Sonntag, 30. Juni 2013

Endlich in Südamerika!

Nachbarschaft von Familie Stäubli
Annika:
Wir sind gut in Quito angekommen! Trotzdem war unsere Reise dorthin abenteuerlich.
Die Nacht vor unserem Flug von LA nach Miami verbrachten wir auf dem Flughafen. Ja, man kann auf hartem, kaltem Boden und während ständigen Lautsprecherdurchsagen tatsächlich ein wenig Schlaf finden.


Der Flug von LA nach Miami verlief problemlos, doch am Flughafen in Miami fing das Chaos an:
(Wer nicht an komplizierten Flughafen-Geschichten interessiert ist, darf gerne ein paar Absätze überspringen! :))
Zuerst erfuhren wir, dass sich die Airline, mit der wir fliegen sollten, geändert hatte, ohne dass uns darüber Auskunft gegeben worden war. Als wir dann ca. 1h vor dem Abflug nach Quito beim richtigen Gate ankamen, wurde uns mitgeteilt, dass wir nicht mehr boarden und nicht nach Quito fliegen können.

Wir verbrachten den Nachmittag schließlich damit, zwischen zwei Airline-Büros und sämtlichen Mitarbeitern herumgeschickt zu werden. Niemand konnte und wollte uns helfen. Die Mitarbeiter von American Airlines (Airline unseres Tickets) gab LAN die Schuld daran, dass wir unseren Flug nicht nehmen konnten; die Mitarbeiter von LAN behaupteten, AA hätten Fehler beim Ausstellen der Tickets gemacht.
Von AA wurde uns lediglich ein Flug Abends am nächsten Tag angeboten, den wir aber bezahlen müssten. Es war deprimierend und ich brach irgendwann in Tränen aus.
Wie sollten wir jetzt nach Ecuador kommen? Und warum sollten wir erneut für einen Flug bezahlen müssen, obwohl wir bereits für ein Ticket bezahlt hatten?

Als wir dann wieder im LAN-Büro erschienen, erklärten uns drei Mitarbeiter erneut, dass AA Schuld an der ganzen Angelegenheit war und sie nichts für uns tun können. Zumindest waren sie aber ein wenig verständnisvoll. Diskussionen folgten.
Plötzlich wurde uns gratis eine Umbuchung für den nächsten Tag angeboten (scheinbar der nächst mögliche Flug mit Plätzen), doch für ein Hotel für die Nacht sollten wir selbst aufkommen. Da ich müde war, sagte ich Andi, dass wir doch dieses Angebot annehmen sollten. Andi reagierte aber genau richtig. Hartnäckig blieb er mit mir im Büro sitzen.

Wir wissen nicht, wie es dazu kam, aber plötzlich gab uns ein Mitarbeiter eine Karte mit einer Buchungsnummer und sagte uns, dass wir in 3 Stunden mit American Airlines nach Quito fliegen könnten. Unser Gepäck? Jaja, das würden sie natürlich auf diesen Flug umbuchen. Tatsächlich flogen wir dann abends nach Quito. Wir schafften es auch noch, Andres, der uns vom Flughafen in Quito abholen wollte, über diese Verspätung zu informieren.

In Quito angekommen, warteten wir vergeblich auf unser Gepäck. Das Warten darauf, das Suchen eines Mitarbeiters, der uns weiterhelfen konnte, und das Ausfüllen der Lost and Found – Formulare kosteten uns weitere 1,5 Stunden.
Als wir endlich ohne unser Gepäck den Zoll passierten, hoffte ich nur, dass Andres trotz der langen Verzögerung noch am Flughafen auf uns wartete. Andres Gestalt in einer Menge aus Ecuadorianern zu sehen, die alle auch auf Fluggäste warteten, war wirklich befreiend. Andres wusste, wie wir aussahen und winkte uns gleich fröhlich zu, als er uns erspähte.

Unser Gepäck haben wir 3 Tage später selbst am Flughafen abgeholt. Der Service von American Airlines ist mehr als schlecht. Falsche Telefonnummern, keine oder falsche Auskünfte, falsche Versprechungen… Wir wussten nicht, wo unser Gepäck war, aber wir hielten es dann doch für das Beste, die 2h-Fahrt mit dem Taxi auf uns zu nehmen, um vor Ort selbst mit den Mitarbeitern zu sprechen und unser Gepäck selbst abzuholen.


