Freitag, 25. April 2014

Geheimnisse aus dem Oman


Blick auf das Fort in Bahla

Annika: Gerne erinnern wir uns an die letzten Tage unserer Weltreise, die wir im Oman verbrachten. Wir hatten eine Idee davon, wie es ist, in einem (streng) muslimischen Land zu sein, und unsere Vorstellungen waren teilweise richtig. Unsere Erwartungen an die besondere Landschaft und die eindrückliche Natur wurden sogar übertroffen.
Leider wieder ein Land, das wir wieder besuchen würden… :)

Unsere Oman-TourAuf folgender Karte könnt ihr sehen, welche Orte wir im Oman besucht haben, und so unseren Erzählungen und unseren Fotos besser folgen.

Wir starteten in der Hauptstadt Muscat. Am Flughafen nahmen wir gleich unser Mietauto in Empfang, einen Toyota Prado, Allradantrieb, der groß genug war, dass wir (in Embryostellung :)) darin nächtigen konnten und somit die teuren Hotels im Oman meiden konnten. Nach den dreckigen, überlaufenen, lauten Großstädten Südostasiens, allen voran Bangkok, war Muscat mit den schlichten, hellen Gebäuden mit den klaren Linien und Strukturen eine Erleichterung fürs Auge und fürs Ohr. Die Hauptstadt ist durchaus lebendig und sogar eine recht moderne, dynamische Stadt, aber dennoch sehr ruhig. Und sauber.

Vor dem Palast des Sultans
Abends fuhren wir noch in die Altstadt Muscats, um den schmucken Palast des Sultans zu besuchen. Die riesige Anlage um den Palast war wie ausgestorben. Auch am nächsten Morgen. Der Oman ist eben doch noch ein Geheimnis. :) Es schien, dass wir in ein fernes, geheimnisvolles Land aus Tausend und Einer Nacht gereist waren. Dass es wohl nicht ganz so viele Touristen hier hin verschlägt, bemerkten wir, als wir aus dem Flugzeug von Bangkok ausstiegen und wir in die in arabischem Stil gebaute Flughalle traten.

Markt in Muscat
Wir waren die einzigen zwei Ausländer dieses Fluges, die nicht auf der Durchreise waren, sondern tatsächlich ein Visum beantragten. Kaum in Muscat gelandet, machten wir eine interessante Entdeckung. Hier tragen alle die traditionelle, arabische Tracht. Unser erstes Ziel hieß Nizwa, eine geschichtsträchtige Oasenstadt, die als religiöses und politisches Zentrum in der Vergangenheit lange als Hauptstadt fungierte. Hier bestaunten wir das riesige, wunderschöne Fort und schlenderten durch die Gassen.


Erkunden der Stadt Nizwa
Da Übernachtungen im Oman sehr teuer sind, haben wir uns vorgenommen, so oft wie möglich im Auto zu übernachten. Es gibt hier (noch?) keine Gästehäuser oder billige Unterkünfte, geschweige denn Hostels. Der Oman ist kein Backpacker-Land. Trotzdem ist Camping überall erlaubt und wir fanden stets ein geeignetes Plätzchen in der Wildnis oder außerhalb eines Dorfes, um zu parken.
Ein Problem, das sich uns stellte, war das Duschen. Wo können wir uns waschen, wenn wir nur im Auto übernachten und auf Hotelzimmer verzichten?


Im Inneren des Nizwa Forts
Tja, wir verzichteten zwar auf die Hotelzimmer, aber wer hat denn behauptet, dass wir auf ein Hotelbad verzichten würden? In Nizwa gibt es vier Hotels. Eines suchten wir auf, um nach dem Preis zu fragen, doch wir wussten schon beim Anblick dieses riesigen Gebäudes, dass es uns zu teuer sein würde. Trotzdem gingen wir hinein. Wir beschlossen, uns in einer Toilette im Erdgeschoss zu waschen. Nachdem ich einen Rucksack mit unseren Toilettenartikel und Handtüchern gepackt hatte, galt es nur noch, einen günstigen Moment abzuwarten, um zu zweit in der Toilette zu verschwinden. Sensationell war, dass sich in der Toilette eine Dusche befand, mit warmem Wasser! In Windeseile duschten wir uns. Als wir zu zweit aus der Toilette kamen, kam uns ein Angestellter des Hotels entgegen und wir machten uns schnell aus dem Staub, bevor er uns für die Überschwemmung zur Rechenschaft ziehen konnte. 
In den 8 Tagen, die wir im Oman verbrachten, nutzen wir auch das frische Wasser von Wadis (Flussläufe) oder etwa eine Toilette in einem Supermarkt, um uns (oder unsere Kleider) zu waschen.

