Annika: Wie
angekündigt, möchten wir euch noch um der Vollständigkeit Willen (und natürlich
weil es euch brennend interessiert) von unserer restlichen Zeit in Thailand und
von der spannenden Zeit im Oman berichten. Wir befinden uns gerade wieder auf
einer kleinen Reise. Die letzten Tage verbrachten wir bei lieben Freunden in
unserer Hauptstadt Wien, und nun befinden wir uns in Innsbruck, um zwei meiner
Geschwister zu besuchen.
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Mit Andres und Georgie in Wien |
Auch wenn die Reise zu Ende ist, bemerken wir jetzt
schon, dass sie uns verändert hat und uns in vielerlei Hinsicht bereichert hat.
Letzten Freitag fuhren wir kurzentschlossen nach Wien, um ein Konzert im
Musikverein zu besuchen. Ein liebes, junges, ecuadorianisch-australisches, Paar, das wir im Amazonas-Dschungel in Ecuador kennengelernt hatten, durfte ihr
musikalisches Können bei diesem Konzert zeigen. Mit Andres und Georgie, die in Wien studieren,
verbrachten wir eine wunderbare Zeit im Dschungel, und wir freuten uns riesig,
sie nun in Österreich zu treffen!
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Wat Phra Singh - Tempel in Chiang Mai |
Bei Georgies Familie wohnten wir auch eine knappe Woche,
als wir in Sydney waren, und ihr Vater war dieses Wochenende extra aus
Australien gekommen, um seine Tochter zu besuchen und sie spielen zu hören. Die
Welt ist klein?! Mit Freude und Wehmut schwelgen wir in Erinnerungen.
Zu Thailand gibt es noch folgendes zu
berichten: Nachdem wir die Insel Ko Tao schweren Herzens
verlassen hatten, besuchten wir noch zwei große Städte in Thailand. Bangkok,
die Mutter aller Backpacker, und Chiang Mai, eine bei Touristen ebenfalls beliebte
Destination in Thailand.
Chiang Mai
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Prunkvoll geschmückter Doi Suthep-Tempel |
Zwei Freunde schrieben in ihrem Blog über Chiang Mai:
„It’s easy to fall in love with Chiang Mai.“ – Und wir müssen ihnen Recht
geben. Die nette Stadt im Norden Thailands erobert wirklich die Herzen der
Reisenden. Eigentlich jeden Thailand-Besucher verschlägt es irgendwann nach
Chiang Mai, doch trotzdem wirkt die Stadt nicht überlaufen und recht gemütlich.
Sie ist umgeben von bewachsenen Bergen, und es gibt an jeder Ecke Angebote und
Werbungen für Trekking-Touren oder Elefanten-Reiten. Unzählige Tempel warten
darauf, erkundet zu werden, und es gibt einen sehr großen Nachtmarkt und viele
nette, gute und billige Restaurants und Hostels.
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Mit Ian in einem dieser winzigen Restaurants, wo man
ausgezeichnet und billig essen gehen kann |
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Elefanten im Norden Thailands |
Exakt 6 Monate nach unserer Boots-Dschungel-Tour in
Bolivien, trafen wir Ian, einen Südafrikaner wieder, den wir auf dieser
besagten Tour kennengelernt haben. Wir haben die Welt in entgegengesetzter
Richtung bereist, und tatsächlich ergab es sich, dass wir uns in Thailand, in Chiang
Mai, wieder getroffen haben. Es war genial, Reiseerlebnisse und Gedanken
auszutauschen, und über vergangene, glorreiche Zeiten zu plaudern, zum Beispiel,
dass wir die Todesstraße gemeinsam überlebt haben. Da Ian derzeit in Chiang Mai
wohnt, konnte er uns einige Tipps zu den Sehenswürdigkeiten geben. Es war
wirklich schön, ihn zu treffen, und wir glauben und hoffen, dass es nicht das
letzte Treffen war.
