Dienstag, 19. November 2013

Apostelgeschichten...



Leuchtturm, Aireys Inlet
Annika: In Melbourne nahmen wir unseren zweiten Hippiecamper in Empfang und wir fühlten uns gleich wieder „wie zuhause“. So ein Campervan ist eine tolle Art zu reisen! Man kann hinfahren, wo man möchte und man kann sich stets eine Mahlzeit zubereiten und es sich im Bus gemütlich machen.
Nach einem Internet-Suche-Marathon, der uns einiges an Zeit und Nerven kostete, und einer Nacht auf einem Campingplatz, auf dem das versprochene Wifi wiedermal nicht funktionierte, machten wir uns endlich auf zur Great Ocean Road.

Great Ocean Road
Die Great Ocean Road wurde nach dem 1. Weltkrieg im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungs-Programms von Kriegsveteranen gebaut. Sie führt übrigens nicht immer am Ozean entlang, obwohl es der Name annehmen lässt. Fährt man auf dieser berühmten Straße, die natürlich oft sensationelle Aussicht auf den Ozean bietet, kommt man immer wieder an Dörfern mit „alten“ Leuchttürmen oder anderen Sehenswürdigkeiten vorbei, man durchquert Wald und grünes Farmland.


Koalas
Koala und Kings Parrot, Kennett River
Über die Küstenstraße gelangten wir nach Kennett River, einem kleinen Ort, der laut Reiseführer Heimat dutzender Koalas sein sollte. Kaum aus dem Auto gestiegen, sahen wir schon einige Koalas in den Bäumen hängen. Dazu gesellten sich allerlei bunte Papageien.

Die Straße führte uns weiter an der Küste entlang und wir durchquerten immer wieder kleinere und größere Dörfer. Auf der Suche nach einem gratis Campingplatz für die Nacht, befuhren wir schließlich eine schmale, teils ungeteerte Straße über Hügel durch lichten Wald.
Andi blieb plötzlich stehen, weil er etwas am Straßenrand entdeckt hatte. Eine Koala-Mutter, die ihr Baby auf dem Rücken trug. So etwas Entzückendes habe ich beinahe noch nie gesehen. Beide starrten uns etwas verwundert an, vor allem das Koala-Baby hatte kugelrunde, weit-aufgerissene Augen.




Koala-Mutter mit Baby, abseits Great Ocean Road
Die Gegend war malerisch und deshalb waren wir sehr enttäuscht, als wir den Campingplatz geschlossen vorfanden. Bei unserer Rückfahrt zur Hauptstraße entdeckten wir noch etliche Koalas in den Bäumen und mussten natürlich einige Male stehenbleiben, um die süßen, flauschigen Wesen zu beobachten. Am nächsten Tag besuchten wir die Koalas nochmals. Diese Straße ist wirklich ein Geheimtipp!




Von Aposteln und Schiffbrüchen
Apostel
Am nächsten Tag wollten wir uns auf den Weg zu den Aposteln machen. Die Apostel sind Sandsteintürme, die aufgrund der Erosions-Kräfte des Meeres entstanden sind bzw. immer noch entstehen. Sie ragen spektakulär aus dem Meer heraus – der Grund, weswegen die Great Ocean Road so bekannt ist. Sie werden „die 12 Apostel“ genannt, obwohl niemand so recht weiß, ob es wirklich einmal 12 gewesen sind. Sie tragen diesen Namen eigentlich nur deshalb, weil ihr vorheriger Name nicht so schön oder interessant klang und man mit Aposteln offensichtlich mehr Touristen anlocken kann. :)

Natural Bridge
Jedenfalls sind heute 7 gut sichtbare Felstürme erhalten, und einige andere kann man entlang der Great Ocean Road bewundern, welche zwar nicht zu den 12 Aposteln gehören, deswegen aber nicht minder
eindrucksvoll sind. Eine Aussichtsplattform bietet sensationellen Ausblick auf die Apostel. Die Sonne schien und der Himmel sowie das Meer waren strahlend blau. Ein wunderschöner Tag.



