Donnerstag, 24. Oktober 2013

Auf Schatzsuche im Outback


Endlose Weiten
Andi: Australien ist schon faszinierend. Am einen Tag sind wir noch bei den Whitsundays an einem der schönsten und weißesten Strände der Welt und schnorcheln an einem bunten Riff, und am nächsten Tag sitzen wir schon um ein Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel des Outbacks.
Kängurus hüpfen abends nur wenige Meter von uns entfernt über den Campingplatz - genauso kitschig wie man sich Australien vorstellt. :)

On the road
Eine Autostunde von der Küste ins Hinterland reicht aus, und man fühlt sich sofort weit weg von aller Zivilisation. Die Städte und Dörfer werden zu winzigen Käffern. Die Straßen sind so gut wie leer und man genießt es, fast ungestört durch diese weite Landschaft zu fahren.






Kängurus - tot oder lebendig
Wir sahen bestimmt schon hunderte Kängurus. Faszinierend, wie kraftvoll und doch leichtfüßig sie springen. Leider sahen wir bestimmt doppelt so 
viele Känguru-Leichen am Straßenrand liegen. Wir konnten ohne Übertreibung nicht einen Kilometer fahren, ohne nicht zumindest ein totes Känguru zu sehen. Auf diesen einsamen Straßen fahren die „Roadtrains“, Lastwagen mit bis zu vier Anhängern, die über 50 Meter lang sein können.
Sonnenuntergang in Longreach
 Die Roadtrains, aber auch die Einheimischen PKW montieren sich vorne einfach einen Rammbock an den Wagen und wir sind uns sicher, dass sie einfach alles umfahren was so auf der Straße steht. Anders ist es gar nicht möglich, dass bei so wenig Verkehr so viele tote Kängurus hier liegen, auch wenn die Armen leider nicht gerade die intelligentesten Tiere sind, zumindest was den Verkehr betrifft.




Edelsteine im Outback
Gemütliches Lagerfeuer im Outback
Wir übernachteten die erste Nacht auf einem sehr netten Campingplatz bei einem gemütlichen Lagerfeuer. Der schöne Nebeneffekt am Feuer war der Geruch. Da wir hauptsächlich Koalas Lieblingsbäume, Eukalyptus, verfeuerten roch der Rauch sehr angenehm. Der kleine Ort, der vielleicht 50 Einwohner zählt, hieß Willow Gemfields („Willow Edelsteinfelder“). Auch die anderen Orte in der Umgebung (Saphire, Rubyvale, Emerald) weisen darauf hin, dass man hier wertvolle Edelsteine finden kann.

Hochmotiviert im vielversprechenden Loch
Natürlich wollten wir auch unser Glück versuchen und die freundlichen Campingplatz-manager versicherten uns, dass wir auch auf Suche gehen dürfen. Die Saphirhaltige Schicht liegt zwischen 20 Zentimeter und wenigen Metern unter der Erde. Jeder kann hier für eine kleine Gebühr eine Schürferlaubnis erhalten. Tatsächlich ist der Campingplatz im Winter komplett voll, hauptsächlich Pensionisten, die monatelang dem Saphirfieber erliegen, wenn es kühler ist. Jeder hofft hier den großen Fund zu machen. Anfang Sommer mit steigender Hitze ist hier tote Hose und wir waren die Einzigen am Campingplatz.

Sieben und Hoffen
Der Manager des Campingplatzes, der wie jeder hier auch nach Saphiren schürft, lud uns freundlicherweise ein, mit ihm nach Saphiren zu graben. Ansonsten wären wir ohne Ausrüstung losgezogen und hätten ein wenig in den Löchern herumgestochert. Er hatte natürlich das ganze Equipment und zeigte uns wie es geht. Ganz motiviert stürzten wir uns in sein Loch und pickelten wie wild in der vielversprechenden Schicht herum.
Einer der vielen Termitenbauten

Danach muss man den ganzen Schotter sieben und sehr genau im Sonnenlicht schauen, ob etwas glitzert. Nach ca. zwei Stunden Arbeit merkten wir, dass es eben doch nicht so leicht ist. Wir fanden gar nichts. Der „Miner“ im Nebenloch schürft hier schon seit Jahrzehnten. Sein größter Fund war ein Golfball-großer Saphir im Wert von etwa 45´000 Dollar. Das wär auch ganz nett gewesen. :)
Etwas entmutigt verließen wir das Minengebiet und unseren neuen Freund in Richtung Outback. Als wäre er noch nicht freundlich genug zu uns gewesen schenkte er uns auch noch einen Saphir, den er mal gefunden hat! Natürlich keinen extrem wertvollen aber immerhin.

