Dienstag, 26. November 2013

Insel, Land, Kontinent - Eindrücke Australien

Sydney
Annika: Erstaunlich, wie schnell 6 Wochen vergehen, wenn man in einem fernen Land ist. Die Zeit in Australien jedenfalls verging wie im Flug und plötzlich saßen wir nebeneinander im Flugzeug, das uns in die Südsee bringen sollte, ins Königreich Tonga.
Natürlich haben wir immer das Gefühl, viel zu wenig Zeit in den Ländern zu haben, aber in Australien überkam uns dieses Gefühl unausweichlich, denn wir haben in der Tat nicht viel dieses faszinierenden Kontinents gesehen.
Was wir aber gesehen und erlebt haben, haben wir in vollen Zügen genossen!

Springbrook Nationalpark, Queensland
Wir haben Andis australische Verwandte in den Blue Mountains, an der Goldcoast und in Sydney kennen gelernt und haben die recht unbekannte Hauptstadt Australiens, Canberra, besucht. Wir haben sämtliche Tankstellen-Kaffees und die der Fastfood-Ketten probiert und stimmen mit Tante Mitzis darüber ein, dass der 7-Eleven-Kaffee nicht nur einer der billigsten, sondern auch einer der besten Kaffees ist! In Sydney fuhren wir bei traumhaften Wetter mit der Fähre im Sydney Harbour, bewunderten das Opernhaus und die Harbour Bridge, statteten dem österreichischem Konsulat einen Besuch ab, um zu wählen, spaziertem am Manly Beach und bummelten durch die Stadt.

Aufräumen des Campers,
in dem wir uns häuslich eingerichtet hatten

Im tropischen Cairns im Norden nahmen wir unseren ersten Hippie-Camper in Empfang, von dem wir uns nach 3 Wochen nur ungern wieder trennen wollten, da er uns treue Dienste geleistet hatte.
Von den wunderschönen Stränden im Daintree Nationalpark, wo tropischer Regenwald auf das Meer stößt, konnten wir kaum genug bekommen. Auf unserer Suche nach Cassowaries durchstreiften wir die feuchten, grünen Wälder. Im Hochland südlich Cairns beobachteten wir mehrere Schnabeltiere..



Echidna, Kurzschnabel-Igel
Während unseres Aufenthaltes sahen wir an mehreren Orten noch das Zweite der zwei Säugetiere in Australien, die Eier legen: den Kurzschnabel-Igel.

Bei einer Segeltour von Mission Beach aus ließen wir uns von der Unterwasserwelt am Great Barrier Reef begeistern. Wir haben diesen Tag auf der „Big Mama“ immer noch sehr gut in Erinnerung.




Whitehaven Beach
Unseren ersten Koala sahen wir auf Magnetic Island bei einer Wanderung durch die Eukalyptuswälder. Im recht unbekannten Ort Bowen waren wir überrascht auf schöne Strände, nette Österreicher und zuletzt auf zwei Häuser aus dem Film „Australia“ zu stoßen.
Da wir noch nicht genug vom Schnorcheln und schönen Stränden hatten, besuchten wir über eine Tour den weißesten Strand Australiens (Whitehaven-Beach), der uns außerordentlich gut gefiel, und machten beim Schnorcheln unsere ersten Unterwasser-Bilder.


Im Outback
Danach zog es uns ins australische Outback, zu den Kängurus und Emus, zu spektakulären
Sonnenuntergängen. Bis in den Ort mit dem treffenden Namen Longreach kamen wir, wo Andi das Quantas-Museum besuchte. Auch packte uns das Saphir-Fieber und wir gruben wie die Wilden im Loch des freundlichen Campingplatz-Managers in Willow Gemfields herum.





Rainbow Beach
Den Ort Rainbow Beach mit den farbigen Sanddünen und dem schönen Campingplatz, an dem wir mit unserem Camper im Sand stecken blieben, mochten wir sehr gerne. Einen Tag verbrachten wir auf der Sandinsel Fraser-Island, die die Aborigines Paradies nannten.