London Bridge
Dann machten wir das, was die meisten (vorallem übergewichtigen) Touristen lieben: Wir stiegen ins Auto, fuhren ein paar hundert Meter zur nächsten Attraktion, stiegen aus, bewunderten das, was es zu bewundern gab, machten Fotos, liefen zum Auto zurück, stiegen ein und fuhren zur nächsten Attraktion. Das war aber durchaus anstrengend! Viel anstrengender, als wir vermutet hatten.
Entlang der Great Ocean Road gibt es auch wirklich viel zu sehen: Etwa die London Bridge, eine natürliche Brücke aus Sandstein, die das Meer herausgewaschen hat, andere natürliche Steinbögen, zerklüftete Buchten, Sandsteintürme, schöne Strände oder eine Grotte, die ein faszinierendes Farbenspiel des Wassers aufweist.

Grotte
An so schönen Sehenswürdigkeiten kann man einfach nicht vorbeifahren, selbst wenn man schon müde ist. Dazu gibt es allerlei Geschichten über Schiffsbrüche. Die Küste mit den tückischen Felsen und Strömungen wird auch „Shipwrack-Coast“ genannt, da hier unzählige Schiffe Schiffbruch erlitten und viele Menschen starben. Viele Geschichten von Leuten, die entweder auf wundersame oder heldenhafte Weise überlebt bzw. den Tod gefunden haben, werden romantisch ausgeschmückt. In einem Visitor Centre konnten wir Überbleibsel von einigen Schiffen bewundern und einiges zu den berühmtesten Schiffbrüchen erfahren. Könnt ihr euch vorstellen, dass es tatsächlich einen Seemann gab, der 14 Schiffbrüche überlebte, zwei seiner Söhne bei Schiffbrüchen verlor und immer noch zur See ging? Oder dass es ein Segelschiff gab, das nach monatelanger Anreise von England am letzten Abend vor der Ankunft in Melbourne an dieser Küste zerschellte und nur zwei Personen überlebten (eine Nichtschwimmerin und ein Mitglied der Crew)? Es gibt unzählige solcher Geschichten!

Australisch Campen
Lieblings-Essen im Bus
Dank eines Camping-Buches fanden wir einen sehr günstigen, schön gelegenen Campingplatz, wo sich schon unzählige, vor allem betagtere, australische Camper häuslich eingerichtet hatten. Ein Paar hatte sogar einen Auslauf für ihre Hühner dabei. Die höchste erlaubte Aufenthaltsdauer beträgt hier 90 Tage.
Solch schöne, originelle Campingplätze kann man als Tourist ohne dieses Buch nicht finden, denn entgegen der teuren, privaten, meist weniger schön gelegenen Campingplätze sind diese schlecht und manchmal gar nicht angeschrieben.

Sonnenuntergang am Strand, Killarney
Wir erlebten einen tollen Sonnenuntergang am Meer, bevor wir uns unsere neue Lieblingsspeise kochten: Pellkartoffeln mit Butter, Käse, Röstzwiebeln und gebratenen Paprika.

Die Great Ocean Road mit all den berühmten Sehenswürdigkeiten, ist wirklich einen Besuch wert und wir sind froh, dass wir uns in den kälteren Süden aufgemacht haben, um diese wunderschönen Naturschauspiele zu sehen.



Trotzdem haben wir wieder einmal gemerkt, dass die unverhofften, zufällig eintreffenden Dinge oft genauso schön und eindrucksvoll sein können: Die Koala-Straße, die wir zufällig fanden, und auf der wir kaum einen Baum ohne Koala finden konnten; schöne Gegenden, die man nur abseits der Hauptroute findet, oder der Campingplatz mit all den freundlichen Australiern, die Hippie-Campern gütig gestimmt sind und mit einem Augenzwinkern fragen, wo denn meine Rasta-Locken und die Blumen im Haar geblieben sind...

2 Kommentare:

  1. moooooa, des sind so traumhafte bilder!!!!! und i freu mi voll dasr so a guate zit mit da "entfernten verwandten" ka hond:) hey annika loss mol widr was höra!!!
    han euch gern,
    beate

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  2. hallihallo ihr lieben - freut mich, wieder von euch lesen zu können! ich liebe den (in meinem kopf entstandenen) film von der koalamutter mit ihrem süßen jungen und kann förmlich dein (annika) "moii" hören! :) - wunderschön, dass ihr alles so gut mit der kamera einfangen könnt - so hat man (beziehungsweise ich) auch ein "reales" bild vor augen, während man (wieder ich) die texte liest! <3 - passt auf euch auf!!!

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