Freitag, 7. Februar 2014

Geschichten aus Manila



In der Region "Metro Manila" leben circa 11,5 Millionen
Menschen; die Hälfte davon lebt in Slums.
Annika: Wenn wir an die Philippinen denken, erinnern wir uns nicht nur an die vielen fröhlichen und freundlichen Leute, die wir dort getroffen haben, und an die schönen Strände und das blaue Wasser.
Wir denken auch an eine vielleicht noch eindrücklichere Erfahrung, die wir machen durften. Wie Andi schon erwähnt hat, konnten wir am Ende unseres Philippinen-Aufenthaltes die christliche Organisation Metro Worldchild besuchen. 

Mit den Metro-Mitarbeitern im Del Pan - District
Bill Wilson aus den USA (einst selbst ein Straßenkind) gründete diese Organisation, die es nun schon auf fünf Kontinenten gibt. Die Mitarbeiter in den Philippinen besuchen die ärmsten Gegenden Manilas und nehmen Anteil am Leben der Slum-Familien. Die Hauptarbeit sind die wöchentl. Sonntags-Schulen, wo kreativ die christliche Botschaft verkündet wird. Wo sie können und wenn es in ihrer Macht steht, helfen die Mitarbeiter den Kindern und Familien. Metro Worldchild möchte Leben verändern, und zwar das Leben von Straßenkindern, die eigentlich keine Hoffnung haben.

It’s easier to build boys and girls than to repair men and women”, sagt Pastor Bill Wilson.


Wir besuchten mit Metro einige ihrer Einsatz-Orte, die ärmsten Gegenden Manilas. Da wäre beispielsweise die Gegend „Del Pan“, nur ein paar Ecken weiter neben einer der größten Sehenswürdigkeiten Manilas, dem Fort Santiago, das sich täglich zahlreiche Touristen anschauen. Sogleich stoppte ein Polizeiauto. Der Polizeibeamte streckte seinen Kopf durchs Fenster und fragte „Wisst ihr schon, wo ihr euch befindet? Das ist keine Gegend für Touristen. Es ist sehr gefährlich hier.“ „Wir wissen es“, antwortete ein Metro-Mitarbeiter, „und wir sind bewusst hier.“

Immer waren wir von vielen neugierigen, freudigen und überschwänglichen Kindern umringt, die sich über Aufmerksamkeit und Abwechslung freuen.



Pfahlbauten. Aus Platz- und Geldmangel bauen sich viele
Leute Hütten auf Flüssen oder im Meer.
Man wird mit vielen traurigen Schicksalen konfrontiert. Kinder, die nicht genug zu essen haben, Kinder, die den Müll durchsuchen, Kinder, um die sich niemand kümmert. Die Trostlosigkeit dieser Situation und unsere Machtlosigkeit macht uns zu schaffen. Es gibt mit Sicherheit tausende solcher Schicksale in Manila, auf den Philippinen. Das wissen wir. Aber nun haben einige dieser Schicksale Gesichter. Und Namen.




Wir Walch-Kinder hatten früher eine Kassette mit dem Namen „Ausbruch aus Tondo“, die von einem Straßenkind handelt, dessen Leben durch Missionare in Manila, die sich um Straßenkinder kümmern, und durch den Glauben an Gott eine völlig neue Richtung bekommt. Mich hat diese wahre Geschichte sehr bewegt und beeindruckt, aber ich hätte mir damals natürlich nie gedacht, dass ich eines Tages selbst in Tondo stehen werde.


Dass Andi mit den Jugendlichen Basketball gespielt hat,
fand großen Anklang bei Jung und Alt.
Als wir mit Jezer, einem langjährigen Mitarbeiter von Metro, durch die verstopften Straßen Manilas fuhren, fragte ich ihn: „Jezer, gibt es eigentlich Gegenden in Manila, wo man nicht hinkann, weil es so gefährlich ist?“ Jezer lächelte. „Ja, die gibt es. Tondo zum Beispiel. Wir fahren morgen dort hin!“
Am nächsten Tag fuhren wir also nach Tondo, zum „Smokey Mountain“. Der Smokey Mountain ist ein riesiger, stinkender Müllberg, auf dem Menschen wohnen und versuchen, durch Fundstücke im Müll, durch Mülltrennung oder durch Müllverbrennung etwas Geld zu verdienen.

Tondo
Was Andi und ich in Manila mit Metro Ministries gesehen und erlebt haben, können und möchten wir nie vergessen. Als wir nach dem Besuch des Smokey Mountain in Tondo wieder in unseren Bus stiegen, rief mir ein etwa 12-jähriger Junge, mit dem ich mich unterhalten hatte, „God bless you!“ zu. Die Kinder freuen sich so über die Besuche, über die Anteilnahme an ihrem Leben. Ich kämpfte mit den Tränen, als ich ihm das gleiche wünschte. Gottes Segen.


Smokey Mountain, Tondo
Die Menschen in den Slums verbrennen altes Bauholz, um
Holzkohle zum Verkauf herzustellen. Es enstehen giftige
Dämpfe, das Atmen fällt schwer.
Daher der Name "Smokey Mountain".

Kann man nach solchen Erlebnissen einfach normal weiter machen? Es kommt einem anfangs fast unmöglich vor, und dennoch geht es erschreckend schnell. Aus den Augen heißt aber nicht aus dem Sinn. Manila und die Straßenkinder liegen uns am Herzen, und vielleicht können / möchten wir eines Tages mehr tun, als „nur“ Geld zu spenden oder Metro nur einen kurzen Besuch abzustatten…

1 Kommentar:

  1. moa, do hat ma gad s gfühl nebat euch zum stoh und euch verzella zum höra... find i voll stark dasr euch die kids in manila ans herz go lo hond (ned nu vergangenheit) gott würd euch helfa dasr d not ned verdränga müand und trotzdem ned dra kaputt gond. han euch gern und beat für euch! beate

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