Donnerstag, 30. Januar 2014

Singapur



Die moderne Skyline von Singapur erstrahlt bei Nacht
Schon öfters auf unserer Reise sind wir von 3.Weltländern in 1.Weltländer und umgekehrt gereist und mussten uns dann dort erst wieder anpassen. Wenn man allerdings einen Tag bevor man nach Singapur reist, eines der 3 reichsten Länder dieser Welt, die ärmsten Slums von Manila besucht, dann ist es kaum verwunderlich dass einen diese 2 Welten zum nachdenken bringen. Es hat sich so ergeben, dass wir erst ganz am Ende unseres Philippinenaufenthalts die christliche Kinderorganisation Metro World Child besuchen konnten und auch unser Flug nach Singapur war ursprünglich nicht geplant. 
Doch es war wirklich eine prägende Erfahrung 2 so unterschiedliche Städte und ihre Bewohner so kurz nacheinander kennen zu lernen.

Von den einfachen Häusern und Hütten Manilas...
... in die moderne Metropole Singapur















Singapur könnte man sehr gut mit: Asiatisches New York zusammenfassen, oder vielleicht noch besser Chinesisches New York, da der Großteil der Bevölkerung aus China kommt oder zumindest chinesischer Abstammung ist. Weniger wegen dem Flair von New York, sondern mehr vom Versuch, 
Wirtschaftsboom und Wohlstand zu kopieren.
Während New York das noch von seinem alten Ruhm zehrt, aber seine besten Jahre schon lange hinter sich hat und längst mit Schulden zu kämpfen hat, scheint Singapur in der Blühte seines Wohlstandes und das Geld ist noch nirgendwo knapp geworden.

Westlicher Luxus und chinesische Kultur, überall anzutreffen
Singapur ist eine reiche Stadt/ein reiches Land, das sieht man sofort, überall stehen schöne neue Gebäude, Massen an  Luxusautos bevölkern die Straßen und fast überall wirkt es sauber und gepflegt. Man muss auch sagen die Regierung gibt sich wirklich Mühe die Lebensqualität zu verbessern und so haben sie viele Bäume gepflanzt und Grünanlagen geschaffen. Öffentliche Verkehrsmittel wie U-bahn und Busse gibt es genügend und man kann sich von daher nur über wenig beklagen.
Das spektakuläre Marina Bay Hotel

Viele schöne Lampignons in einer  Straße in Chinatown
Für einen Bautechniker wie mich ist die Stadt schon sehr spannend und jedes Gebäude scheint das andere noch mit einer neueren oder verrückteren Idee übertrumpfen zu wollen. So haben wir unter anderem eine riesige senkrechte Fassade die vollkommen bepflanzt ist, 20-30 Meter hohe Türme die einen Baum nachahmen, ein einer Blühte ähnelndes Museum, Wolkenkratzer in allen Formen und Variationen und das neue Aushängeschild Singapurs das Marina Bay Hotel, gesehen. Das Marina Bay ist wirklich was besonderes, 3 Türme mit 55 Stockwerken und über alle 3 Türme spannt sich in über 200 Metern Höhe eine geschwungene Plattform die einem Schiff ähnelt welche
einen 150m langen Pool sowie einen Garten und eine Bar beherbergt. Wir waren dann für die über 300€ für eine Nacht, um im Pool zu schwimmen doch etwas zu geizig und begnügten uns mit dem Blick auf das Marina Bay bei Tag und Nacht. Hier scheint die Architekten und sonstigen Künstler kein Kostenlimit einzuschränken. Auch den kapitalistischen Geist hat Singapur vollkommen kopiert. Shoppen, je luxuriöser und teurer desto besser. Überall sind Boutiquen der ganzen Edelmarken wie Prada, Rolex und Co zu finden. Die Menschen hier haben daher natürlich ganz andere Sorgen und Probleme als die meisten Philippinos welche hauptsächlich mal ihre Familie ernähren müssen und genug für die grundlegendsten Dinge verdienen müssen.

