu Baum schwangen.

Unsere Cabana begeisterte uns. Ein Häuschen mit Schilfdach mitten im Dschungel. Die Seitenwände bestehen nur aus Moskitonetzten, sodass man eine Rundumsicht auf den Regenwald hat. Nachts ist es ein besonderes Erlebnis umgeben vom Dschungel und seinen Geräuschen einschlafen zu können.


Unsere Cabana
Mit Jaime, unserem netten Guide, machten wir viele Ausflüge in den Regenwald und zu unterschiedlichen Seen. Wir ruderten auch mit dem Kanu, um Kaimane und verschiedenste Vögel (darunter Aras, Kormorane, Gaier, Adler, Eisvögel oder die Serere, nach denen das Reservat benannt ist) zu beobachten. Früh morgens machten wir uns auf den Weg, um Piranha fischen zu gehen. Tatsächlich konnten Andi und ich auch einige Piranhas fangen.



Ameisenbär
Trotz der feuchten Hitze und den allgegenwärtigen Moskitos machten uns die Wanderungen durch den Dschungel große Freude. Wir erfuhren sehr viel zu verschiedenen Pflanzen und Tieren und Jaime erwies sich als aufmerksamer und bemühter Guide.
Ein Highlight war bestimmt, als wir einen ausgewachsenen Ameisenbären aus nächster Nähe beobachten konnten. Selbst Jaime war ganz begeistert über dieses Erlebnis. Wir sahen auch ein Faultier, Coatis, Capybaras, einen Tayra, verschiedene Affenarten, Fledermäuse jede Menge Vögel, Insekten, sowie Reptilien.

Andi mit "Tapi" oder "Täpchen"
Eines Abends machten wir Bekanntschaft mit einem besonders liebenswerten Besucher des Haupthauses. Ein 4 Monate altes Tapir-Baby, das wir sogleich ins Herz schlossen. Von Rosa Maria erfuhren wir, dass Wilderer die Mutter des Kleinen erschossen hatten. Sie hatte das Tapirbaby gekauft, um ihm die Freiheit zu schenken. Dem kleinen Tapir fehlt seine Mutter sehr, und so kommt es immer wieder zum Haupthaus, um Gesellschaft zu suchen und um ein wenig zu kuscheln.




Rosa Marias Arbeit besteht übrigens auch darin, wilde Tiere, die gefangen genommen wurden, zu kaufen und wieder frei zu lassen. Im Haupthaus wohnt deshalb auch ein roter Ara, der angeschossen wurde und nicht mehr fliegen kann. Ab und zu kommt auch ein kleiner grüner Papagei zu Besuch, den Rosa Maria aufgezogen hat. Alle Tiere, die von Rosa Maria gekauft werden, können jederzeit gehen, wenn sie möchten. Sie werden nicht festgehalten. Manche kommen immer wieder, manche nie wieder zurück. Bei einem Ausflug zu einer Lagune etwas weiter weg, freuten sich ein paar Klammeraffen, die von Rosa Maria aufgezogen und ausgewildert wurden, über unsere Gesellschaft.




Sturm über Serere
Zerstörtes Häuschen
In unserer zweiten Nacht brach ein Gewittersturm über uns herein. So ein gewaltiger Sturm in einer Cabana mit Schilfdach und Wänden aus Moskitonetzen zu erleben, war schon etwas beängstigend. Regen peitschte in unsere Unterkunft, Blitze erhellten die Nacht, gefolgt von unmittelbarem Donnergrollen. Andi und ich lagen in unserem Bett und versuchten zu schlafen. Ein paar Mal wurde ich dann doch aus dem Schlaf gerissen, weil ich Bäume mit lautem Getöse umstürzen hörte.


Spaziergang nach dem Sturm
Erst am nächsten Morgen realisierten wir die Ausmaße dieses Unwetters. Riesige umgestürzte Bäume lagen auf den Wegen. Zwei Bäume hatten das Haupthaus nur knapp verfehlt. Das Haus von Rosa Maria wurde zerstört. Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert, doch wir staunten, dass Rosa Maria dieses Unglück mit Fassung trug. Schließlich verursachte das Unwetter nicht nur großen Schaden,
sondern auch viel Arbeit und große Kosten.




Wir hatten eine besondere und spannende, letzte Zeit im Regenwald. Voll mit Eindrücken und mit Moskitostichen übersät verbringen wir nun 2 Tage in Vorbereitungen in La Paz, bevor es wieder weiter Richtung Westen geht. Australien!








Mehr Fotos gibt es hier: hier klicken für Fotos

Informationen über Serere und das ganze Madidi-Gebiet: http://madidi-travel.com/?page_id=4&lang=de


Und für ganz Motivierte gibt es hier ein Interview mit Rosa Maria zu ihrer Arbeit:
http://www.youtube.com/watch?v=G-ewVA6WrZ8&list=PLkhZGsUNLV0cHvg2vZRiyETRS3aZbvkZ5

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