Töpfer-Laden, Nizwa
In Nizwa verbrachten wir mehr Zeit als geplant, da unser Auto Abends plötzlich nicht mehr anspringen wollte. Das Batterie-Zeichen leuchtete auf. Auch als ich unser riesiges, schweres Gefährt mit Aufwand all meiner Kraft anschob, wollte es nicht anspringen. Kurze Zeit waren wir ratlos. Ein junger Omaner aber hatte unsere Not gesehen und kam herbei. Er konnte kein Englisch und wir verstanden kein Wort des arabischen Wortschwalles, der auf uns niederging. Aber er konnte uns begreiflich machen, dass er uns helfen wollte und dass er ein Startkabel holen würde.

Hilfe von der "modern oman bakery"
Bahla Fort
Er kam mit einem Freund wieder und zusammen mit Andi und dank der Gebrauchsanweisung konnten die zwei Männer das Auto zum Starten bringen. So schnell wie sie gekommen waren, so schnell verschwanden die jungen Scheiche auch wieder in der Nacht.

Am nächsten Morgen riefen wir die Vermietungsfirma in Muscat an, und mussten warten, bis ein Mitarbeiter nach Nizwa gefahren kam. Ein paar Stunden Wartezeit, in der wir uns das Nizwa-Fort von innen ansahen, und Andi einen Barber aufsuchte. Eine neue Batterie hatte der Mitarbeiter dabei, aber kein Werkzeug. Er schien außerdem nicht viel über Autos zu
wissen, denn er sagte uns, dass er normalerweise ein neues Auto bringt, aber es wäre keines verfügbar gewesen. Ein omanischer Bäcker half dann mit Werkzeug aus, um die neue Batterie einzusetzen.

Unser Weg führte uns schließlich nach Bahla, wo wir uns ein ebenfalls imposantes Fort und die alte Stadtmauer in der Abendsonne ansahen. Wir sind begeistert von der Landschaft, und es machte uns große Freude, mit dem Auto die wundervollen Gegenden zu erkunden.

In 1001 Nacht gelandet - Wir genießen den Oman!
Waschen im Wadi Tanuf

Mittwoch, 16. April 2014

Bangkok - Die Mutter aller Backpacker



Nur Touristen ziehen sich so (peinlich) an...
Andi: Bangkok hat für uns stets das Ende unserer Reise bedeutet. Von Bangkok war der Heimflug geplant. Mit gemischten Gefühlen verbrachten wir die Tage vor unserem Flug in dieser Stadt, und wir waren froh, dass es nun doch noch nicht endgültig nach Hause ging. Der Oman wartete ja noch auf uns, und die Heimreise wurde noch etwas hinausgezögert.
Wir haben von vielen Reisenden gehört, wie sehr sie Bangkok lieben, wie verrückt und chaotisch, wie schön und aufregend diese Stadt doch ist.


Chao Phraya - Der Fluss, der durch Bangkok fließt.
Doch schon nach kurzer Zeit schienen sich die Beschreibungen dieser Reisenden als falsch zu erweisen. Wie verschieden Menschen doch die Welt sehen und empfinden, und wie sehr es auf die Einstellung, die Erfahrungen und andere Umstände ankommt…!
 
Für uns war Bangkok überhaupt nicht verrückt. Das Verkehrsaufkommen schien uns für eine Großstadt eher niedrig und auch sonst schien alles recht ruhig und geregelt abzulaufen. Auch können wir Bangkok alles andere als schön oder interessant bezeichnen. Endlosen Häuserreihen bieten die übliche Mischung aus traurig kaputten 4-5-stöckigen Betonbauten, die in reicheren Vierteln von den modernen westlichen Hochhäusern ersetzt werden.

Der Fluss, der durch die Stadt fließt, ist ein grausiger, vermüllter, grün-grau-brauner Abwasserkanal, auf dem zahllose Kähne, Passagierboote und andere Wasserfahrzeuge auf und ab fahren.