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Es gibt circa 200 Tempel in Chiang Mai. |
In Chiang Mai nahmen wir an einem vom Hostel-Besitzer
empfohlenen sogenannten Elefanten-Training teil. Wir wollten erleben, wie es
ist, diesen interessanten, riesigen Tieren nahe zu sein. Wir lernten zuerst die
nötigen Worte (Befehle), um anschließend selbst zu reiten und den Elefanten
anzuleiten. Unser Elefant „Salid“ hatte wohl genug davon, Touristen durch die
Gegend zu tragen und er hatte kein Interesse daran, unseren etwas kläglich
zugerufenen Befehlen Folge zu leisten. Wir befanden uns auf dem Rücken dieses
imposanten Elefanten und waren ihm sozusagen ausgeliefert, was mich dazu
veranlasste, dem thailändischen „Mahout“ (Elefantenführer) zuzurufen, dass ich
auf der Stelle hinunter möchte. :) Natürlich verstand der Führer kein Englisch
(oder wollte es nicht verstehen), aber wir überlebten den Elefantenritt
unbeschadet, auch wenn unser Elefant der langsamste war, und unbeirrt
Bambuszweige fressen wollte. Anschließend durften wir die Elefanten im Fluss
waschen, was uns und den Elefanten Spaß machte.
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Ein etwas ungewöhnlicher Tempel mitten
in Chiang Mai (Wat Chedi Luang) |
Trotzdem sind wir gespaltener Meinung über diese
Elefanten-Touren, und wir würden sie nicht empfehlen. Wir haben uns für eine „Eco-Elefanten-Tour“
entschieden, nachdem wir einige Anbieter verglichen hatten, aber wir mussten
feststellen, dass es gleich ist, welches Elefantentraining man wählt. Wir
mussten sogar ein bis zwei Stunden warten, bis die Touristen, die über andere
Agenturen gebucht hatten, mit dem Reiten fertig waren und wir dran kamen. Uns
war wichtig, dass die Elefanten gut behandelt werden und wir sie ohne Korbtrage
reiten konnten. Dies wurde uns ja auch auf dem Flyer versichert. Allerdings
wurden die Körbe, die für die anderen Agenturen auf die Elefanten gebunden
wurden, kurz bevor wir aufstiegen, einfach gelöst, sodass wir „eco-freundlich“
auf dem Rücken des Elefanten reiten konnten, der schon den ganzen Tag Touristen
mit Korbgestellen transportiert hat. Die
Elefanten wurden also nicht, wie im Flyer
versprochen, besser behandelt als die Elefanten anderer Agenturen. – Es waren
ja die gleichen Elefanten. Die Mahouts (Elefantentrainer) konnten kein
Englisch, und wirkten genervt und gelangweilt. Sie benutzen auch „Elefantenhaken“,
um die Elefanten zum Gehorsam zu zwingen.
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Ein Tempel mitten im Wald, Geheimtipp von Ian |
Wir kennen uns zu wenig mit Elefanten
aus, um zu beurteilen, ob die Behandlung der Tiere angemessen ist, und kaum ein
Österreicher würde sich aufregen, wenn ein Bauer seine Kühe mit einem Stock in
die richtige Richtung treibt. Jedenfalls wissen wir, dass die Einheimischen die
Elefanten früher hart arbeiten ließen und zum Baumfällen zwangen. Man
versicherte uns, dass die jetzige Arbeit (Reittier) die Elefanten kaum
anstrengt und sie dazu auch noch viele Leckerlis von Touristen bekommen.
Unser Fazit: Wir würden nicht mehr Elefantenreiten, aber es gibt auch (ziemlich teure) Anbieter in Reservaten, wo man die
Elefanten "nur" füttert und wäscht (nicht reitet). Das würden wir vermutlich
das nächste Mal tun. Es hat auch am meisten Spaß gemacht.
