Mittwoch, 28. Mai 2014

Wüsten und Wadis - Wunder des Omans



Annika: Warum wohl können wir so viel über den Oman berichten, obwohl wir verglichen zu anderen Ländern nur sehr kurz dort waren? Weil wir jede Minute auskosteten…

Endlich in der RICHTIGEN Wüste :)
Nach dem Besuch bei den ägyptischen Lehrern fuhren wir also weiter an der Küste entlang. Und dann fanden wir sie endlich: die „richtige“ Wüste. Malerische Sanddünen bis an den Horizont zu unserer Linken. Zu unserer Rechten gingen die eindrucksvollen Dünen bald in Strand und Meer über. Die Straße wurde teilweise von Dünen eingenommen. Beim Abendspaziergang erlebten wir einen wunderbaren Sonnenuntergang. Genauso hatten wir uns es vorgestellt! :)



Fußspuren im Sand...
Am nächsten Morgen unternahmen wir barfuß einen Streifzug in die eindrucksvolle Wüste. Wir bemerkten, dass unsere Fußspuren aufgrund des Windes nach einigen Minuten vollständig verschwunden waren. Uns gefiel sie sehr, die endlos erscheinende Wüste mit ihren hohen Sanddünen…

Am Menschenleeren Strand















Ein Anblick, der immer erfreute...
Später machten wir uns auf zum Strand. Wir bogen dazu einfach in einen Track ein, der Richtung Meer führte. Das Fahren auf Sand war für unser Auto und für Andi Gott sei Dank kein Problem, bis wir an den Strand kamen. Der Sand wurde immer weicher und tiefer und Andi wollte eine Kurve machen, um wieder an eine Stelle zu fahren, an der der Untergrund etwas fester war. Allerdings blieben wir stecken. Alarmiert sprang ich sofort aus dem Auto, um anzuschieben, aber ich konnte das Auto keinen Zentimeter vorwärts bewegen und die Räder gruben sich in den feinen Sand. Ein altbekanntes Problem. :)

In Sur
Andi bewahrte Ruhe, stellte eine Einstellung beim Auto um und konnte das Auto schließlich wieder befreien. Gott sei Dank! Erleichtert gingen wir am einsamen Strand spazieren. Lediglich riesige Möwen leisteten uns Gesellschaft.
Unsere Reise führte uns schließlich nach Sur, eine größere, alte Seefahrerstadt, in der wir ein wenig umherschlenderten und Andi das traditionelle Gewand der Omani erstand, ein Kauf, der nicht nur die Einheimischen des Omans, sondern auch unsere Familien zuhause erfreute.

Abends begaben wir uns an den östlichsten Punkt des Sultanats Oman, den Ort Ras-al-Jinz, der durch seinen Zugang zu den Brutplätzen von Meeresschildkröten bekannt ist. Der Küstenstreifen dort ist deshalb Naturschutzgebiet.

Die Schildkröte gräbt ein Loch.
Bildquelle: Wikimedia.org
Über geführte Touren kann man nachts mit ein wenig Glück Schildkröten beim Eierlegen zusehen. Obwohl dies eine typische Touristenattraktion ist, die auch dementsprechend Geld kostete, beschlossen wir, bei solch einer Tour mitzumachen. Und tatsächlich wurden wir in dieser Nacht Zeuge, wie eine riesige Schildkröte ihre Eier in eine selbstgegrabene Grube hineinlegte und anschließend zuschaufelte. Es ist eine enorme Anstrengung für die Schildkröte.


 
Leider sind alle Meeresschildkröten vom Aussterben bedroht.
Bildquelle: Wikimedia.org
Wir erfuhren, dass die Schildkröten oft mehrere Gruben graben (aber nur in eine Grube Eier legen), um ihren Nachwuchs vor Feinden zu schützen. Meeresschildkröten kehren zur Eierablage an ihren Geburtsstrand zurück und legen deshalb oft tausende Kilometer zurück. In das Nest legen sie ca. 100 Eier. Von 1000 Eiern erreicht ca. eine Schildkröte das fortpflanzungsfähige Erwachsenenalter. Die Tiere können bis über 80 Jahre alt werden. Meeresschildkröten sind vom Aussterben bedroht und stehen deshalb unter Naturschutz.


Küstenstadt Qalhat
Es war ein sehr eindrückliches, bewegendes Erlebnis, der tapferen Schildkröte beim Eierlegen zuzusehen. Uns wurde auch bewusst, dass wir uns überglücklich schätzen können, beim Schnorcheln auf den Philippinen diese seltenen, wunderbaren Tiere in freier Natur gesehen zu haben. Durch den Menschen sind sie stark bedroht: Strände, ihre Brutstätten, werden verbaut, Müll verseucht die Meere und die Strände, und dazu werden sie wegen ihres Fleisches, das als Delikatesse gilt, gejagt. Schildkröten können den im Wasser treibenden Kunststoffmüll nicht von ihrer Leibspeise, den Quallen, unterscheiden und  verenden an unverdaulichen Plastiktüten. Selbst wenn der Mensch es nicht beabsichtigt, sie zu fangen, stellt er eine Bedrohung dar: Durch Beifang in den Netzen von großen Schiffen finden unzählige Schildkröten den Tod.

