Mittwoch, 16. April 2014

Bangkok - Die Mutter aller Backpacker



Nur Touristen ziehen sich so (peinlich) an...
Andi: Bangkok hat für uns stets das Ende unserer Reise bedeutet. Von Bangkok war der Heimflug geplant. Mit gemischten Gefühlen verbrachten wir die Tage vor unserem Flug in dieser Stadt, und wir waren froh, dass es nun doch noch nicht endgültig nach Hause ging. Der Oman wartete ja noch auf uns, und die Heimreise wurde noch etwas hinausgezögert.
Wir haben von vielen Reisenden gehört, wie sehr sie Bangkok lieben, wie verrückt und chaotisch, wie schön und aufregend diese Stadt doch ist.


Chao Phraya - Der Fluss, der durch Bangkok fließt.
Doch schon nach kurzer Zeit schienen sich die Beschreibungen dieser Reisenden als falsch zu erweisen. Wie verschieden Menschen doch die Welt sehen und empfinden, und wie sehr es auf die Einstellung, die Erfahrungen und andere Umstände ankommt…!
 
Für uns war Bangkok überhaupt nicht verrückt. Das Verkehrsaufkommen schien uns für eine Großstadt eher niedrig und auch sonst schien alles recht ruhig und geregelt abzulaufen. Auch können wir Bangkok alles andere als schön oder interessant bezeichnen. Endlosen Häuserreihen bieten die übliche Mischung aus traurig kaputten 4-5-stöckigen Betonbauten, die in reicheren Vierteln von den modernen westlichen Hochhäusern ersetzt werden.

Der Fluss, der durch die Stadt fließt, ist ein grausiger, vermüllter, grün-grau-brauner Abwasserkanal, auf dem zahllose Kähne, Passagierboote und andere Wasserfahrzeuge auf und ab fahren.

Grand Palace Anlage




Wat Arun, Tempel der Dämmerung


















Backpacker-Traum? Die Khao San Road.
Und die berühmt-berüchtigte Khao San Road…  sehenswert? Jeder Backpacker, ja wahrscheinlich jeder Bangkok-Reisende kennt diese nur 400m lange Straße. Was der Strip für Las Vegas ist, ist die Khao San Road für Bangkok. Man trifft hier auf Reisende aus aller Welt und in allen Altersstufen. Bangkok, das Tor in eine neue Welt. Einst war die Khao San Road ein nettes Viertel mit vielen Guesthäusern, wo sich wenige Backpacker günstig und mit kaum Komfort einnisteten. Heute ist die Straße voll von Restaurants, Bars, Essensständen, billigere und teure Hotels.
Längst haben sich McDonalds, Burgerking, Starbucks und Co auf die Bildfläche gedrängt.

Leckerbissen für Touristen
Gegen Abend wird das Schauspiel bis auf die Spitze getrieben. Es werden haufenweise zusätzliche Stände mitten auf der Straße aufgebaut, sodass man im dichten Gedränge die einzelnen Stände geschickt umkurven muss. Alle fünf Meter bedrängt einen ein Typ: „Hey young man, wanna buy a suit, very cheap“. Oder es werden einem irgendwelche Flyer von Bars oder Restaurants vor die Augen gehalten und natürlich für die ominösen Pingpong-Shows in denen nach Angaben von Exbesuchern 2 nackte Frauen PingPong spielen und dabei versuchen ein gewisses Körperteil zu treffen. Wahnsinn, wie ursprünglich und authentisch dieses Bangkok noch ist; es hat sich kaum verändert durch die Touristen…

Blick vom "Tempel der Dämmerung" auf den Fluss.
Dann gibt es noch die Skorpion-, Maden- und Käferverkäufer, die ihre gebratenen Leckerbissen loswerden wollen. – Für die „ganz harten“ Touristen, damit sie was zu erzählen haben, wenn sie mit Freunden und Familien skypen. Achja, und die Froschfrauen (es sind eigentlich nur zu 95% Frauen), die man alle paar Meter mit ihren dümmlich bunten Hüten herumlaufen sieht, und die ständig mit diesem Holzfrosch, den man natürlich kaufen soll, ein mehr als schlechtes Froschgeräusch produzieren.


Wat Arun in Bangkok
Auch wenn man in einem Restaurant sitzt läuft alle Minute eine dieser Frauen vorbei und hält einem hoffnungsvoll ihre Frösche entgegen. Nach der zehnten Frau wollte ich am liebsten einen Frosch kaufen und ihn sogleich vor ihr auf dem Boden zerschmettern. Die Fragen, die wir uns immer stellen: 1. Frage: Wer kauft so einen dämlichen Frosch? 2. Frage: Wenn es tatsächlich eine Person gibt, die so etwas kauft, warum braucht es dann geschätzte hundert Froschfrauen, die den ganzen Abend über den Strip laufen?

Und last but not least die Bier- und Cocktailstände, die eigentlich nichts weiter sind als eine große Box voll mit gekühltem Bier und jeglichem Alkohol und einem Schild mit den Preisen. Auch bedenklich wie viele Touristen stolz mit einem T-Shirt oder Top von Chang oder Singha, den zwei größten Biersorten in Thailand, herumlaufen. Das Bier ist genießbar, aber alles andere als gut. Trotzdem wird es gerne auf der Brust getragen und natürlich auch in Mengen konsumiert. Man sieht schon wir sind jetzt nicht gerade wahnsinnig begeistert von der Khao San Road oder von Bangkok im Allgemeinen.


Säulen beim prächtigen Grand Palace
Doch wir müssen fair bleiben. Uns ist etwas Wichtiges aufgefallen: Fast alle Reisende, die ihre Reise in Südostasien beginnen oder ostwärts um die Welt reisen, starten in Bangkok.
Und für diese Leute ist Bangkok eine äußerst faszinierende Welt; alles ist ganz anders, viel billiger, alles ist chaotisch, alles ist gammliger als zu Hause.
Wegen der vielen Erfahrungen auf  unserer Reise kommt uns Bangkok nicht mehr chaotisch vor, nachdem wir beispielsweise La Paz, Kuala Lumpur und Manila (ganz besonders Manila) überlebt haben. Da war Bangkok allenfalls genau das, was wir erwartet haben. An den Müll haben wir uns leider schon lange gewöhnt, an die schäbigen Häuser auch, und dass sich nicht jeder brav an die Verkehrsregeln hält ist ja schon fast selbstverständlich. Und da wir davor in all den schönen Teilen Thailands unterwegs waren konnte uns Bangkok, wie die meisten Großstädte, doch fast nur enttäuschen. Wir sind selbst Schuld. :)



Grand Palace Anlage
Wir haben in Bangkok den wirklich prächtigen, riesigen Grand Palace und den dazugehörigen Tempel angeschaut, was eindrucksvoll war. Es war auch nett, den Tempel der Dämmerung zu besuchen, wenn auch die Fahrt mit dem "Tuk-Tuk" bis dorthin spannender war.
Wir haben einige Märkte mit unserer Anwesenheit beehrt, und nach langen Verhandlungen mit den hartnäckigen Händlern haben wir endlich zwei Isomatten für unser Oman-Abenteuer erstanden.


Wir verabschieden uns recht gerne von Bangkok.

Mit Großstädten werden wir uns jedenfalls auch am Schluss unserer Reise nicht mehr anfreunden. Eigentlich müssen wir Bangkok dankbar sein, es hat es uns leicht gemacht Thailand zu verlassen. Wir stiegen gerne ins Flugzeug und freuten uns auf das letzte Land vor unserer Heimkehr. Das Sultanat Oman im Osten der arabischen Halbinsel...

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