Mittwoch, 30. Oktober 2013

Rainbow Beach & Fraser Island

Spaziergang am Strand, Rainbow Beach
Annika: Es ist wirklich verrückt, was man auf einer Weltreise so alles erlebt. Jeder Tag hält neue Überraschungen bereit. Als Andi und ich (vor ca. 1 Woche) nach einem Ausflug mit dem Auto weiter Richtung Süden fuhren, zur Gold Coast, wurde mir vielleicht zum ersten Mal auf der Weltreise so richtig bewusst, dass dies „the time of our lifes“ ist. Nicht, dass unsere ganzen Erlebnisse selbstverständlich für mich wären, keineswegs, aber man gewöhnt sich ans Reisen. Es besteht die Gefahr, dass die vielen Ereignisse, die Großen sowie die Kleinen, einfach ein weiterer Zusatz unserer Reise sind.

Farbiger Sand
Und doch ist es unglaublich, dass wir dies alles erleben dürfen. Deshalb hält man immer wieder inne und macht sich bewusst, dass es ein Privileg ist, auf Weltreise zu sein. Und man steht da und kann es kaum fassen, dass man sich wirklich dort befindet, wo man gerade ist, dass man wirklich so schöne Dinge sieht und das Wichtigste: Dass man Zeit hat!

Wofür wir die letzten Tage Zeit hatten:
Wir fuhren nach Rainbow Beach, einem schönen Ort an der Ostküste. Der Ort heißt so, weil er aufgrund der hier vorkommenden Mineralien von farbigen Sanddünen umgeben ist. Wir machten einen Spaziergang am wunderschönen Strand und bewunderten den farbigen Sand. Rainbow Beach liegt am „Great Sandy National Park“, der aus der Küstenregion um Rainbow Beach und Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, besteht.


Wüstenähnliche Sanddüne in Rainbow Beach


 Gegen Abend besuchten wir noch die „Carlo Sanddune“, eine 120 Meter hohe Sanddüne, von der man einen ausgezeichneten Blick aufs Meer und auf Rainbow Beach hat. Es ist auch deshalb so eindrucksvoll, weil man durch Wald einen Pfad entlanggeht und man plötzlich auf der riesigen freien Sandfläche steht, die ringsum von Wasser und Wald umgeben ist. 


The Time of our Life

Hohe Sanddünen am Strand
Viele Touristen besuchen von Rainbow Beach aus die Sandinsel Fraser Island. Die Insel lässt sich nur mit einem Fortbewegungsmittel mit Allradantrieb erkunden. Man kann hierzu Jeeps mieten (sündteuer!) und selbst das Wagnis durch den Sand zu fahren eingehen, oder man kann mit einer geführten Tour die Insel erkunden. Zuerst wollten wir uns Fraser Island (aus Kostengründen und weil wir nicht jede Touristenattraktion besuchen wollen) gar nicht ansehen, doch ein Artikel aus einer Reisezeitschrift überzeugte uns doch: Die Aboriginies nannten Fraser Island „K’Gari“, was Paradies bedeutet. Dazu zählt die Insel wegen ihrer Einzigartigkeit zum Weltnaturerbe. Obwohl Fraser Island eine Sandinsel ist, ist sie dennoch ein vielfältiges Naturparadies. Es befinden sich weiße Strände, dichter Wald, große Sanddünen, Sümpfe, Buschland und glasklare Frischwasserseen auf dieser Insel. Vielen Tieren bietet sie Lebensraum, so auch einer großen Anzahl an Dingos, welche wir ebenfalls am Strand beobachten konnten.



Heitere Menge um unseren steckengebliebenen Camper
Wir buchten eine Tour für den nächsten Tag und beschlossen, im Nationalpark auf einem Campingplatz am Strand zu übernachten, der für unseren Hippie-Bus laut Dame an der Information in Rainbow Beach kein Problem darstellen sollte.
Frohgemut fuhren wir also zum Campingplatz. Das Campinggelände liegt zwar im Wald, aber natürlich besteht der Boden lediglich aus Sand. Wir dachten uns nicht viel dabei und bogen in den Sandweg ein. Auf dem Campingplatz blieben wir plötzlich im Sand stecken. Mit Aufwand all meiner Kraft (ich musste schieben) und mit Andis Fahrgeschick konnten wir unseren Bus aus dem weichen Sand manövrieren und wollten den Weg wieder zurückfahren.

Hilfsbereite Australier
Doch es musste uns Touristen ja passieren: Wir kamen an eine Stelle, an der der Sand viel zu weich und zu tief war und die Räder gruben sich bei jedem Versuch vorwärts oder rückwärts zu fahren nur noch tiefer in den Sand. Ich bekam Angst. Doch bald hatte sich eine erheiterte und fröhliche Menge an Campern um uns versammelt, die mit diesem Problem vertraut waren. Ein netter Mann holte sogleich seinen Jeep sowie ein Abschleppseil. Er konnte uns aus unserer misslichen Lage befreien.