Mausoleum Bibi Maryam
Am nächsten Tag hatten wir noch einiges geplant. Wir sahen uns auf dem Weg zu einem Wadi, der besonders schön sein soll, noch so nebenher ein Mausoleum an, das, so vermutet man, im  13. Jahrhundert von einem König für seine Frau Bibi Maryam erbaut worden ist. Eigentlich war die alte Grabstätte aufgrund von Arbeiten gesperrt, doch wir machten uns trotzdem zu Fuß auf den Weg. Andi, der die traditionelle Dischdascha (langes, weißes Baumwollgewand) trug, erfreute und verwunderte den Aufseher des Mausoleums dermaßen, dass er uns freundlich einlud, über die Steinmauern zu klettern und das alte Grab genauer anzusehen.

Wadi Ash Shab
Schließlich machten wir uns auf zum Wadi Ash Shab. Es war zwar bewölkt und grau, aber dennoch konnte dieser Wadi uns mit dem klaren, und in den Farben türkis, blau und grün schimmernden Wasser begeistern. Das Wasser hat hier einen beeindruckenden, tiefen Canyon in den Felsen gegraben. Der Wadi gilt als einer der schönsten im Oman, weswegen auch einige Tourgruppen hier halten. Allerdings ist der Weg eher für gelenkige Personen geeignet, die gerne von Stein zu Stein klettern und hüpfen. Wir ließen vorwiegend hochrote, schnaufende und schwitzende Damen und Herren der älteren Generation hinter uns zurück.

Natürliche Badepools im engen Canyon
Unser Ziel waren natürliche Pools, in denen man baden kann. Wir hatten auch gelesen und erzählt bekommen, dass man den Flusslauf unter dem Felsen hindurch entlang schwimmen kann, und so in eine Höhle gelangt. Dies wollten wir uns nicht entgehen lassen. Bald hatten wir die richtige Stelle gefunden, und wir schwammen mit einem omanischen Fremdenführer, der ein altes, wackeres, holländisches Paar im Schlepptau hatte, durch den engen Felstunnel zur Höhle. Es war wirklich sehr beeindruckend. Nachdem man einige Meter im dunklen, engen Kanal geschwommen ist, gelangt man in eine breitere Höhle mit einem Wasserfall. Eine lange, wundervolle Wanderung, die sich auf jeden Fall gelohnt hat!

Wir haben die Höhle schwimmend erreicht.



Wundervolle Wanderung

Das "Maitijung" gehört seit Thailand auch zu unserem Gepäck. :)
Wir beschlossen, in der letzten Nacht unserer Weltreise in einem Hotel zu übernachten. Verdreckt, zerzaust und mit unserem Gepäck, das sich einer großen Unordnung erfreute, checkten wir neben lauter „Scheichen“ in einem Hotel ein. Ein heißes Bad. Und zum letzten Mal packten wir unsere Rucksäcke…




Der letzte Tag

Der "OmAndi" :)
Was macht man am letzten Tag vor der Heimkehr? Unser Flug ging erst spät abends, also hatten wir noch genügend Zeit, etwas zu unternehmen. Natürlich waren wir etwas trübsinnig und auch aufgeregt, und wir konnten es kaum fassen, dass wir binnen 24 Stunden schon unsere Familien sehen würden. Andi fuhr mir zuliebe ein weiteres Stück an einen Strand, an dem es laut Reiseführer schöne Muscheln geben sollte. Obwohl es neben den herrlichen Muscheln auch reichlich Müll zu bestaunen gab, waren wir zufrieden mit unserer Ausbeute. Wir sahen uns auch noch das Fort im Ort Barka an, in dem Andi würdevoll als stolzer Omaner gekleidet herumlief. Tatsächlich wurde er mit der Dischdascha schon für einen Omaner oder Ägypter gehalten. :)

Der nette Händler aus Kaschmir zeigt uns, wie man einen
Turban bindet.
Am späteren Nachmittag machten wir uns auf den Rückweg nach Muscat. Wir wollten noch auf den Markt gehen. Der Souk ist typisch arabisch, eine Welt aus Tausend und Einer Nacht. Überall riecht es nach Weihrauch, Parfüm oder Gewürzen. Die vielen schönen Stoffe und Tücher; die traditionellen Gewänder, verschiedenartige uns fremde Gewürze und Süßigkeiten, Antiquitäten, die unzähligen Souvenirs, sowie das reiche Angebot an Schmuck, und mit Ornamenten verzierten Gegenständen aus Gold und Silber würden zum hemmungslosen Kaufen einladen, wäre man nicht auf Weltreise gewesen… :)

Kaum zu glauben: Die Weltreise ist zu Ende.
Wir wurden von einem Händler aus Kaschmir zu Tee und Gebäck eingeladen, und blieben gemütlich plaudernd über eine Stunde in seinem kleinen Laden. Eine ganz nette Begegnung! Später erstand ich nach harten Verhandlungen mit einem indischen Händler noch eine Schale für meine Orient-begeisterte Mutter. Ich war glücklich!

Müde und zufrieden, jedoch auch nachdenklich und wehmütig stiegen wir nachts in das Flugzeug, das uns zurück nach Europa bringen sollte. Unfassbar!

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