 


Lukas' Anblick erfreute uns ebenso wie der der Koalas :)
Unser Weg führte uns bis nach Melbourne, wo wir Lukas, einen Freund aus Vorarlberg, trafen. An der Küste sahen wir mehrere Male Wale. Zwei Buckelwale sprangen sogar aus dem Wasser.
Die Great Ocean Road zieht jeden Besucher mit ihren Sehenswürdigkeiten in den Bann, besonders angetan waren wir allerdings von den entzückenden Koalas.





Gewitter im Outback
Die Suche nach den Spuren der Ureinwohnern Australiens führte uns in den Gariwerd/Grampians Nationalpark, wo wir nach einiger Mühe auf interessante Felsmalereien stießen. Bei unseren Nachforschungen wurden wir mit der "schwarzen Geschichte" Australiens konfrontiert, welche uns sehr bedrückte.







Kängurus, Goldcoast
Wir dürfen auf eine ganz schöne Zeit zurückblicken, für die wir sehr dankbar sind! Bei stundenlangen Fahrten blieben wir Gott sei Dank vor Unfällen bewahrt und auch bei Nacht überfuhren wir kein Känguru.









Canberra, Fernsehturm
Australien ist ein faszinierender Kontinent, der noch unzählige Orte beherbergt, die nur darauf warten, erkundet zu werden. – Werden wir wieder kommen? Wir hoffen es sehr!



Skypen mit Mama und Papa, Tonga








Immer wieder bekommen wir liebe Nachrichten von unserer Familie, Freunden und Verwandten - Wir freuen uns sehr darüber und möchten euch für eure Anteilnahme an unserer Reise, an unserem Befinden und für eure Gebete danken!
Auch dafür, dass ihr uns auf dem Laufenden haltet, was in Vorarlberg so vor sich geht! :)
Wir denken an euch und sind froh, dass liebe Menschen zuhause auf uns warten. :)

Sonntag, 24. November 2013

Aboriginal Australia - Spuren verlorener Völker



Lookout im Grampions NP
Jeder weiß, dass Australien eigentlich das Land der Aborigines ist bzw. war. Und doch sieht man in Australien nicht viel von ihnen, außer in Souvenirshops, wo man diverse Kunstwerke, Boomerangs und andere typische Mitbringsel findet. Wir waren überrascht, dass die Einheimischen in vielen Orten sehr stolz auf die Geschichte der ersten europäischen Siedler, Holzfäller und Viehzüchter sind, obwohl diese Leute nachweislich absolut nichts Gutes ins Land gebracht haben, ganz im Gegenteil:

Malerischer Ausblick in Towns Hill, Victoria
Sie haben das Land gerodet, Tiere ausgerottet, andere Tiere eingeführt, die Natur nachhaltig zerstört und die meisten Ureinwohner ermordet, vertrieben oder ihnen zumindest das ganze Land weggenommen. Wirklich kaum zu fassen, dass Australier auf so etwas stolz sein können...
Aber natürlich wird die Geschichte ins Positive verdreht, idealisiert und die negativen Entwicklungen werden kaum erwähnt. Wir haben uns gefragt, wie andere das finden würden, wenn wir auf die Errungenschaften aus dem 3. Reich stolz wären und nur das „Positive“ hochhalten würden. Obwohl unsere Vorfahren aus dieser Zeit stammen, gehen wir ehrlicher mit unserer Geschichte um, denken wir.

Tannenzapfen-Echse
Wir beschlossen, mehr oder weniger auf eigene Faust etwas von den Aborigines zu finden. Da wir leider nicht im Northern Territory bzw. anderen Teilen Australiens waren, in denen noch die meisten Aborigines leben, mussten wir im Bundesstaat Victoria unser Glück versuchen. In dieser Gegend wurden die meisten Ureinwohner vertrieben, ermordet, zwangsumgesiedelt oder sie starben wegen eingeführten Krankheiten. Etwa 98% der ehemaligen Bevölkerung ist innerhalb 40 Jahren nach der ersten Besiedelung des Südostens Australiens gestorben.