Longreach und seine Boeing 747
Auch lebenden Kängurus kreuzen unseren Weg
Wir fuhren weiter westwärts ins Landesinnere. Die Landschaft sieht oft aus wie in der afrikanischen Savanne. Einzelne Bäume, hohes trockenes Gras, dazwischen rote Erde. Viele riesige Rinderfarmen gibt es hier, und nicht viel mehr. Wir konnten einige Male Emus erspähen und auch Kängurus kreuzten unseren Weg; wir sahen auch viele Termitenbauten. Es gibt hier schöne Papageien, extrem bunt teilweise, in den Farben rosa, blau, gelb und weiß. Man würde gar nicht glauben, dass die in so einer kargen Graslandschaft zu finden sind.

Boing 747 in Longreach
Wir erreichten schließlich Longreach, die mit 3500 Einwohnern größte Stadt im Umkreis. Hier steht interessanterweise eine Boing 747, der zweitgrößte Jet der Welt, mit dem wir auch nach Australien geflogen sind. Warum steht wohl dieses riesige 250.000.000$ teure Flugzeug in so einem Outbacknest?
Eine interessante Frage und wer die Antwort errät ist echt gut.
Die Antwort ist, dass tatsächlich hier draußen die heute weltbekannte Fluglinie Quantas gegründet wurde. Quantas hat dieses ausrangierte Flugzeug dem Gründermuseum in Longreach gespendet, die natürlich hocherfreut über diese neue Touristenattraktion sind. Ich (Andi) besuchte das Museum und es war wirklich ganz interessant und sehr schön und liebevoll gemacht.

Im Saphir-Fieber 
Unterwegs mit unserem Hippie Camper
Wir entschlossen uns, nicht mehr weiter in den Westen zu fahren und fuhren schließlich nach Willow Gemfields zurück.
Da es uns letztes Mal so gut gefallen hatte, blieben wir eine weitere Nacht auf demselben Campingplatz. Am nächsten Tag wollten wir im Ort „Saphire“ nochmals nach Saphiren suchen. Hier kann man für 8$ einen Eimer voll saphirhaltigem Schotter kaufen und ihn dann selbst sieben und waschen.

Annika macht den "großen Fund"
Unser Freund vom Campingplatz nahm uns nach dem Frühstück aber gerne noch einmal mit zu seinem Loch, und wir wollten nochmal in freier Wildbahn unser Glück versuchen.
Wieder legten wir los und wir bemerkten, was diese Leute hier motiviert, teilweise schon seit
Jahrzehnten jeden Tag hier nach Saphiren zu suchen. Das Saphirfieber, besser bekannt beim Gold (Goldfieber,) packt einen schneller als einem lieb ist. Jeden Tag hofft man: „Heute finde ich einen großen, wertvollen Edelstein!“ Nur die wenigsten schaffen es wirklich reich zu werden. Auch dieses Mal schienen wir kein Glück zu haben. Doch völlig unerwartet fand Annika plötzlich einen winzigen grünen Saphir. Vielleicht Stecknadelkopf-groß, er wäre wohl fast durchs Sieb gefallen. Aber er leuchtet wunderschön grün und wir freuen uns auch über diesen Winzling. :)

Saphire waschen in Saphire
BBQ - Chef





















Danach verließen wir endgültig den liebgewonnenen Campingplatz und fuhren dann noch nach Saphire wo wir einen Eimer mit Schotter selbst sieben und waschen konnten. Das machte wirklich Spaß und wir fanden auch einige Saphire, wenn auch nicht so große. Sie funkeln schön, wenn man sie ans Licht hält und zwei davon könnte man sogar schleifen lassen. Immerhin. Wir freuen uns jedenfalls über unsere hart erkämpften Edelsteine.

Unfassbar: Es regnet! Eine Unverschämtheit :)
Annika: Eigentlich wollten wir noch einen Nationalpark in der Gegend besuchen, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Tatsächlich zogen dunkle Wolken auf und es regnete! Doch wie Andi treffend über das Outback gesagt hat: „Der Weg ist das eigentliche Ziel hier draußen“.
Unterwegs im roten Kontinent
Also genossen wir einfach die lange Rückfahrt durch diese endlose Weite, die interessante Landschaft, in der wir immer wieder Neues entdeckten: etwa einen großen, aktiven Koala in einem Eukalyptusbaum am Straßenrand, ein besonderes, stacheliges Tier, die vielen Kängurus oder Emus und weitere Vögel, malerische Ausblicke und viele Outback-Örtchen, die uns so gut gefallen.

Die paar Tage im Outback haben uns super gefallen und wir sind froh, die vielen Fahrstunden auf uns genommen zu haben, um das Outback-Feeling zu genießen.

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