Annika: Weil wir bis
jetzt eher unpersönliche, informative Blogeinträge geschrieben haben, möchte
ich euch von einem Erlebnis berichten, welches mich sehr gefreut hat.
Nachdem wir uns
den Grand Canyon angeschaut haben, fuhren wir weiter Richtung Monument Valley.
Beim Grand Canyon Nationalpark haben wir uns einen 80 Dollar - Jahrespass für
alle Nationalparks gekauft, da die Eintrittspreise recht hoch sind und sich so
ein Pass für unsere Besuche wirklich lohnt. Den Pass haben wir brav an den
Innenspiegel unseres Autos gehängt.
Auf der Fahrt
zum Monument Valley sahen wir einen rundlichen, älteren Indianer am Straßenrand
stehen, der versuchte, mittels Auto stoppen eine Mitfahrgelegenheit zu finden.
Wir beschlossen,
ihn mitzunehmen. Obwohl er stark nach Alkohol roch (wie klischeehaft!), wurde
es eine interessante Fahrt. Er erzählte uns einiges über die Gegend um Monument
Valley und erklärte uns die Namen verschiedener Felsen. Er zeigte uns auch eine
Unterkunft aus Holz und Sand, die die Indianer früher bewohnten. Wir erfuhren,
dass er fünf Kinder hatte, die er alleine großziehen musste, da seine Frau früh
gestorben war.
Er wollte uns am
nächsten Tag unbedingt eine „grand tour“ durch das Monument Valley geben, doch
wir lehnten vorerst höflich ab, obwohl er uns leid tat. Der Preis erschien uns
zu hoch und schließlich wussten wir nicht, in welchem Zustand wir ihn am
nächsten Tag antreffen würden. Wir fuhren ihn bis zu seinem Haus in dem
trostlosen Ort Monument Valley. Es erfüllte mich echt mit Unbehagen und
Traurigkeit, als ich sah, wie die Indianer hier in dem Reservat leben. Ärmlich
und dreckig.
Wir fanden schließlich
ein recht günstiges Motel 30 Meilen vom Monument Valley entfernt. Am nächsten
Tag entschieden wir uns für einen Ausflug in einen kleineren recht unbekannten
Nationalpark, der 3 beeindruckende "natural Bridges" aus Stein
aufweist. Auf der Fahrt dorthin sagte Andi plötzlich "Annika, wo ist
eigentlich unser Pass?". Unser Jahrespass für die Nationalparks war
verschwunden! Wir suchten überall und versuchten uns zu erinnern, wo wir ihn
das letzte Mal gesehen hatten. Wir waren uns beide nicht sicher, doch wir
vermuteten, dass der Pass noch am Spiegel hing, bevor wir den Indianer
mitgenommen hatten.
Dass der
Indianer, dessen Namen wir nicht aussprechen konnten, den Pass gestohlen hat,
erschien uns unwahrscheinlich.
Plötzlich fiel
mir ein, dass ein sehr starker Wind gegangen war, als wir mit dem Indianer die historische
Unterkunft besichtigt hatten. Könnte es möglich sein, dass der Wind den Pass
aus dem Auto geweht hat, als wir die Türen öffneten?
Es war eine
unbefriedigende und ärgerliche Angelegenheit. Wir hatten den Pass ja erst für
einen Nationalpark nutzen können und wir waren ja auf dem Weg zu einem
Nationalpark, der wieder Eintritt kosten würde. Wir waren frustriert.
Also betete ich, dass wir auf einen netten Park-Ranger treffen würden, der uns vielleicht
einen neuen Pass gibt oder uns zumindest trotzdem gratis in den Park lässt. Ich
betete auch, dass wir den Pass vielleicht finden könnten.
Bei den Natural
Bridges angekommen, sprachen wir mit einem Ranger am Eintrittstor. Er sagt uns,
dass er uns keinen neuen Pass geben könne. Wir hatten zwar noch unseren
Kassenbeleg, aber er sagte, er könne nichts für uns tun. Er überlegte und sagte
dann, dass er uns glauben würde, dass wir den Pass wirklich verloren haben, und
dass er uns gratis hineinließe. Es gab noch eine etwas merkwürdige Situation, weil sich ein alter Kriegsveterane unheimlich für uns aufgeregt hat und fand, dass die Ranger einen "lousy job" machen, weil sie uns keinen neuen Pass ausstellten. Schließlich fragte ich den Ranger, was wir bei den anderen
Nationalparks machen sollen, und er meinte, dass wir es jedes Mal versuchen
sollten, hinein zu kommen, aber dass es ganz davon abhängt, welchen Ranger wir
sprechen würden. Normalerweise könne man uns nicht einfach gratis hineinlassen.
Wir dankten ihm
und ich erzählte ihm, dass ich gebetet hatte, dass wir auf einen netten Ranger
treffen würden, und dass er dieser nette Ranger sei.
Wir verbrachten
einen aufregenden Tag bei den Natural Bridges und genossen eine wunderbare
Fahrt Richtung Monument Valley, das wir uns im Abendrot anschauen wollten.
Der verlorene
Pass ärgerte uns trotzdem und wir erfanden stets neue Theorien, wo und wie der
Pass verloren gegangen sein könnte. Da beschlossen wir, nochmal zu der alten
Indianerunterkunft zu fahren, und dort im Sand zu suchen, obwohl es uns sinnlos
erschien. Der Wind könnte den Pass, sollte er wirklich dort aus dem Auto geweht
worden sein, schon meilenweit weggetragen haben.
Andi versuchte
an die exakt gleiche Stelle zu fahren wie am Vortag. Schon aus dem Autofenster
sahen wir etwas kartenähnliches im Sand stecken. Wir mussten nicht mal suchen!
Da lag unser Pass! Mitten im Wüstensand, nicht weit weggeweht! Wir hätten
Stunden danach suchen können, wäre er nur ein paar Meter weiter zwischen die
Büsche geweht worden. - Und vor allem wussten wir ja nicht mal sicher, dass er
hier verloren gegangen war.
Es war wirklich
ein schönes Erlebnis und ich bin Gott so dankbar, dass er das Gebet erhört hat.
Andi hat sich auch sehr gefreut.
Ich beschloss,
dem Ranger ein Email mit diesem Erlebnis zu schreiben, weil er so nett zu uns
gewesen war. Ich bekam postwendend folgende Antwort:
„This is an
email I was VERY happy to receive. I am really glad you found your pass
and the story has such a happy ending. I am sorry for the unpleasant scene in
the Visitor's Center and thank you for your kindness throughout.
Thank you for
praying for me! I hope the
rest of your trip is happy and rewarding.
Ranger Gordon“
(das fettgedruckte hat übrigens der Ranger fettgedruckt gemacht :-))
Auch wenn
einiges auf unserer Reise nicht so verläuft wie gedacht (meine Krankheit, die
mich immer noch ans Bett fesselt oder andere Verluste und ärgerliche Erlebnisse), weiß ich, dass Gott
Gebete erhört und für uns sorgt – so wie es für uns das Beste ist.
So cool! Gott isch afach treu! Liabe Grüaß, Gloria
AntwortenLöschenHallo Annika und Andy, es hat nun doch einige Zeit gedauert bis ich eure Bloggadresse erfahren habe. Ein tolles Erlebnis und ein wundervolles Ende. Ich werde jetzt noch die anderen Beiträge lesen und schicke euch ganz liebe Grüße Carmen
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