Cartoon zum Nachdenken
Wir entdeckten in unserem Reiseführer einen größeren Nationalpark, „The Grampians“, indem verschiedene sogenannte „Rockart“-Stellen (Felsmalereien) zu finden sind. Motiviert fuhren wir los. In einem Ort südlich des Nationalparks gab es ein Visitor-Centre. Es gibt wohl in keinem Land der Welt ein so geniales Netzwerk von Touristeninformationen wie in Australien. Sie sind fast immer gut beschildert, in jeder Karte eingezeichnet und sehr schön und liebevoll hergerichtet. Es arbeiten hier Freiwillige, was den Altersdurchschnitt von ca. 70 Jahren erklärt.

Die nette Frau im Visitor-Centre war vielleicht zwischen 80 und 90, auch wenn sie ihrer Erscheinung nach auch gut über 100 sein hätte können. Langsam und bedächtig erklärte sie uns, dass wir besser in ein anderes Informations-Zentrum am anderen Ende des Parks gehen sollten, um Informationen über die Kultur der Aborigines zu erhalten. Super. Außerdem, erklärte sie weiter, könne man im Park ohnehin „nur so wenig interessante Handabdrücke sehen“. Aber sie selbst wäre noch nie da gewesen und könne nicht viel darüber sagen. Fast 100 Jahre alt und noch nie etwas von den Aborigines gesehen!? - Das spricht Bände.
Auch sie erschien uns eher genervt von der Frage über die Aborigines. Unser Eindruck, den wir öfters hatten: Von der „weißen Geschichte“ erzählen Australier gerne und begeistert, die „schwarze Geschichte“ möchten sie oft am liebsten verschweigen und ignorieren.

Unterwegs auf roten Straßen
Wie dem auch sei, wir erhielten zumindest eine Karte vom Nationalpark, auf der die Stellen zu den Felsmalereien halbwegs eingezeichnet schienen. Irgendwann ging ein Weg von der asphaltierten Straße ab und wir begaben uns wiedermal illegalerweise mit unserem gemieteten Bus auf eine dirtroad (Dreckstraße). Der rote Staub wirbelte und wir fuhren durch eine faszinierend Landschaft aus Eukalyptusbäumen, Gummibäumen und niederen Büschen, die auf diesem harten rotgelben Boden wuchsen.


Ständig mit ein wenig Angst (mit viel Angst bei Annika) im Hinterkopf irgendwo an einer sandigeren Stelle hier im Busch stecken zu bleiben, beschlossen wir, unseren tapferen Bus stehen zu lassen, durch ein Flüsschen, das die Straße plötzlich kreuzte, hindurch zu waten und danach ein stückweit den Weg entlang zu laufen. Eine sehr schöne Gegend, wie sich herausstellte. Man konnte sich wirklich vorstellen, wie hier noch vor 200 Jahren Aborigines durchzogen und Jagd auf Kängurus und andere Tiere machten.

Ein nettes Plätzchen zum Campen
In einem abgebrannten Waldstück gerade neben dem Weg entdeckten wir sehr interessante Linien auf einem großen Stein, welche nicht wirklich natürlich aussahen und wir bilden uns zumindest ein, alte Felsmalereien gefunden zu haben.
Trotzdem verließen wir diese Gegend, ohne wirklich unser Ziel erreicht zu haben. Weiter nördlich entlang der „Hauptstraße“ fanden wir einen sehr schönen gratis Campingplatz an einem Fluss, wo wir übernachten und sogar ein Feuer machen durften.

Handabdrücke und weitere Zeichen
Voll neuem Tatendrang begaben wir uns am nächsten Morgen weiter Richtung Norden, um zwei andere Stellen mit Felsmalereien aufzusuchen. Wieder auf Sand-Dreck-Wegen unterwegs hofften wir, endlich mal eine dieser Malereien zu finden.
Und tatsächlich schafften wir es! Es war an beiden Stellen nicht so viel zu sehen, aber es ist dennoch faszinierend. Außerdem muss man sich einfach vorstellen, wie diese Menschen über Jahrtausende hinweg bis noch vor Kurzem (vor weniger als 200 Jahren) auf einfachste Weise mit Stein- und Holzwerkzeugen lebten.

