Freitag, 25. April 2014

Geheimnisse aus dem Oman


Blick auf das Fort in Bahla

Annika: Gerne erinnern wir uns an die letzten Tage unserer Weltreise, die wir im Oman verbrachten. Wir hatten eine Idee davon, wie es ist, in einem (streng) muslimischen Land zu sein, und unsere Vorstellungen waren teilweise richtig. Unsere Erwartungen an die besondere Landschaft und die eindrückliche Natur wurden sogar übertroffen.
Leider wieder ein Land, das wir wieder besuchen würden… :)

Unsere Oman-TourAuf folgender Karte könnt ihr sehen, welche Orte wir im Oman besucht haben, und so unseren Erzählungen und unseren Fotos besser folgen.

Wir starteten in der Hauptstadt Muscat. Am Flughafen nahmen wir gleich unser Mietauto in Empfang, einen Toyota Prado, Allradantrieb, der groß genug war, dass wir (in Embryostellung :)) darin nächtigen konnten und somit die teuren Hotels im Oman meiden konnten. Nach den dreckigen, überlaufenen, lauten Großstädten Südostasiens, allen voran Bangkok, war Muscat mit den schlichten, hellen Gebäuden mit den klaren Linien und Strukturen eine Erleichterung fürs Auge und fürs Ohr. Die Hauptstadt ist durchaus lebendig und sogar eine recht moderne, dynamische Stadt, aber dennoch sehr ruhig. Und sauber.

Vor dem Palast des Sultans
Abends fuhren wir noch in die Altstadt Muscats, um den schmucken Palast des Sultans zu besuchen. Die riesige Anlage um den Palast war wie ausgestorben. Auch am nächsten Morgen. Der Oman ist eben doch noch ein Geheimnis. :) Es schien, dass wir in ein fernes, geheimnisvolles Land aus Tausend und Einer Nacht gereist waren. Dass es wohl nicht ganz so viele Touristen hier hin verschlägt, bemerkten wir, als wir aus dem Flugzeug von Bangkok ausstiegen und wir in die in arabischem Stil gebaute Flughalle traten.

Markt in Muscat
Wir waren die einzigen zwei Ausländer dieses Fluges, die nicht auf der Durchreise waren, sondern tatsächlich ein Visum beantragten. Kaum in Muscat gelandet, machten wir eine interessante Entdeckung. Hier tragen alle die traditionelle, arabische Tracht. Unser erstes Ziel hieß Nizwa, eine geschichtsträchtige Oasenstadt, die als religiöses und politisches Zentrum in der Vergangenheit lange als Hauptstadt fungierte. Hier bestaunten wir das riesige, wunderschöne Fort und schlenderten durch die Gassen.


Erkunden der Stadt Nizwa
Da Übernachtungen im Oman sehr teuer sind, haben wir uns vorgenommen, so oft wie möglich im Auto zu übernachten. Es gibt hier (noch?) keine Gästehäuser oder billige Unterkünfte, geschweige denn Hostels. Der Oman ist kein Backpacker-Land. Trotzdem ist Camping überall erlaubt und wir fanden stets ein geeignetes Plätzchen in der Wildnis oder außerhalb eines Dorfes, um zu parken.
Ein Problem, das sich uns stellte, war das Duschen. Wo können wir uns waschen, wenn wir nur im Auto übernachten und auf Hotelzimmer verzichten?


Im Inneren des Nizwa Forts
Tja, wir verzichteten zwar auf die Hotelzimmer, aber wer hat denn behauptet, dass wir auf ein Hotelbad verzichten würden? In Nizwa gibt es vier Hotels. Eines suchten wir auf, um nach dem Preis zu fragen, doch wir wussten schon beim Anblick dieses riesigen Gebäudes, dass es uns zu teuer sein würde. Trotzdem gingen wir hinein. Wir beschlossen, uns in einer Toilette im Erdgeschoss zu waschen. Nachdem ich einen Rucksack mit unseren Toilettenartikel und Handtüchern gepackt hatte, galt es nur noch, einen günstigen Moment abzuwarten, um zu zweit in der Toilette zu verschwinden. Sensationell war, dass sich in der Toilette eine Dusche befand, mit warmem Wasser! In Windeseile duschten wir uns. Als wir zu zweit aus der Toilette kamen, kam uns ein Angestellter des Hotels entgegen und wir machten uns schnell aus dem Staub, bevor er uns für die Überschwemmung zur Rechenschaft ziehen konnte. 
In den 8 Tagen, die wir im Oman verbrachten, nutzen wir auch das frische Wasser von Wadis (Flussläufe) oder etwa eine Toilette in einem Supermarkt, um uns (oder unsere Kleider) zu waschen.

Töpfer-Laden, Nizwa
In Nizwa verbrachten wir mehr Zeit als geplant, da unser Auto Abends plötzlich nicht mehr anspringen wollte. Das Batterie-Zeichen leuchtete auf. Auch als ich unser riesiges, schweres Gefährt mit Aufwand all meiner Kraft anschob, wollte es nicht anspringen. Kurze Zeit waren wir ratlos. Ein junger Omaner aber hatte unsere Not gesehen und kam herbei. Er konnte kein Englisch und wir verstanden kein Wort des arabischen Wortschwalles, der auf uns niederging. Aber er konnte uns begreiflich machen, dass er uns helfen wollte und dass er ein Startkabel holen würde.

Hilfe von der "modern oman bakery"
Bahla Fort
Er kam mit einem Freund wieder und zusammen mit Andi und dank der Gebrauchsanweisung konnten die zwei Männer das Auto zum Starten bringen. So schnell wie sie gekommen waren, so schnell verschwanden die jungen Scheiche auch wieder in der Nacht.

Am nächsten Morgen riefen wir die Vermietungsfirma in Muscat an, und mussten warten, bis ein Mitarbeiter nach Nizwa gefahren kam. Ein paar Stunden Wartezeit, in der wir uns das Nizwa-Fort von innen ansahen, und Andi einen Barber aufsuchte. Eine neue Batterie hatte der Mitarbeiter dabei, aber kein Werkzeug. Er schien außerdem nicht viel über Autos zu
wissen, denn er sagte uns, dass er normalerweise ein neues Auto bringt, aber es wäre keines verfügbar gewesen. Ein omanischer Bäcker half dann mit Werkzeug aus, um die neue Batterie einzusetzen.

Unser Weg führte uns schließlich nach Bahla, wo wir uns ein ebenfalls imposantes Fort und die alte Stadtmauer in der Abendsonne ansahen. Wir sind begeistert von der Landschaft, und es machte uns große Freude, mit dem Auto die wundervollen Gegenden zu erkunden.

In 1001 Nacht gelandet - Wir genießen den Oman!
Waschen im Wadi Tanuf

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