Wir parkten dann an einer Stelle, wo der Sand ein wenig fester war. Natürlich war es etwas peinlich, aber uns wurde versichert, dass dies sehr oft passiert (am selben Tag zuvor schon 3 Mal), sogar Gefährten mit Allradantrieb, und dass sie uns gerne geholfen hätten. Australier sind nette Leute!

Dank dieser Situation lernten wir noch David, einen älteren Neuseeländer kennen, der uns zu einem oder zwei Gläschen Wein in sein Wohnmobil einlud. Wir verbrachten einen netten Abend mit interessanten Gesprächen und einigen Tipps für Neuseeland bei David und wurden natürlich in sein Haus auf der Südinsel Neuseelands eingeladen.

Der Tourbus, der niemals steckenblieb :)
Am nächsten Tag startete unsere (teure) Tour zu Fraser Island. Am vereinbarten Treffpunkt waren außer uns noch 4 andere Touristen, zwei ältere Ehepaare, von denen eines besonders herausstach: Eine schrille Dame, die vorlaut und unverblümt alles kommentierte und jeden noch so unlustigen Scherz des Guides mit dankbarem Gelächter quittierte, und ihr älterer Ehemann, den sie als „lebendes Fossil“ bezeichnete. Es stiegen dann noch weitere Touristen in den Truck-Bus zu, aber im Endeffekt waren wir eine Gruppe von 12 Personen, was eine recht kleine Gruppe für Touren zu Fraser Island ist. Der Bus hatte Platz für 40 Personen.


Lake McKenzie
Mit der Fähre wurden wir auf Fraser Island gebracht. Wir staunten nicht schlecht, mit welcher Geschwindigkeit dieser Truck-Bus durch den Sand fahren konnte und nicht mal stecken blieb. Wir wurden natürlich ordentlich durchgeschüttelt, aber dies gehört zu Fahrten auf Fraser Island einfach dazu. Unser erster Stopp war Lake McKenzie, der größte Frischwassersee der Insel, der von dichtem Wald umgeben ist. Besonders ist, dass er einen weißen, feinen Sandstrand hat.


Diese Bäume wachsen tatsächlich auf Sand!
Anschließend konnten wir ein wenig durch den Wald laufen. Andi und ich waren fasziniert, dass so viele Pflanzen auf Sand wachsen können. Wir bekamen auch einige Informationen und Geschichten zu der Insel, die seit 1991 zum Weltnaturerbe ernannt wurde; davor wurde hier wertvolles Holz gefällt, das nur hier existiert: Satinay-Pinien. Allerdings vermissten wir Informationen zu den Aboriginies, die die Insel vor den Holzfällern bevölkerten. Wie ich annehme, gehören solche Geschichten zu den traurigen Kapiteln Australiens.

Wir wurden mit einem guten Buffet in einem Resort auf der Insel verköstigt, bevor wir uns auf den 75 Mile – Beach begaben, ein schöner und wie der Name verrät 75 Meilen langer Strand. Andi ergriff die einmalige Gelegenheit einen kleinen Rundflug zu machen und die Wälder, die riesigen Sanddünen, die Frischwasserseen und den Strand von oben zu bewundern.

75 Mile Beach



Butterfly-Lake



















S.S. Maheno - Schiffswrack
Am 75 Mile Beach konnten wir noch das geschichtsträchtige Schiffswrack der S.S. Maheno besichtigen, das 1935 während eines Zyklons hier an Land gespült wurde. Es wurde zwischenzeitlich von der Australian Airforce als Zielobjekt für Übungen bombardiert, heute kann man die verrosteten Überreste dieses Schiffes vor dem tiefblauen Ozean bewundern.
Nach einem Bad im Eli Creek, einem Frischwasserbach, der ins Meer fließt, machten wir uns wieder auf den sandigen, holprigen Weg nach Rainbow-Beach.



Wald auf Fraser Island
Anschließend genossen wir die Gastfreundschaft der Familie des Sohnes von Andis Großtante, die an der Goldcoast in einem riesigen, wunderschönen Haus mit sensationellem Blick und Pool im Garten wohnen.

Mittlerweile haben wir es schon bis Melbourne geschafft! Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht... Wenn es sich mit dem Internet hier nicht so verhalten würde wie mit den heißen Duschen in Bolivien, würden wir uns öfters bei euch melden, oder etwas posten. Die Tatsache ist nämlich, dass hier FREE WIFI praktisch nicht zu finden ist. Wir verbrachten heute einige Stunden damit, einen Platz zu finden, wo es Internet gibt, das funktioniert und nicht unverschämt teuer ist.

Aber angesichts der schönen Fotos dürfen Andi und ich uns wirklich nicht beklagen... Oder?





Dingo beim Erlegen eines Vogels

1 Kommentar:

  1. Han grad vor a paar täg a doku über australische Schafshirte gseaha dir ständig mit Dingos zum kämpfa hond weil se alle ihre schöfle umbringen, war ned grad schö zum aluaga :-/ wunderschös foto vo euch zwo (so romantisch) =) @annika: die bräune stoht da guat =D HDL Antonija

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