Chinatown- chinesischer als China selbst
Chinesicher Künstler, er konnte wirklich kein Wort Englisch
Wir suchten uns ein nettes Hostel in Chinatown. Was wir aber nicht bedacht hatten war, dass das ganze Viertel in festlichem Rummel war, in Erwartung des chinesischen neuen Jahres. Das scheint so wie bei uns Weihnachten zu sein, 1 Monat vorher wird schon mit Märkten in den Straßen begonnen. Und diese Märkte erfüllten wirklich alle chinesischen Klischees. Hier wurde in jedem Laden Unmengen an rotem Plastikkitsch verkauft und allerlei Essen von appetittlich bis völlig widerlich wurde natürlich auch angeboten. Wir machten das beste aus dem Lärm bis spät in die Nacht, bzw. dem immer selben Lied das 50x wiederholt wurde und streunten ein wenig durch den Markt und ließen uns  ein Andenken von einem Straßenkünstler anfertigen. Gut dass wir ohnehin immer spät ins Bett gehen und uns so nicht wirklich gestört fühlten.




Das Handy - liebster Freund von Vielen




Doch für uns sind so große Städte generell nicht so wirklich anziehend und besonders als Weltreisende sind wir natürlich überhaupt nicht mehr in diesem typischen kapitalistischen Lebensstil. Wir können ja auch nichts kaufen was größer oder schwerer als eine Tafel Schokolade ist ohne dass es uns nervt dass wir das mitschleppen müssen. Und in Städten kann man außer Sightseeing nun mal nicht soviel machen außer shoppen . Was wir aber immer genießen ist die große Auswahl an Essen und wir finden dann meistens auch mal ein Restaurant mit gutem europäischen Essen, das wir schon vermissen. Im Bezug auf Essen ist die restliche Welt einfach barbarisch :) Hühnchen und Reis, das können wir wahrscheinlich ein Leben lang nicht mehr essen :)


Tempel in Mitten der Hochhäuser
Stahlbäume "schmücken" den Garten an der Bucht
Was an Singapur noch zusätzlich etwas verstörend oder unsympatisch für uns war, war die Art der meisten Leute. Sie sind in sich gekehrt und starren meist sowieso nur ins Handy oder Tablet. Es leben hier ja über 50% Chinesen und vielleicht ist das ja einfach ihre Art. Jedenfalls sind wir uns  nach Singapur sicher dass wir absolut ohne Probleme China links liegen lassen können und es nicht bereuen. Die Stadt bemüht sich ja auch irgendwie die Leute zu sensibilisieren und versucht mit Strafen, Hinweisschildern und Aufklärungs-kampagnen die Leute zu Sauberkeit, Höflichkeit usw. zu erziehen. Das hindert viele aber nicht daran sich bei einem 2er Sitz im Bus ganz an den Gang hinzusitzen (sodass der Fensterplatz leer bleibt) und einen alten Mann daneben stehen zu lassen ohne hineinzurutschen, ihn hineinzulassen oder aufzustehen und ihm den Platz anzubieten. Das haben wir genauso erlebt, 3 Personen sind genauso am Gang gesessen und der Mann ist im Gang gestanden. Einfach komisch.

Soetwas würde es auf den Philippinen nicht geben, wo jeder rutscht und sich zusammendrängt und im im Notfall sitzen die jungen Männer aufs Dach oder hängen sich an den Bus nur um für uns Ausländer einen Platz im Bus zu schaffen. Ja so ist eben der Unterschied in den Kulturen. Von daher ist es vielleicht besser zu verstehen warum wir Singapur jetzt nicht wirklich ins Herz geschlossen haben.