Bunjil's Shelter
Die Aborigines nutzten von Wind und Wetter geschützte Steinnischen für ihre Malereien. Leider ist heute nicht mehr viel über diese Felsmalereien bekannt und über ihre Bedeutung kann man nur rätseln. Insgesamt besuchten wir drei Rockart-Stellen, sogenannte Shelters, und wir waren froh, durch diese Malereien und einigen Informationstafeln wenigstens ein kleines bisschen von der alten Geschichte der „wahren“ Australier zu sehen und zu erfahren.


Auf der Suche nach den Felsmalereien
Der Nationalpark glänzt sonst noch mit schönen Wasserfällen, Seen und Aussichtspunkten.
Es gibt hier aber auch ein Aboriginal Culture Centre, das laut Reiseführer Aborigines gehört und von ihnen geführt wird.
Hier hofften wir endlich etwas mehr über die Uraustralier und ihre Geschichte zu erfahren. Wir waren dann doch recht enttäuscht und traurig betroffen von dem, was wir vorfanden.



Bild im Kultur-Zentrum
Enttäuscht waren wir davon, dass wiedermal (wie fast überall in Australien) nur ein großes Geschäft daraus gemacht wurde. Um ins Centre gelangen zu können, musste man erst durch ein großes Gebäude gehen, das ein einziger Souvenir-Laden ist. Im eigentlichen Kulturzentrum, das sehr nett gemacht ist, war kein einziger Aborigine zu finden. Der offensichtlich weiße und einzige Angestellte war weder freundlich noch hilfsbereit.


Betroffen waren wir dann von dem, was es über die Aborigines alles zu lesen gab: über den verheerenden Kontakt mit den Europäern im 19. Jahrhundert – mit Abstand das Unrühmlichste an Australien. Tausende Aborigines starben, wurden vertrieben oder einfach ermordet, Familien wurden zerrissen, Kinder von ihren Eltern getrennt. – Und das alles mit der festen Überzeugung der Europäer mit ihrem Handeln im Recht zu sein.

Unser Boomerang!
Nachwievor leben die wenigen, übriggebliebenen Aborigines von der Gesellschaft fast ausgeschlossen, sterben 20 Jahre früher als Weiße und führen heute, im Jahr 2013, zwar nicht offiziell, aber praktisch ein Leben, das dem der Apartheit in Südafrika gleicht. Wenn man Australier heute nach den Aborigines fragt, bekommt man folgendes zu hören: „Sie können nichts, nur trinken.“ oder „Sie bringen es zu nichts, verschleudern nur das viele Geld, das der Staat ihnen zahlt.“. Probleme eines Volkes, das beinahe ausgerottet und unmenschlich behandelt wurde und über die die scheinbar „bessere europäische Kultur“ ganz plötzlich hereinbrach.

Bemalen des Boomerangs
Wir haben in unseren ganzen 6 Wochen in Australien vielleicht 5 (!) Aborigines gesehen. Zwei davon waren Straßenkünstler in Sydney, die typischerweise mit Digeridoo-Musik Geld verdienen wollten. Es waren somit sowieso die Einzigen, die wir in einer größeren Stadt gesehen haben. Es war wirklich ziemlich bedrückend.
Um nicht ganz deprimiert hinaus zu gehen, beschlossen wir, einen Boomerang zu bemalen, eigentlich etwas für Kinder, aber das war uns egal. Wir gaben uns wirklich viel Mühe und versuchten die wunderschöne und interessante Kunst der Aborigines, mit Punkten zu malen, nachzuahmen.
Wir brauchten länger als gedacht, obwohl wir sogar beide an einem Boomerang arbeiteten. Der unfreundliche Angestellte wollte uns dann 15 Minuten vor Schließung des Centres hinauswerfen. Immerhin waren wir so stur, auf ein bisschen Farbe zu bestehen, und so malten wir unseren Boomerang draußen auf einer Parkbank fertig.
Glücklich, zumindest etwas Positives von hier mitnehmen zu können, fuhren wir von dannen.