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Mit dem Strafzettel beim der Tourist Police |
Auf dem Nachtmarkt suchten wir stundenlang nach
Geschenken für unsere Familien. Das Moped, das wir geliehen hatten, fanden wir
eines Abends mit einer schweren Eisenkette verriegelt vor, dazu einen
thailändischen Strafzettel. Wir hatten anscheinend falsch geparkt. Komisch nur,
dass in dieser Straße unzählige Mopeds und andere Gefährte standen, die nicht
angekettet wurden. Vielleicht weiß die Polizei, welche Mopeds (von reichen
Touristen) gemietet sind. Jedenfalls gingen wir mit dem Strafzettel zur
Touristenpolizei und fragten, was wir tun sollten. (Heimfahren konnten wir ja
schließlich nicht.) Der durch diese Situation etwas überforderte Polizist rief
die „Verkehrspolizei“ an und sagte, dass wir warten sollten. Dann plötzlich
wollte er ein Foto mit mir machen, „weil er seinem Chef gerne zeigen wollte,
dass er Touristen hilft“. Ich ließ mich darauf ein, aber dafür musste er mir
versprechen, dass er bei der Verkehrspolizei ein gutes Wort für uns einlegen
würde.
Schließlich kreuzte ein uniformierter „General“ auf einem Motorrad auf,
der anscheinend zu wenig zu tun hatte, und sich
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Auf dem Markt |
mit dem Touristenpolizist blendend unterhielt. Später traf endlich der Verkehrspolizist ein, der kaum ein Wort
Englisch sprechen konnte. Vor Anstrengung hatte er bald kleine Schweißperlen
auf seiner Stirn, als ich ihm erklärte, dass wir das Moped zum Heimfahren
benötigten. Er wusste zuerst nicht was er tun sollte. "Ob wir einen Führerschein
dabei hätten?"- "Nein, hatten wir nicht, aber schließlich wäre ja auch die Kette
unser großes Problem", lenkte ich vergnügt ab. - "Ob wir morgen zur Polizei gehen und
die Strafe einzahlen könnten, denn die Polizei hätte um diese Zeit schon
geschlossen…? 400 Baht wären für uns Touristen ja nicht so viel Geld", meinten
die Polizisten einstimmig und beinahe flehend. "Aber natürlich", versicherten wir
brav. "Aber die Kette muss heute weg, denn wir müssen ja noch heimfahren", sagte ich ohne große Hoffnung zum Verkehrspolizisten. Und zu unserem großen Erstaunen befreite der arme Polizist tatsächlich unser
Moped von der Kette, ohne irgendetwas zu verlangen. Wir fuhren zufrieden von
dannen, und haben den Strafzettel als Souvenir natürlich mit nach Österreich
genommen. Wir müssen wohl nicht erwähnen, dass wir die Polizeistation nie
aufsuchten. Aber sie tun uns ja beinahe leid, diese Polizisten.
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Ausgezeichnetes Essen im Irakischen Restaurant |
Dieser Tag war richtig Weltreise-typisch. Wir
schlenderten zuvor durch die Straßen Chiang Mais, sahen uns einige Tempel an,
und unterhielten uns schließlich mit einem buddhistischen Mönch, um mehr über sein
Leben, seine Beweggründe und Sichtweisen zu erfahren. Wir
verbesserten unsere Fähigkeiten im Verhandeln auf dem Nachtmarkt. Später aßen
wir in einem irakischen Restaurant, und führten ein interessantes Gespräch mit
einem Iraker, der viel über die Situation in Syrien und in seiner Heimat zu
berichten wusste und mir Tipps für das Verhalten als Touristin in einem
muslimischen Land gab.
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Treppe zum Doi Suthep-Tempel |
Danach machten wir Bekanntschaft mit der thailändischen
Polizei und bekamen auf wundersame Weise unser Moped zurück, und das lediglich
mit österreichischem Charme und ohne Bestechungsgeld zu zahlen (wozu ich bereit
gewesen wäre). Im Hostel hatten wir einen einstündigen Kampf mit unzähligen
Moskitos, die Denguefieber und Malaria übertragen können, doch Andi hatte in
einem Einkaufszentrum ein „Maitijung“ erworben (eines der wenigen
thailändischen Worte, das wir beherrschen und womöglich nie vergessen werden),
einen elektrischen moskitotötenden Schläger, mit dem wir wild herumfuchtelnd
die Plage beseitigten. Das ist
Weltreise und wir lieben es.
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