Long Tail Makaques, lungern auf dem Weg herum, leider
haben sie sich schon zusehr an Menschen gewöhnt, aber
trotzdem schön sie so nah beobachten zu können
Ein Waran, schwimmt an Land und kreuzt den Weg
An einem Tag bin ich alleine in ein kleines Naturreservat gefahren, weil Annika sich wiedermal von einer Verkühlung/ Ohrenentzündung erholen musste. Der Weg war fast unmöglich zu finden und auch die Menschen in nächster Nähe hatten keine Ahnung wo ich hinmusste. Irgendwie halb zufällig schlug ich mich dann durch den Garten eines riesigen Wohnkomplexes um dann durch ein kurzes Dickicht tatsächlich das gesuchte Naturreservat an einem Wasserreservoir zu finden. Was hier dann allerdings mitten in diesem kleinen Park mitten in der Stadt zu finden war, war wirklich beeindruckend und unerwartet. Ein dichter Dschungel mit Affen die auf dem Weg herumlümmelten, Waranen die durch den Wald und am Wasser entlang streiften, Eichhörnchen, Vögel und Schildkröten. Ich war wirklich erstaunt und begeistert. Es war wunderschön und es waren dafür dass es mitten in einer Millionenmetropole liegt auch wirklich wenig Menschen unterwegs. So oder so ähnlich hat also Singapur vor über 200 Jahren ausgesehen. Toll dass zumindest einige kleine Gebiete vom dicht besiedelten Singapur der Natur überlassen wurden.


Lasershow bei Nacht am Marinabayhotel
Singapur ist eine interessante Metropole und war durchaus einen Besuch wert. Es ist aber nicht unser Highlight und hier zu wohnen wäre für uns wahrscheinlich nichts. Reich und doch irgendwie arm an Leben erschien uns diese Stadt. Und so verließen wir sie nach knapp einer Woche mit dem Bus in Richtung Malaysia. Ein Land das irgendwie auf dem Weg nach Thailand liegt und von dem wir, wie wir auf der Busfahrt dorthin feststellten, eigentlich nur wissen, dass es günstiger ist als Singapur (Annika) und dass es eine Formel 1-Strecke dort gibt (Andi). Wir lassen uns gerne überraschen.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Philippinen: Eintauchen in eine neue Welt



Plötzlich befinden wir uns auf den Philippinen!
Andi: An die Faszination, eine „völlig andere Welt“ zu betreten, nachdem man in ein großes Metallgefährt einsteigt und einige Stunden später wieder aussteigt, gewöhnt man sich wahrscheinlich nie. Man erwartet es natürlich und doch ist es immer wieder erstaunlich, dass wir dank moderner Technik in wenigen Stunden kreuz und quer auf der Erde umherreisen können.
Wir sind nun also endlich an unserem letzten großen Ziel auf unserer Weltreise angekommen: Asien.


Batad, Reisterrassen
Ein Kontinent um vieles größer als alle anderen und voller verschiedenster Kulturen. Selbstverständlich können wir nur einen kleinen Teil davon erkunden und einen kleinen Einblick in diese fremde Welt erhalten. Unser erstes Land heißt Philippinen.
Wir haben in diesem Land schon viel erlebt, viel Interessantes, viel Spannendes, viel Lustiges und viel Bewegendes.


Fahrt zum Underground River


Nachdem wir in der 12 Millionen Metropole und Hauptstadt Manila angekommen sind, blieben wir drei Nächte und flogen dann kurz vor Weihnachten weiter auf die Insel Palawan. Weihnachten verbrachten wir in einem netten, neuen Hotel und reisten dann in zwei weitere Orte am Meer, sowie auf eine vorgelagerte kleine Insel. Wir konnten uns auch die wahrscheinlich berühmteste Sehenswürdigkeit Palawans anschauen: den Underground - River (Unesco Weltnaturerbe), ein unterirdischer Fluss, der von den Philippinen als Weltwunder angepriesen wird. Schließlich mussten wir uns wieder von Palawan und den schönen Stränden trennen, und flogen nach Manila zurück. Von Manila aus reisten wir mit einem Nachtbus in den Norden der Insel Luzon, um die Reisterrassen, die es dort gibt, sehen zu können. Ein weiteres, philippinisches Weltwunder. :)



Philippinische Kinder lassen sich gerne fotografieren.
Annika: Auf den Philippinen haben wir den Vorteil, dass fast alle Leute Englisch zu sprechen oder zu verstehen scheinen. Ich sage deshalb „scheinen“, denn uns ist aufgefallen, dass Philippinos generell mit „Yes, Mam“, „Yes, Sir“ antworten. Sie sind sehr höfliche Leute, die stets lächeln, grüßen, und fast nie nein sagen, selbst wenn es angebracht wäre.
Wir haben fast ausschließlich positive Erfahrungen mit Philippinos gemacht. Sie sind sehr freundlich und respektvoll, aber nicht auf eine programmierte Art und Weise.