Grand Palace Anlage




Wat Arun, Tempel der Dämmerung


















Backpacker-Traum? Die Khao San Road.
Und die berühmt-berüchtigte Khao San Road…  sehenswert? Jeder Backpacker, ja wahrscheinlich jeder Bangkok-Reisende kennt diese nur 400m lange Straße. Was der Strip für Las Vegas ist, ist die Khao San Road für Bangkok. Man trifft hier auf Reisende aus aller Welt und in allen Altersstufen. Bangkok, das Tor in eine neue Welt. Einst war die Khao San Road ein nettes Viertel mit vielen Guesthäusern, wo sich wenige Backpacker günstig und mit kaum Komfort einnisteten. Heute ist die Straße voll von Restaurants, Bars, Essensständen, billigere und teure Hotels.
Längst haben sich McDonalds, Burgerking, Starbucks und Co auf die Bildfläche gedrängt.

Leckerbissen für Touristen
Gegen Abend wird das Schauspiel bis auf die Spitze getrieben. Es werden haufenweise zusätzliche Stände mitten auf der Straße aufgebaut, sodass man im dichten Gedränge die einzelnen Stände geschickt umkurven muss. Alle fünf Meter bedrängt einen ein Typ: „Hey young man, wanna buy a suit, very cheap“. Oder es werden einem irgendwelche Flyer von Bars oder Restaurants vor die Augen gehalten und natürlich für die ominösen Pingpong-Shows in denen nach Angaben von Exbesuchern 2 nackte Frauen PingPong spielen und dabei versuchen ein gewisses Körperteil zu treffen. Wahnsinn, wie ursprünglich und authentisch dieses Bangkok noch ist; es hat sich kaum verändert durch die Touristen…

Blick vom "Tempel der Dämmerung" auf den Fluss.
Dann gibt es noch die Skorpion-, Maden- und Käferverkäufer, die ihre gebratenen Leckerbissen loswerden wollen. – Für die „ganz harten“ Touristen, damit sie was zu erzählen haben, wenn sie mit Freunden und Familien skypen. Achja, und die Froschfrauen (es sind eigentlich nur zu 95% Frauen), die man alle paar Meter mit ihren dümmlich bunten Hüten herumlaufen sieht, und die ständig mit diesem Holzfrosch, den man natürlich kaufen soll, ein mehr als schlechtes Froschgeräusch produzieren.


Wat Arun in Bangkok
Auch wenn man in einem Restaurant sitzt läuft alle Minute eine dieser Frauen vorbei und hält einem hoffnungsvoll ihre Frösche entgegen. Nach der zehnten Frau wollte ich am liebsten einen Frosch kaufen und ihn sogleich vor ihr auf dem Boden zerschmettern. Die Fragen, die wir uns immer stellen: 1. Frage: Wer kauft so einen dämlichen Frosch? 2. Frage: Wenn es tatsächlich eine Person gibt, die so etwas kauft, warum braucht es dann geschätzte hundert Froschfrauen, die den ganzen Abend über den Strip laufen?

Und last but not least die Bier- und Cocktailstände, die eigentlich nichts weiter sind als eine große Box voll mit gekühltem Bier und jeglichem Alkohol und einem Schild mit den Preisen. Auch bedenklich wie viele Touristen stolz mit einem T-Shirt oder Top von Chang oder Singha, den zwei größten Biersorten in Thailand, herumlaufen. Das Bier ist genießbar, aber alles andere als gut. Trotzdem wird es gerne auf der Brust getragen und natürlich auch in Mengen konsumiert. Man sieht schon wir sind jetzt nicht gerade wahnsinnig begeistert von der Khao San Road oder von Bangkok im Allgemeinen.


Säulen beim prächtigen Grand Palace
Doch wir müssen fair bleiben. Uns ist etwas Wichtiges aufgefallen: Fast alle Reisende, die ihre Reise in Südostasien beginnen oder ostwärts um die Welt reisen, starten in Bangkok.
Und für diese Leute ist Bangkok eine äußerst faszinierende Welt; alles ist ganz anders, viel billiger, alles ist chaotisch, alles ist gammliger als zu Hause.
Wegen der vielen Erfahrungen auf  unserer Reise kommt uns Bangkok nicht mehr chaotisch vor, nachdem wir beispielsweise La Paz, Kuala Lumpur und Manila (ganz besonders Manila) überlebt haben. Da war Bangkok allenfalls genau das, was wir erwartet haben. An den Müll haben wir uns leider schon lange gewöhnt, an die schäbigen Häuser auch, und dass sich nicht jeder brav an die Verkehrsregeln hält ist ja schon fast selbstverständlich. Und da wir davor in all den schönen Teilen Thailands unterwegs waren konnte uns Bangkok, wie die meisten Großstädte, doch fast nur enttäuschen. Wir sind selbst Schuld. :)