Quito

Nun zu erfreulicheren Dingen:
Andres und Jimena, ein sehr nettes, gastfreundliches Ehepaar, wohnen mit ihren 2 Kindern etwas außerhalb von Quito. Engagiert arbeiten sie hier mit jungen Christen. Wir bekamen den Kontakt von unserer Freundin Beate, die ein knappes Jahr in Südamerika verbracht hat.
Quito, die höchstgelegene Hauptsadt der Welt, liegt in einem 2850m hohen Becken in den Anden

Wer mehr über Andres und Jimena erfahren möchte, kann folgende Webseite besuchen:
Wir sind sehr froh, dass wir bei Familie Stäubli bleiben dürfen, bevor wir auf eigene Faust das laut Andres schönste Land Südamerikas erkunden.


Quito Altstadt
Andi und ich können es immer noch kaum glauben, dass wir wirklich in Südamerika sind! :)











Kolonialhäuser

Gestern waren wir mit Priska, einer jungen Schweizerin, die noch bis Montag ebenfalls bei den Stäublis wohnt, in der Altstadt Quitos. Es war ein schöner, interessanter Ausflug!

Die Höhe macht uns beiden noch ein wenig zu schaffen. (2500-2800m) – Wir werden schnell müde und haben ein wenig Kopfweh. Allerdings haben wir Coca-Blätter gekauft, auf denen wir fleißig herumkauen. :)




Aussicht von einem Cafe im 6. Stock

mit Priska

im Thermalbad
Heute waren Andi und ich in einem öffentlichen Thermalbad in einem Ort in der Nähe von Andres und Jimenas Haus. Schon nach wenigen Tagen haben wir schon bemerkt, dass Touristen hier eine große Attraktion sind. – Die Leute starren uns unverblümt an und amüsieren sich über uns. :)







Badekappen-Pflicht
Mit unserem Wörterbuch ausgestattet "unterhielten" wir uns mit vielen Leuten, die sehr interessiert sind, geduldig Sätze wiederholen und mit Händen und Füßen zeigen, was sie meinen. Super für uns, denn wir wollen so viel Spanisch wie möglich lernen! Übrigens gefällt den Leuten unsere Größe und unsere helle Haut. – So viele Komplimente für mein Aussehen (vor allem für die nicht vorhandene Bräune) hab ich noch nie bekommen! :)




Unser Südamerika-Abenteuer hat begonnen!

Hier haben wir heute gegessen! :)

Donnerstag, 27. Juni 2013

A blessed Sunday


Am letzten Sonntag vor unserer Abreise nach Quito holten wir Tina morgens ab, und fuhren gemeinsam zu einer christlichen Gemeinde in Rancho Santa Margarita (ca. 1h von Santa Monica entfernt). Jason Carson, ein Mitglied der Supertones, ist dort Pastor.
Wir hatten uns nach dem Konzert mit ihm unterhalten und er hatte uns zum Gottesdienst und zum anschließenden Picknick im Park eingeladen.

Wir wurden herzlich in der Gemeinde empfangen und haben uns dort sehr wohl gefühlt. Jason war erfreut, uns zu sehen und stellte uns gleich seinen Eltern und sämtlichen Gemeindemitgliedern vor. :)

What a blessing to be able to hear Jason preach! – Jason hat mit Leidenschaft von Stephanus gepredigt. Die Botschaft war sehr ansprechend und ich konnte einiges aus der Predigt mitnehmen. 

Beim gemeinsamen Picknick im Park konnten wir uns mit vielen Leuten unterhalten, die sehr interessiert an den Gästen aus Österreich waren. Einige Male mussten wir erzählen, wie es dazu kam, dass wir die Supertones kennen, und wie wir den Weg von Santa Monica in diese Gemeinde gefunden hatten.

mit Jason

Nach dem Essen machten wir beim traditionelles Wasserbombenspiel der Gemeinde mit. Es machte richtig Spaß! :) (Dies könnten wir auch mal in unserer Gemeinde spielen!)