Wir "on top of things"! :)
Nach vier Wochen auf den Philippinen kann ich nun sagen, dass ich eine Liebe zu diesen Leuten und zu diesem Land entwickelt habe, schneller, als ich es für möglich gehalten habe, und das, obwohl fast nichts so geklappt hat, wie wir es uns ursprünglich vorgenommen haben.
Wir sind froh, dass es uns auf die Philippinen verschlagen hat. Jeder Tag versprach weitere Abenteuer, denn es kam immer anders, als wir dachten. Wir mögen die fröhliche und freundliche Art der Philippinos und genossen zwischen aufregenden „Fortbewegungs-Tagen“ die entspannte Stimmung an unseren Strand- und Schnorcheltagen.

Nicht nur die schönen Strände und die einsamen Inseln
haben uns auf den Philippinen gefallen!
Das für mich beinahe eindrücklichste zu Beginn eines neuen Landes ist die erste Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Alles ist einem fremd. Man hat keine Ahnung, ob man richtig ist, wo man aussteigen muss, wen man bezahlen muss oder wie viel es kostet. Man ist ganz auf die Freundlichkeit und Ehrlichkeit der Einheimischen und auf das richtige Interpretieren der Informationen, die man bekommt, angewiesen.
Wir wollten mit dem Jeepney zu einem Einkaufszentrum fahren. Was sind Jeepneys? Jeepneys sehen aus wie eine Mischung zwischen einem kleinen Laster und einem Bus. Sie werden nur in den Philippinen hergestellt, aus ausrangierten Teilen anderer Autos.

Jeepney in Manila
Sie sind in den buntesten Farben äußerst kreativ angemalt und dienen hier als öffentliche Transportmittel. Hinten auf der überdachten Ladefläche gibt es zwei lange Bänke, auf denen sich die Passagiere quetschen, bis absolut niemand mehr hineinpasst. Das Geld für die Fahrt wird von Hand zu Hand bis vorne zum Busfahrer weitergegeben, der während der Fahrt das Rückgeld heraussucht und es wieder nach hinten reicht, bis es von allen weitergegeben wieder die richtige Person erreicht. Will man aussteigen, lässt man es den Busfahrer schreiend oder klopfend wissen.

Es herrscht viel Verkehr auf Manilas Straßen und ständig wird Gas gegeben, gebremst, gehupt. Wir fahren durch Manila, für uns eine neue Welt. Wir lassen die Eindrücke auf uns wirken.

Fischerdorf auf einer kleinen Insel
So beginnen wir, ein neues Land, eine neue Stadt und eine neue Kultur kennenzulernen.
Bei der nächsten Fahrt werden wir in den Jeepney einsteigen und schon wissen, wie viel wir bezahlen müssen. Wir werden uns einen Platz suchen und uns nicht wundern, dass noch mehr Leute in den Jeepney passen, als man zuerst denkt. Wir werden unser Geld über viele fremde Hände dem Busfahrer zukommen lassen, schreien, wenn wir aussteigen wollen und schon etwas weniger wie Touristen aussehen, die zum ersten Mal mit dem Jeepney fahren.

Reisen heißt ständig zu lernen und sich auf neue Situationen einzulassen. Und das ist etwas Aufregendes, Anstrengendes und Kostbares.

Spannende Fortbewegungstage...
Auf den Philippinen haben wir viel erlebt. Zum ersten Mal haben wir Weihnachten und Silvester nicht in Österreich verbracht. (Ja, wir haben euch vermisst!) Und obwohl wir eigentlich ganz entspannt reisen und nichts Aufregendes unternehmen wollten, fanden wir uns dennoch plötzlich auf dem Dach eines heillos überfüllen Busses wieder, fuhren mit kleinen Booten auf rauer See, oder besuchten die Slums in Manila. Aber das ist eine andere Geschichte...




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