Grand Palace Anlage
Wir haben in Bangkok den wirklich prächtigen, riesigen Grand Palace und den dazugehörigen Tempel angeschaut, was eindrucksvoll war. Es war auch nett, den Tempel der Dämmerung zu besuchen, wenn auch die Fahrt mit dem "Tuk-Tuk" bis dorthin spannender war.
Wir haben einige Märkte mit unserer Anwesenheit beehrt, und nach langen Verhandlungen mit den hartnäckigen Händlern haben wir endlich zwei Isomatten für unser Oman-Abenteuer erstanden.


Wir verabschieden uns recht gerne von Bangkok.

Mit Großstädten werden wir uns jedenfalls auch am Schluss unserer Reise nicht mehr anfreunden. Eigentlich müssen wir Bangkok dankbar sein, es hat es uns leicht gemacht Thailand zu verlassen. Wir stiegen gerne ins Flugzeug und freuten uns auf das letzte Land vor unserer Heimkehr. Das Sultanat Oman im Osten der arabischen Halbinsel...

Donnerstag, 10. April 2014

Von alten Freunden, Elefanten und Polizisten - Erlebnisse aus Chiang Mai



Annika: Wie angekündigt, möchten wir euch noch um der Vollständigkeit Willen (und natürlich weil es euch brennend interessiert) von unserer restlichen Zeit in Thailand und von der spannenden Zeit im Oman berichten. Wir befinden uns gerade wieder auf einer kleinen Reise. Die letzten Tage verbrachten wir bei lieben Freunden in unserer Hauptstadt Wien, und nun befinden wir uns in Innsbruck, um zwei meiner Geschwister zu besuchen.

Mit Andres und Georgie in Wien
Auch wenn die Reise zu Ende ist, bemerken wir jetzt schon, dass sie uns verändert hat und uns in vielerlei Hinsicht bereichert hat. Letzten Freitag fuhren wir kurzentschlossen nach Wien, um ein Konzert im Musikverein zu besuchen. Ein liebes, junges, ecuadorianisch-australisches, Paar, das wir im Amazonas-Dschungel in Ecuador kennengelernt hatten, durfte ihr musikalisches Können bei diesem Konzert zeigen. Mit Andres und Georgie, die in Wien studieren, verbrachten wir eine wunderbare Zeit im Dschungel, und wir freuten uns riesig, sie nun in Österreich zu treffen!

Wat Phra Singh - Tempel in Chiang Mai
Bei Georgies Familie wohnten wir auch eine knappe Woche, als wir in Sydney waren, und ihr Vater war dieses Wochenende extra aus Australien gekommen, um seine Tochter zu besuchen und sie spielen zu hören. Die Welt ist klein?! Mit Freude und Wehmut schwelgen wir in Erinnerungen.
Zu Thailand gibt es noch folgendes zu berichten: Nachdem wir die Insel Ko Tao schweren Herzens verlassen hatten, besuchten wir noch zwei große Städte in Thailand. Bangkok, die Mutter aller Backpacker, und Chiang Mai, eine bei Touristen ebenfalls beliebte Destination in Thailand.


Chiang Mai

Prunkvoll geschmückter Doi Suthep-Tempel
Zwei Freunde schrieben in ihrem Blog über Chiang Mai: „It’s easy to fall in love with Chiang Mai.“ – Und wir müssen ihnen Recht geben. Die nette Stadt im Norden Thailands erobert wirklich die Herzen der Reisenden. Eigentlich jeden Thailand-Besucher verschlägt es irgendwann nach Chiang Mai, doch trotzdem wirkt die Stadt nicht überlaufen und recht gemütlich. Sie ist umgeben von bewachsenen Bergen, und es gibt an jeder Ecke Angebote und Werbungen für Trekking-Touren oder Elefanten-Reiten. Unzählige Tempel warten darauf, erkundet zu werden, und es gibt einen sehr großen Nachtmarkt und viele nette, gute und billige Restaurants und Hostels.