Der Tag darauf war unser Letzter in den USA. Den Nachmittag verbrachten wir wieder mit Tina, die uns bei einigen Besorgungen und beim letzten typisch amerikanischen Essen Gesellschaft leistete. Es war so nett, sie in Kalifornien zu treffen!

Wir waren sehr gespannt auf Südamerika? Was wird uns dort alles erwarten?
Es ist sehr schön, dass wir zuerst einige Tage bei Andres und Jimena (Missionare in Quito/Ecuador) verbringen dürfen.

Sonnenuntergang in Santa Monica

Dienstag, 25. Juni 2013

A good day to be in California

Andi: Der Tag nach dem Ausflug in den Sequoia - Nationalpark begann vielversprechend. In einem Park südlich von LA sollte ein gratis Supertones-Konzert stattfinden, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten.
Googlemaps sagte 3h Autofahrt. Kein Problem, rechnen wir großzügig 4h und 2h für Pause und ausruhen vor dem Konzert, dachten wir…

Die 150 Meilen von Visalia bis LA waren kein Problem, alles lief wie am Schnürchen, doch dann erreichten wir LA. Diese Stadt ist ein einziger durchgehender Stau.
Man stelle sich 1000 Pfändertunnel über die ganze Stadt verteilt vor.
Wo wir auch fuhren, auf allen 4-6 Spuren Stau und ca. Schritttempo bis 10km.
Wir fuhren ein paar Mal ab und probierten Alternativen, aber wirklich alles war verstopft.
Wir können gar nicht verstehen wie die Menschen hier leben können.
Man steht den halben Tag im Stau, wenn man irgendwo hin will.
Wie dem auch sei, nach 2,5h für die letzten paar Meilen erreichten wir doch tatsächlich den Park.
Das Konzert sollte schon vor 20 Minuten begonnen haben.


 
Die Supertones waren Gott sei Dank noch nicht auf der Bühne (standen vielleicht selbst im Stau).
Nach dieser nervenaufreibenden Fahrt genossen wir erst mal die Pause im grünen Park und konnten dann das Konzert von Anfang bis Ende erleben. Es war sehr cool - sie rocken immer noch, trotz (oder gerade weil?!) 22 jährigem Bandbestehen!






Annika: Dieses Konzert von den Orange County Supertones hier in Kalifornien erleben zu dürfen, war für mich sehr bewegend. Die Supertones haben mich, seit ich Andi kenne und er mir freundlicherweise seine Supertones-CDs ausgeliehen hat, von meiner Teenagerzeit bis heute begleitet. Ihre Liedtexte haben mich getröstet, berührt, ermahnt und ermutigt und mir Gottes Liebe näher gebracht.

"We want this whole band to be a big love letter, so we play the Ska and it makes you feel better. God's got love for us, so we got love for you! It's your life, so what you wanna do?" / OC Supertones



Montag, 24. Juni 2013

Im Giant Forest

Annika: Wir beschlossen, nach SF noch den Sequoia Nationalpark zu besuchen, der für seinen Bestand an Riesenmammutbäumen bekannt ist. Die Mammutbäume werden bis zu 80, 90 Meter hoch und können Durchmesser von bis zu 11 Meter erreichen. Dies ist aber nicht das einzig schöne an diesem Park. Eine beeindruckende Flora und Fauna findet sich hier! Auf Lichtungen wachsen die schönsten Pflanzen!

Leopard Lily















Da der Park wohl für viele Touristen zu mühsam zu erreichen ist, waren auf vielen Wanderpfaden, die wir dank einer Hiking-Map fanden, keine anderen Menschen. Zuerst konnten wir eine Familie von Yellow bellied Marmots (eine Art Murmeltiere) beobachten. Als wir uns irgendwann losreißen konnten, bestiegen wir einen kleinen Hügel. Ich dachte mir schon, dass mich dieser Hügel schwer an den in Kanada erinnerte, hinter dem Andi einem Bären gegenüber stand. Erwartungsvoll sah ich in das vor mir liegende Tal und entdeckte tatsächlich einen Babybären auf der Lichtung herumtollen. Obwohl es ein entzückender Anblick war, machte ich mir etwas Sorgen um Mutter-Bär (welche sich aber nicht blicken ließ).

