"Rohan", Poolburne Reservoir (Südinsel) |
Und nun müssen wir wirklich sagen, dass wir die
schönsten Tage verbrachten, als wir die Herr der Ringe – Drehorte besucht
haben.
Wir in der" Riddermark", im Lande "Rohan" |
Wir wollten einige Filmsites von den Herr der Ringe -
Filmen, die ja komplett in Neuseeland gedreht wurden, auskundschaften. Das ist
gar nicht so einfach, wie manche vielleicht denken würden, denn obwohl fast in
jedem Teil Neuseelands irgend eine Szene gedreht wurde, sind die Stellen oft
sehr abgelegen, damit Verkehr oder Schaulustige nicht stören. Mit den Hinweisen
von zwei guten Büchern, die wir in einem Visitorcenter abfotografierten (leider
wie vieles waren sie wiedermal sehr teuer), fuhren wir an einige Orte, wo Szenen
zu Herr der Ringe gedreht wurden.
Legolas und Aragorn im Fangorn Wald, Te Anau (Südinsel) |
Eines Abends versuchten
wir, den Fangorn - Wald zu finden, ein recht schwieriges Unterfangen, wie sich
herausstellte. Die Angaben in Ian Brodies Buch sind nicht immer
aufschlussreich, deshalb wollten wir beinahe schon in eine Farm einbrechen, um
den erhofften Wald zu finden. Später half uns eine nette
Neuseeländerin, die ganz in der Nähe wohnt, und noch nie etwas davon gehört
hat, dass Herr der Ringe in dieser Gegend gedreht wurde. Kurz bevor die
Dunkelheit über den Wald hereinbrach, erreichten wir den Fangorn. Es war der erste Herr der Ringe-Drehort, den wir aufsuchten,
und obwohl nicht mehr zu sehen war, als der besagte Wald, erfüllte es uns mit Genugtuung und Stolz, hier zu sein.
Straße zum Poolburn-Reservoir |
Annika: Als zweites suchten wir eine Gegend auf, in der die
meisten Szenen für Rohan gedreht wurden, allen voran die legendäre Jagd von
Aragorn, Legolas und Gimli auf die Uruk-hai. Es war mein Wunsch, diese Gegend sehen zu können, denn sie hat
mir in den Filmen immer sehr gut gefallen. Weder in Ian Brodies Buch noch in einem Visitor Centre
wurde es empfohlen, ohne Allrad-Antrieb die lange Schotterstraße zu befahren.
Was für ein Glück, dass ich einen Mann habe, der sich durch solche Ratschläge
keineswegs aus der Ruhe bringen lässt.
"Was treiben ein Elb, ein Mensch und ein Zwerg in der Riddermark? Sprecht rasch!" |
Andis Gesicht bekommt dann einen
Ausdruck, der mir verrät, dass er die „Herausforderung angenommen“ hat. So
brausten wir munter (Andi sehr viel munterer als ich) in unserem klapprigen
Campervan drauflos, um Rohan zu finden. Andi manövrierte den schweren, alten
Toyota über den langen, stets bergauf führenden Weg, der sich durch Farmlandschaft
schlängelte und über den immer wieder aufgescheuchte Schafe aufgeregt in alle
Richtungen flohen.
Andi genießt die malerischen Gegend |
Wir fuhren tatsächlich durch Rohan. Das hügelige Grasland
mit den hohen aufragenden Steinen, die aussehen, als hätten sie Riesen in der
Landschaft verteilt, war malerisch, vor allem in der Abendsonne. Wir fanden den
See, der in der Szene zu sehen ist, als Rohans Bürger vor der von Saruman
aufgestachelten Meute wegrennen. Außerdem bilden wir uns fest ein, die Stelle
gefunden zu haben, wo Aragorn, Legolas und Gimli sich vor Eomer und seinem
Gefolge verstecken und Aragorn ihnen mutig zuruft „Ihr Reiter von Rohan, was gibt es Neues in der Mark?“.
Es war einfach fantastisch! Begeistert rannten wir herum, und
ließen die schöne Stimmung auf uns wirken. Wir waren in Mittelerde. Wir waren
in der Riddermark. Sehr malerisch, sehr episch, sehr HerrderRingisch. Ein
wunderbarer Tag, den ich Andi zu verdanken habe.
Berg der Festung Edoras, Mount Sunday |
Als wir später, als es mir wieder besser ging, vernahmen,
dass es keinesfalls empfohlen wurde, zum Mount Sunday zu fahren, auf dem Edoras
gethront hat, konnte uns nichts davon abhalten, dieses Wagnis einzugehen und es
zumindest zu versuchen. Auf uns wartete eine 20km lange Schotterstraße, die mit
Schlaglöchern übersät und ab und zu sogar von Furten durchquert war. Andi
lenkte den tapferen Camper ausgezeichnet und wir fanden uns irgendwann vor
Edoras stehend wider.
Glückliche Herr der Ringe - Fans :) |
Dieser Drehort ist besonders eindrucksvoll, da das
flache, weitläufige Tal, in dem der kleine Steinkoloss, der Mount Sunday,
aufragt, von silbernen Flüssen durchzogen und von schneebedeckten Bergen
umgeben ist. Von der Festung Edoras, an
der für die Filme neun Monate gebaut und in denen elf Monate gedreht wurde,
gibt es nichts mehr zu sehen. Doch der Berg Mount Sunday in der mittelerdischen
Umgebung ist sagenhaft und sehenswert.
Wir freuten uns, dass wir die einzigen Leute hier waren. So
wanderten wir durch Rohan auf den uns von den Filmen bekannten Berg zu, auf dem
man sich die Festung Edoras nur allzu gut vorstellen konnte. Auf dem Berg
genossen wir die Aussicht, die frische Luft und den herrlichen Tag und
verspeisten unsere gute Jause, sogar ein Bier und zum Nachtisch Nutella hatten
wir zur Feier des Tages mitgenommen.
Auf dem Mount Sunday |
Wir hatten wirklich einen hassle-free-Tag, und das auch noch gratis! |
Nur ein Detail am Rande: Es gibt da übrigens noch die
lustige Begebenheit, über die Andi und ich nun gerne witzeln. Und zwar hatte
ich gelesen, dass man nach Edoras eine sogenannte „Hassle-free Tour“ machen
kann. Ich wusste natürlich nicht, was darunter zu verstehen war, allerdings sah
ich das Wort „free“ und meinte, dass diese Tour offensichtlich gratis sein
würde. Des weiteren dachte ich mir, dass das Wort „Hassle“ ein Name sein
musste, denn es wurde auf dem Flyer groß geschrieben. Eine free Tour von Hassle
also.
Die Gegend um "Edoras" ist wirklich sehenswert. |
Allerdings, und darauf kamen wir später in einem Visitorcentre, bedeutet
hassle einfach nur Stress, und diese Tour ist keineswegs gratis; sie verspricht
nur einen stressfreien Tag. Diese besagte hassle-free Tour zu Edoras hätte uns
knapp 500 Dollar gekostet – sie ist also alles andere als gratis (und somit
auch nicht stressfrei). Wir waren aber an diesem schönen Ort, ohne einen Cent
zu bezahlen, und waren längst wieder auf dem Rückweg, als uns ein kleiner
Tourbus mit den dazugehörigen asiatischen Touristen entgegen kam.