Mit Ian in einem dieser winzigen Restaurants, wo man
ausgezeichnet und billig essen gehen kann
Elefanten im Norden Thailands
Exakt 6 Monate nach unserer Boots-Dschungel-Tour in Bolivien, trafen wir Ian, einen Südafrikaner wieder, den wir auf dieser besagten Tour kennengelernt haben. Wir haben die Welt in entgegengesetzter Richtung bereist, und tatsächlich ergab es sich, dass wir uns in Thailand, in Chiang Mai, wieder getroffen haben. Es war genial, Reiseerlebnisse und Gedanken auszutauschen, und über vergangene, glorreiche Zeiten zu plaudern, zum Beispiel, dass wir die Todesstraße gemeinsam überlebt haben. Da Ian derzeit in Chiang Mai wohnt, konnte er uns einige Tipps zu den Sehenswürdigkeiten geben. Es war wirklich schön, ihn zu treffen, und wir glauben und hoffen, dass es nicht das letzte Treffen war.

Es gibt circa 200 Tempel in Chiang Mai.
In Chiang Mai nahmen wir an einem vom Hostel-Besitzer empfohlenen sogenannten Elefanten-Training teil. Wir wollten erleben, wie es ist, diesen interessanten, riesigen Tieren nahe zu sein. Wir lernten zuerst die nötigen Worte (Befehle), um anschließend selbst zu reiten und den Elefanten anzuleiten. Unser Elefant „Salid“ hatte wohl genug davon, Touristen durch die Gegend zu tragen und er hatte kein Interesse daran, unseren etwas kläglich zugerufenen Befehlen Folge zu leisten. Wir befanden uns auf dem Rücken dieses imposanten Elefanten und waren ihm sozusagen ausgeliefert, was mich dazu veranlasste, dem thailändischen „Mahout“ (Elefantenführer) zuzurufen, dass ich auf der Stelle hinunter möchte. :) Natürlich verstand der Führer kein Englisch (oder wollte es nicht verstehen), aber wir überlebten den Elefantenritt unbeschadet, auch wenn unser Elefant der langsamste war, und unbeirrt Bambuszweige fressen wollte. Anschließend durften wir die Elefanten im Fluss waschen, was uns und den Elefanten Spaß machte.


Ein etwas ungewöhnlicher Tempel mitten
in Chiang Mai (Wat Chedi Luang)
Trotzdem sind wir gespaltener Meinung über diese Elefanten-Touren, und wir würden sie nicht empfehlen. Wir haben uns für eine „Eco-Elefanten-Tour“ entschieden, nachdem wir einige Anbieter verglichen hatten, aber wir mussten feststellen, dass es gleich ist, welches Elefantentraining man wählt. Wir mussten sogar ein bis zwei Stunden warten, bis die Touristen, die über andere Agenturen gebucht hatten, mit dem Reiten fertig waren und wir dran kamen. Uns war wichtig, dass die Elefanten gut behandelt werden und wir sie ohne Korbtrage reiten konnten. Dies wurde uns ja auch auf dem Flyer versichert. Allerdings wurden die Körbe, die für die anderen Agenturen auf die Elefanten gebunden wurden, kurz bevor wir aufstiegen, einfach gelöst, sodass wir „eco-freundlich“ auf dem Rücken des Elefanten reiten konnten, der schon den ganzen Tag Touristen mit Korbgestellen transportiert hat. Die  Elefanten wurden also nicht, wie im Flyer versprochen, besser behandelt als die Elefanten anderer Agenturen. – Es waren ja die gleichen Elefanten. Die Mahouts (Elefantentrainer) konnten kein Englisch, und wirkten genervt und gelangweilt. Sie benutzen auch „Elefantenhaken“, um die Elefanten zum Gehorsam zu zwingen.


Ein Tempel mitten im Wald, Geheimtipp von Ian
Wir kennen uns zu wenig mit Elefanten aus, um zu beurteilen, ob die Behandlung der Tiere angemessen ist, und kaum ein Österreicher würde sich aufregen, wenn ein Bauer seine Kühe mit einem Stock in die richtige Richtung treibt. Jedenfalls wissen wir, dass die Einheimischen die Elefanten früher hart arbeiten ließen und zum Baumfällen zwangen. Man versicherte uns, dass die jetzige Arbeit (Reittier) die Elefanten kaum anstrengt und sie dazu auch noch viele Leckerlis von Touristen bekommen.
Unser Fazit: Wir würden nicht mehr Elefantenreiten, aber es gibt auch (ziemlich teure) Anbieter in Reservaten, wo man die Elefanten "nur" füttert und wäscht (nicht reitet). Das würden wir vermutlich das nächste Mal tun. Es hat auch am meisten Spaß gemacht.