Der Wanderweg war großartig. Ständig konnten wir riesige Mammutbäumen bestaunen. Wir genossen das gute Wetter, das Zwitschern der Vögel und den süßen Geruch des Waldes







Wir fassten den Entschluss, bis zur Dämmerung im Wald zu bleiben. Bei einer Lichtung hatten wir einen guten Beobachtungsplatz. Bald tauchten zwei Bären (ein blonder und ein schwarzer! - trotzdem beides Schwarzbären) am anderen Ende der Lichtung auf. Natürlich wollte ich am liebsten wegrennen. :) Andi hatte aber Feuer gefangen und wollte sie genauer beobachten. Diese zwei Bären waren auf der Suche nach Futter. Einer riss Rinde von abgestorbenen Bäumen und freute sich über die Mahlzeit, die darunter verborgen war. Zu meiner Erleichterung interessierten sie sich nicht für uns und zogen nach einer Weile gemütlich weiter in den Wald hinein.


umgestürzter Sequoia


Es gibt Tage, für die man einfach nur dankbar sein kann. Andi und ich hatten eine so schöne Zeit miteinander und konnten die Natur richtig genießen.
Das war einer der schönsten Tage in ganz Nordamerika.








Andi:

Es ist wirklich fast unmöglich die Größe dieser Bäume auf Foto festzuhalten.
Sie sind einfach zu groß und erst im Vergleich mit einem Menschen oder einem anderen Baum kann man die Dimension erahnen.
Viele Bäume sind schwarz auf den ersten 10-20 Metern, angebrannt. Ihre extreme Dicke und ihre spezielle Rinde schützt sie vor Waldbränden die hier häufig vorkommen.


Preisfrage: Welcher der beiden Tannenzapfen bringt wohl die Giant Sequoias hervor?


Nachdem wir ja untertags den Babybären auf der Lichtung gesehen haben und etwas später nochmals einen Kleinen im Wald wegrennen sahen (eventuell der Gleiche) wollten wir in der Abenddämmerung nochmal an eine Lichtung zurückkehren, da wir ziemlich sicher waren, dass sich dort Tiere blicken lassen. Wir mussten nicht weit laufen, da kreuzte auch schon ein Hirsch vor uns den Weg.
Bei der ersten Lichtung sahen wir im hohen Gras 2 junge Rehe herumspringen.
Ein sehr schwer zu beobachtender (weil nachtaktiver) Mountain Lion (Puma) oder Bären wären natürlich noch spannender!
 
Bei der nächsten Lichtung gab es eine Bank, von welcher aus wir die Lichtung im Blick hatten.
Wir mussten vielleicht 10 Minuten warten, da sah ich schon in einiger Entfernung ein braunes Etwas langsam durchs Gras ziehen.
Es war gleich klar, dass das ein Bär war. Wieder ein Kleiner allerdings. Auf einem Stein beobachteten wir, wie er hinter einer Baumwurzel verschwand. Kurz darauf tauchte plötzlich ein 2. Bär auf, viel dünkler und auch größer, evtl. die Mutter.
Einfach genial wieviel Tiere wir an nur einem Tag sehen konnten!

So einen Wald zu sehen ist ein echtes Erlebnis, dann auch noch mehrmals Bären zu begegnen noch viel aufregender. Sie hier in freier Wildbahn und aus “nächster Nähe” zu beobachten ist für uns etwas Besonderes, während es hier absolute normal ist, dass in allen Wäldern Bären herumstreifen (auch wenn es nicht selbstverständlich ist, dass man auch welche sieht).
Schon traurig, dass es in unserer Heimat keinen Lebensraum mehr für solch große Tiere gibt, weil Menschen schon jedes Eck und jeden Wald in Beschlag genommen haben. Falls sich mal ein Bär tatsächlich in den Alpen ansiedelt, wird er bei der ersten Gelegenheit meist schon erschossen...


Merry und Pippin gefangen im alten Weidemann (für alle, die Herr der Ringe gelesen haben)