Annika: Warum
wohl können wir so viel über den Oman berichten, obwohl wir verglichen zu
anderen Ländern nur sehr kurz dort waren? Weil wir jede Minute auskosteten…
Endlich in der RICHTIGEN Wüste :) |
Nach dem Besuch bei den ägyptischen Lehrern fuhren wir
also weiter an der Küste entlang. Und dann fanden wir sie endlich: die
„richtige“ Wüste. Malerische Sanddünen bis an den Horizont zu unserer Linken.
Zu unserer Rechten gingen die eindrucksvollen Dünen bald in Strand und Meer
über. Die Straße wurde teilweise von Dünen eingenommen. Beim Abendspaziergang
erlebten wir einen wunderbaren Sonnenuntergang. Genauso hatten wir uns es
vorgestellt! :)
Fußspuren im Sand... |
Am nächsten Morgen unternahmen wir barfuß einen Streifzug
in die eindrucksvolle Wüste. Wir bemerkten, dass unsere Fußspuren aufgrund des Windes
nach einigen Minuten vollständig verschwunden waren. Uns gefiel sie sehr, die endlos
erscheinende Wüste mit ihren hohen Sanddünen…
Am Menschenleeren Strand |
Ein Anblick, der immer erfreute... |
Später machten wir uns auf zum Strand. Wir bogen dazu
einfach in einen Track ein, der Richtung Meer führte. Das Fahren auf Sand war
für unser Auto und für Andi Gott sei Dank kein Problem, bis wir an den Strand
kamen. Der Sand wurde immer weicher und tiefer und Andi wollte eine Kurve
machen, um wieder an eine Stelle zu fahren, an der der Untergrund etwas fester
war. Allerdings blieben wir stecken. Alarmiert sprang ich sofort aus dem Auto,
um anzuschieben, aber ich konnte das Auto keinen Zentimeter vorwärts bewegen
und die Räder gruben sich in den feinen Sand. Ein altbekanntes Problem. :)
In Sur |
Andi
bewahrte Ruhe, stellte eine Einstellung beim Auto um und konnte das Auto
schließlich wieder befreien. Gott sei Dank! Erleichtert gingen wir am einsamen
Strand spazieren. Lediglich riesige Möwen leisteten uns Gesellschaft.
Unsere Reise führte uns schließlich nach Sur, eine
größere, alte Seefahrerstadt, in der wir ein wenig umherschlenderten und Andi
das traditionelle Gewand der Omani erstand, ein Kauf, der nicht nur die
Einheimischen des Omans, sondern auch unsere Familien zuhause erfreute.
Abends begaben wir uns an den östlichsten Punkt des
Sultanats Oman, den Ort Ras-al-Jinz, der durch seinen Zugang zu den Brutplätzen
von Meeresschildkröten bekannt ist. Der Küstenstreifen dort ist deshalb
Naturschutzgebiet.
Die Schildkröte gräbt ein Loch. Bildquelle: Wikimedia.org |
Über geführte Touren kann man nachts mit ein wenig Glück
Schildkröten beim Eierlegen zusehen. Obwohl dies eine typische
Touristenattraktion ist, die auch dementsprechend Geld kostete, beschlossen
wir, bei solch einer Tour mitzumachen. Und tatsächlich wurden wir in dieser
Nacht Zeuge, wie eine riesige Schildkröte ihre Eier in eine selbstgegrabene
Grube hineinlegte und anschließend zuschaufelte. Es ist eine enorme Anstrengung
für die Schildkröte.
Leider sind alle Meeresschildkröten vom Aussterben bedroht. Bildquelle: Wikimedia.org |
Wir erfuhren, dass die Schildkröten oft mehrere Gruben
graben (aber nur in eine Grube Eier legen), um ihren Nachwuchs vor Feinden zu
schützen. Meeresschildkröten kehren zur Eierablage an ihren Geburtsstrand
zurück und legen deshalb oft tausende Kilometer zurück. In das Nest legen sie
ca. 100 Eier. Von 1000 Eiern erreicht ca. eine Schildkröte das fortpflanzungsfähige
Erwachsenenalter. Die Tiere können bis über 80 Jahre alt werden. Meeresschildkröten
sind vom Aussterben bedroht und stehen deshalb unter Naturschutz.
Küstenstadt Qalhat |
Es war ein sehr eindrückliches, bewegendes Erlebnis, der
tapferen Schildkröte beim Eierlegen zuzusehen. Uns wurde auch bewusst, dass wir
uns überglücklich schätzen können, beim Schnorcheln auf den Philippinen diese
seltenen, wunderbaren Tiere in freier Natur gesehen zu haben. Durch den
Menschen sind sie stark bedroht: Strände, ihre Brutstätten, werden verbaut,
Müll verseucht die Meere und die Strände, und dazu werden sie wegen ihres
Fleisches, das als Delikatesse gilt, gejagt. Schildkröten können den im Wasser
treibenden Kunststoffmüll nicht von ihrer Leibspeise, den Quallen,
unterscheiden und verenden an
unverdaulichen Plastiktüten. Selbst wenn der Mensch es nicht beabsichtigt, sie
zu fangen, stellt er eine Bedrohung dar: Durch Beifang in den Netzen von großen
Schiffen finden unzählige Schildkröten den Tod.