Mit dem Strafzettel beim der Tourist Police
Auf dem Nachtmarkt suchten wir stundenlang nach Geschenken für unsere Familien. Das Moped, das wir geliehen hatten, fanden wir eines Abends mit einer schweren Eisenkette verriegelt vor, dazu einen thailändischen Strafzettel. Wir hatten anscheinend falsch geparkt. Komisch nur, dass in dieser Straße unzählige Mopeds und andere Gefährte standen, die nicht angekettet wurden. Vielleicht weiß die Polizei, welche Mopeds (von reichen Touristen) gemietet sind. Jedenfalls gingen wir mit dem Strafzettel zur Touristenpolizei und fragten, was wir tun sollten. (Heimfahren konnten wir ja schließlich nicht.) Der durch diese Situation etwas überforderte Polizist rief die „Verkehrspolizei“ an und sagte, dass wir warten sollten. Dann plötzlich wollte er ein Foto mit mir machen, „weil er seinem Chef gerne zeigen wollte, dass er Touristen hilft“. Ich ließ mich darauf ein, aber dafür musste er mir versprechen, dass er bei der Verkehrspolizei ein gutes Wort für uns einlegen würde.


Schließlich kreuzte ein uniformierter „General“ auf einem Motorrad auf, der anscheinend zu wenig zu tun hatte, und sich
Auf dem Markt
mit dem Touristenpolizist blendend unterhielt. Später traf endlich der Verkehrspolizist ein, der kaum ein Wort Englisch sprechen konnte. Vor Anstrengung hatte er bald kleine Schweißperlen auf seiner Stirn, als ich ihm erklärte, dass wir das Moped zum Heimfahren benötigten. Er wusste zuerst nicht was er tun sollte. "Ob wir einen Führerschein dabei hätten?"-  "Nein, hatten wir nicht, aber schließlich wäre ja auch die Kette unser großes Problem", lenkte ich vergnügt ab. - "Ob wir morgen zur Polizei gehen und die Strafe einzahlen könnten, denn die Polizei hätte um diese Zeit schon geschlossen…? 400 Baht wären für uns Touristen ja nicht so viel Geld", meinten die Polizisten einstimmig und beinahe flehend. "Aber natürlich", versicherten wir brav. "Aber die Kette muss heute weg, denn wir müssen ja noch heimfahren", sagte ich ohne große Hoffnung zum Verkehrspolizisten. Und zu unserem großen Erstaunen befreite der arme Polizist tatsächlich unser Moped von der Kette, ohne irgendetwas zu verlangen. Wir fuhren zufrieden von dannen, und haben den Strafzettel als Souvenir natürlich mit nach Österreich genommen. Wir müssen wohl nicht erwähnen, dass wir die Polizeistation nie aufsuchten. Aber sie tun uns ja beinahe leid, diese Polizisten.

Ausgezeichnetes Essen im Irakischen Restaurant
Dieser Tag war richtig Weltreise-typisch. Wir schlenderten zuvor durch die Straßen Chiang Mais, sahen uns einige Tempel an, und unterhielten uns schließlich mit einem buddhistischen Mönch, um mehr über sein Leben, seine Beweggründe und Sichtweisen zu erfahren. Wir verbesserten unsere Fähigkeiten im Verhandeln auf dem Nachtmarkt. Später aßen wir in einem irakischen Restaurant, und führten ein interessantes Gespräch mit einem Iraker, der viel über die Situation in Syrien und in seiner Heimat zu berichten wusste und mir Tipps für das Verhalten als Touristin in einem muslimischen Land gab.

Treppe zum Doi Suthep-Tempel
Danach machten wir Bekanntschaft mit der thailändischen Polizei und bekamen auf wundersame Weise unser Moped zurück, und das lediglich mit österreichischem Charme und ohne Bestechungsgeld zu zahlen (wozu ich bereit gewesen wäre). Im Hostel hatten wir einen einstündigen Kampf mit unzähligen Moskitos, die Denguefieber und Malaria übertragen können, doch Andi hatte in einem Einkaufszentrum ein „Maitijung“ erworben (eines der wenigen thailändischen Worte, das wir beherrschen und womöglich nie vergessen werden), einen elektrischen moskitotötenden Schläger, mit dem wir wild herumfuchtelnd die Plage beseitigten. Das ist Weltreise und wir lieben es.