Spiel mit dem Feuer
Wir fanden einen herrlichen Campingplatz in einem kleinen Wald, der nicht nur gratis, praktisch leer und wunderschön gelegen war, sondern auch Feuerstellen hatte. So konnten wir sogar nochmals ein richtig tolles Lagerfeuer machen und unseren letzten Tag im Camper gebührend beschließen.
Fotos zum Nationalpark und zur Great Ocean Road gibt es hier: 
hier klicken 

Dienstag, 19. November 2013

Apostelgeschichten...



Leuchtturm, Aireys Inlet
Annika: In Melbourne nahmen wir unseren zweiten Hippiecamper in Empfang und wir fühlten uns gleich wieder „wie zuhause“. So ein Campervan ist eine tolle Art zu reisen! Man kann hinfahren, wo man möchte und man kann sich stets eine Mahlzeit zubereiten und es sich im Bus gemütlich machen.
Nach einem Internet-Suche-Marathon, der uns einiges an Zeit und Nerven kostete, und einer Nacht auf einem Campingplatz, auf dem das versprochene Wifi wiedermal nicht funktionierte, machten wir uns endlich auf zur Great Ocean Road.

Great Ocean Road
Die Great Ocean Road wurde nach dem 1. Weltkrieg im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungs-Programms von Kriegsveteranen gebaut. Sie führt übrigens nicht immer am Ozean entlang, obwohl es der Name annehmen lässt. Fährt man auf dieser berühmten Straße, die natürlich oft sensationelle Aussicht auf den Ozean bietet, kommt man immer wieder an Dörfern mit „alten“ Leuchttürmen oder anderen Sehenswürdigkeiten vorbei, man durchquert Wald und grünes Farmland.


Koalas
Koala und Kings Parrot, Kennett River
Über die Küstenstraße gelangten wir nach Kennett River, einem kleinen Ort, der laut Reiseführer Heimat dutzender Koalas sein sollte. Kaum aus dem Auto gestiegen, sahen wir schon einige Koalas in den Bäumen hängen. Dazu gesellten sich allerlei bunte Papageien.

Die Straße führte uns weiter an der Küste entlang und wir durchquerten immer wieder kleinere und größere Dörfer. Auf der Suche nach einem gratis Campingplatz für die Nacht, befuhren wir schließlich eine schmale, teils ungeteerte Straße über Hügel durch lichten Wald.
Andi blieb plötzlich stehen, weil er etwas am Straßenrand entdeckt hatte. Eine Koala-Mutter, die ihr Baby auf dem Rücken trug. So etwas Entzückendes habe ich beinahe noch nie gesehen. Beide starrten uns etwas verwundert an, vor allem das Koala-Baby hatte kugelrunde, weit-aufgerissene Augen.




Koala-Mutter mit Baby, abseits Great Ocean Road
Die Gegend war malerisch und deshalb waren wir sehr enttäuscht, als wir den Campingplatz geschlossen vorfanden. Bei unserer Rückfahrt zur Hauptstraße entdeckten wir noch etliche Koalas in den Bäumen und mussten natürlich einige Male stehenbleiben, um die süßen, flauschigen Wesen zu beobachten. Am nächsten Tag besuchten wir die Koalas nochmals. Diese Straße ist wirklich ein Geheimtipp!




Von Aposteln und Schiffbrüchen
Apostel
Am nächsten Tag wollten wir uns auf den Weg zu den Aposteln machen. Die Apostel sind Sandsteintürme, die aufgrund der Erosions-Kräfte des Meeres entstanden sind bzw. immer noch entstehen. Sie ragen spektakulär aus dem Meer heraus – der Grund, weswegen die Great Ocean Road so bekannt ist. Sie werden „die 12 Apostel“ genannt, obwohl niemand so recht weiß, ob es wirklich einmal 12 gewesen sind. Sie tragen diesen Namen eigentlich nur deshalb, weil ihr vorheriger Name nicht so schön oder interessant klang und man mit Aposteln offensichtlich mehr Touristen anlocken kann. :)

Natural Bridge
Jedenfalls sind heute 7 gut sichtbare Felstürme erhalten, und einige andere kann man entlang der Great Ocean Road bewundern, welche zwar nicht zu den 12 Aposteln gehören, deswegen aber nicht minder
eindrucksvoll sind. Eine Aussichtsplattform bietet sensationellen Ausblick auf die Apostel. Die Sonne schien und der Himmel sowie das Meer waren strahlend blau. Ein wunderschöner Tag.