Mausoleum Bibi Maryam |
Am nächsten
Tag hatten wir noch einiges geplant. Wir sahen uns auf dem Weg zu einem Wadi, der
besonders schön sein soll, noch so nebenher ein Mausoleum an, das, so vermutet
man, im 13. Jahrhundert von einem König für
seine Frau Bibi Maryam erbaut worden ist. Eigentlich war die alte Grabstätte aufgrund
von Arbeiten gesperrt, doch wir machten uns trotzdem zu Fuß auf den Weg. Andi,
der die traditionelle Dischdascha (langes, weißes Baumwollgewand) trug,
erfreute und verwunderte den Aufseher des Mausoleums dermaßen, dass er uns
freundlich einlud, über die Steinmauern zu klettern und das alte Grab genauer
anzusehen.
Wadi Ash Shab |
Schließlich machten wir uns auf zum Wadi Ash Shab. Es war
zwar bewölkt und grau, aber dennoch konnte dieser Wadi uns mit dem klaren, und
in den Farben türkis, blau und grün schimmernden Wasser begeistern. Das Wasser
hat hier einen beeindruckenden, tiefen Canyon in den Felsen gegraben. Der Wadi
gilt als einer der schönsten im Oman, weswegen auch einige Tourgruppen hier
halten. Allerdings ist der Weg eher für gelenkige Personen geeignet, die gerne
von Stein zu Stein klettern und hüpfen. Wir ließen vorwiegend hochrote,
schnaufende und schwitzende Damen und Herren der älteren Generation hinter uns
zurück.
Natürliche Badepools im engen Canyon |
Unser Ziel waren natürliche Pools, in denen man baden kann. Wir hatten
auch gelesen und erzählt bekommen, dass man den Flusslauf unter dem Felsen
hindurch entlang schwimmen kann, und so in eine Höhle gelangt. Dies wollten wir
uns nicht entgehen lassen. Bald hatten wir die richtige Stelle gefunden, und
wir schwammen mit einem omanischen Fremdenführer, der ein altes, wackeres, holländisches
Paar im Schlepptau hatte, durch den engen Felstunnel zur Höhle. Es war wirklich
sehr beeindruckend. Nachdem man einige Meter im dunklen, engen Kanal
geschwommen ist, gelangt man in eine breitere Höhle mit einem Wasserfall. Eine
lange, wundervolle Wanderung, die sich auf jeden Fall gelohnt hat!
Wir haben die Höhle schwimmend erreicht. |
Wundervolle Wanderung |
Das "Maitijung" gehört seit Thailand auch zu unserem Gepäck. :) |
Wir beschlossen, in der letzten Nacht unserer Weltreise
in einem Hotel zu übernachten. Verdreckt, zerzaust und mit unserem Gepäck, das
sich einer großen Unordnung erfreute, checkten wir neben lauter „Scheichen“ in
einem Hotel ein. Ein heißes Bad. Und zum letzten Mal packten wir unsere
Rucksäcke…
Der letzte Tag
Der "OmAndi" :) |
Was macht man am letzten Tag vor der Heimkehr? Unser Flug
ging erst spät abends, also hatten wir noch genügend Zeit, etwas zu
unternehmen. Natürlich waren wir etwas trübsinnig und auch aufgeregt, und wir
konnten es kaum fassen, dass wir binnen 24 Stunden schon unsere Familien sehen
würden. Andi fuhr mir zuliebe ein weiteres Stück an einen Strand, an dem es
laut Reiseführer schöne Muscheln geben sollte. Obwohl es neben den herrlichen
Muscheln auch reichlich Müll zu bestaunen gab, waren wir zufrieden mit unserer
Ausbeute. Wir sahen uns auch noch das Fort im Ort Barka an, in dem Andi
würdevoll als stolzer Omaner gekleidet herumlief. Tatsächlich wurde er mit der
Dischdascha schon für einen Omaner oder Ägypter gehalten. :)
Der nette Händler aus Kaschmir zeigt uns, wie man einen Turban bindet. |
Am späteren Nachmittag machten wir uns auf den Rückweg
nach Muscat. Wir wollten noch auf den Markt gehen. Der Souk ist typisch arabisch,
eine Welt aus Tausend und Einer Nacht. Überall riecht es nach Weihrauch, Parfüm
oder Gewürzen. Die vielen schönen Stoffe und Tücher; die traditionellen
Gewänder, verschiedenartige uns fremde Gewürze und Süßigkeiten, Antiquitäten, die
unzähligen Souvenirs, sowie das reiche Angebot an Schmuck, und mit Ornamenten
verzierten Gegenständen aus Gold und Silber würden zum hemmungslosen Kaufen
einladen, wäre man nicht auf Weltreise gewesen… :)
Kaum zu glauben: Die Weltreise ist zu Ende. |
Wir wurden von einem Händler
aus Kaschmir zu Tee und Gebäck eingeladen, und blieben gemütlich plaudernd über
eine Stunde in seinem kleinen Laden. Eine ganz nette Begegnung! Später erstand
ich nach harten Verhandlungen mit einem indischen Händler noch eine Schale für
meine Orient-begeisterte Mutter. Ich war glücklich!
Müde und zufrieden, jedoch auch nachdenklich und wehmütig
stiegen wir nachts in das Flugzeug, das uns zurück nach Europa bringen sollte.
Unfassbar!
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