London Bridge
Dann machten wir das, was die meisten (vorallem übergewichtigen) Touristen lieben: Wir stiegen ins Auto, fuhren ein paar hundert Meter zur nächsten Attraktion, stiegen aus, bewunderten das, was es zu bewundern gab, machten Fotos, liefen zum Auto zurück, stiegen ein und fuhren zur nächsten Attraktion. Das war aber durchaus anstrengend! Viel anstrengender, als wir vermutet hatten.
Entlang der Great Ocean Road gibt es auch wirklich viel zu sehen: Etwa die London Bridge, eine natürliche Brücke aus Sandstein, die das Meer herausgewaschen hat, andere natürliche Steinbögen, zerklüftete Buchten, Sandsteintürme, schöne Strände oder eine Grotte, die ein faszinierendes Farbenspiel des Wassers aufweist.

Grotte
An so schönen Sehenswürdigkeiten kann man einfach nicht vorbeifahren, selbst wenn man schon müde ist. Dazu gibt es allerlei Geschichten über Schiffsbrüche. Die Küste mit den tückischen Felsen und Strömungen wird auch „Shipwrack-Coast“ genannt, da hier unzählige Schiffe Schiffbruch erlitten und viele Menschen starben. Viele Geschichten von Leuten, die entweder auf wundersame oder heldenhafte Weise überlebt bzw. den Tod gefunden haben, werden romantisch ausgeschmückt. In einem Visitor Centre konnten wir Überbleibsel von einigen Schiffen bewundern und einiges zu den berühmtesten Schiffbrüchen erfahren. Könnt ihr euch vorstellen, dass es tatsächlich einen Seemann gab, der 14 Schiffbrüche überlebte, zwei seiner Söhne bei Schiffbrüchen verlor und immer noch zur See ging? Oder dass es ein Segelschiff gab, das nach monatelanger Anreise von England am letzten Abend vor der Ankunft in Melbourne an dieser Küste zerschellte und nur zwei Personen überlebten (eine Nichtschwimmerin und ein Mitglied der Crew)? Es gibt unzählige solcher Geschichten!

Australisch Campen
Lieblings-Essen im Bus
Dank eines Camping-Buches fanden wir einen sehr günstigen, schön gelegenen Campingplatz, wo sich schon unzählige, vor allem betagtere, australische Camper häuslich eingerichtet hatten. Ein Paar hatte sogar einen Auslauf für ihre Hühner dabei. Die höchste erlaubte Aufenthaltsdauer beträgt hier 90 Tage.
Solch schöne, originelle Campingplätze kann man als Tourist ohne dieses Buch nicht finden, denn entgegen der teuren, privaten, meist weniger schön gelegenen Campingplätze sind diese schlecht und manchmal gar nicht angeschrieben.

Sonnenuntergang am Strand, Killarney
Wir erlebten einen tollen Sonnenuntergang am Meer, bevor wir uns unsere neue Lieblingsspeise kochten: Pellkartoffeln mit Butter, Käse, Röstzwiebeln und gebratenen Paprika.

Die Great Ocean Road mit all den berühmten Sehenswürdigkeiten, ist wirklich einen Besuch wert und wir sind froh, dass wir uns in den kälteren Süden aufgemacht haben, um diese wunderschönen Naturschauspiele zu sehen.



Trotzdem haben wir wieder einmal gemerkt, dass die unverhofften, zufällig eintreffenden Dinge oft genauso schön und eindrucksvoll sein können: Die Koala-Straße, die wir zufällig fanden, und auf der wir kaum einen Baum ohne Koala finden konnten; schöne Gegenden, die man nur abseits der Hauptroute findet, oder der Campingplatz mit all den freundlichen Australiern, die Hippie-Campern gütig gestimmt sind und mit einem Augenzwinkern fragen, wo denn meine Rasta-Locken und die Blumen im Haar geblieben sind...