Wir schreiben euch nun aus Thailand, wollen euch aber ein
paar Geschichten aus Malaysia nicht vorenthalten.
Aussicht vom Penang Hill auf die Stadt Georgetown |
Unsere Malaysia-Reise führte uns schließlich auf die
Insel Penang im Norden Malaysias. Wir ließen uns als erstes in einem kleinen
Ort an der Küste nieder. Das Hostel gehörte definitiv nicht zu den Besten, und
aufgrund des bestialischen Katzengestanks hielten wir uns auch so wenig wie
möglich dort auf. Beim Reisen lernt man es auch mit solchen Dingen vorlieb zu
nehmen und sich am Schönen dafür umso mehr zu erfreuen. Da waren zum Beispiel
die vielen Restaurants zwischen denen wir auswählen konnten, oder die Strände
auf Penang oder die Mopeds, die wir uns für einen Tag mieteten.
Die Insel mit Motorrollern entdecken... |
Motorroller in Malaysia zu mieten ist höchst
unkompliziert. Man geht die Straße entlang und kaum ist man ein paar Schritte
gegangen, sieht man schon die Reklameschilder „for rent“ an den Rollern hängen,
die am Straßenrand stehen. Man geht in ein Büro dieser kleinen
Vermietungsfirmen und man braucht nur 35 Ringit (7
Euro) zu bezahlen, und schon ist man Herr eines Motorrollers für 24 Stunden.
Die ausgeliehenen Helme dienen mehr zur
Dekoration als zum Schutz, aber dennoch wird man ihn brav aufsetzen. Andi und ich waren positiv überrascht, als wir unsere
Roller ausprobierten. Kein Vergleich zu meinem alten Moped! In Malaysia gibt sowieso nur Leichtmotorräder, keine
Mopeds, wie wir sie kennen. Alle fahren locker 100km/h.
Penang-Tattoo
Besuch des Kek Lok Si Tempels bei Nacht |
Es machte uns großen Spaß, auf unseren Rollern über die
Küstensträßchen entlang zu fahren und so die Insel zu erkunden. Und so kam es,
dass ich auf Penang auch mein erstes Tattoo bekommen habe; ungewollt zwar und
doch auf hartnäckige Art und Weise geradezu dauerhaft. Heute, zwei Wochen
später, ziert eine große weiß-rosa Narbe meinen rechten Unterschenkel, die
einen starken Kontrast zur restlichen gebräunten Haut bietet und die zu Andis
Belustigung sogar die Form der Insel Penang hat. Ich habe mich tatsächlich am
Auspuff meines Rollers dermaßen verbrannt, dass zwei Wochen lang all meine Künste
als Krankenschwester gefragt waren.
Strand im Nationalpark der Insel Penang |
Das Beste: Campen
im Nationalpark
Unser Zelt hatten wir schnell aufgestellt. |
Trotz dieser schmerzhaften Erfahrung beschlossen wir,
einen Tag darauf im kleinen Nationalpark auf der Insel zu übernachten. Wir
beglückwünschen uns immer noch zu diesem tollen Ausflug und zu der genialen
Idee zu zelten. Als wir am Turtle-Beach ankamen, waren die Tagestouristen schon
abgereist und der Strand Menschenleer. Im Regenwald, der gleich hinter dem
Strand begann, befand sich ein kleiner Campingplatz, auf dem wir motiviert
unser Zelt aufstellten. Wir genossen die Ruhe am schönen Strand und den
herrlichen Sonnenuntergang. In den Ästen eines Baumes entdeckte Andi ein sogenanntes
Riesen-Eichhörnchen, das mit dem Schwanz gemessen einen knappen Meter lang war.
Sonnenuntergang |
Nach Einbruch der Dunkelheit wollten wir am Strand entlang
spazieren, in der Hoffnung, dass wir eine Schildkröte beobachten können.
„Leider“ wurde uns dies zum Schutz der Schildkröten von einem Park-Ranger untersagt.
Allerdings machten wir vom Bootssteg aus noch eine interessante Entdeckung. Das
Meer leuchtete! Das Wasser glitzerte und schimmerte auf
geheimnisvolle Art und Weise. Wir erkundigten uns bei Fischern nach diesem
Phänomen, aber sie wussten auch nicht so recht was es war.
Später fanden wir allerdings heraus, dass wir hier leuchtendes Plankton gesehen
haben, das bei Strömungsveränderung Licht aussendet.
Ein Schuppentier - Wir waren begeistert! |
Bald machten wir es uns in unserem Zelt gemütlich. Andi war schon eingedöst, als ich ein lautes Rascheln
nahe dem Zelt wahrnahm. Es musste ein größeres Tier sein. Ich weckte Andi und
er verließ sogleich mutig mit einer Taschenlampe unser Zelt. Es stellte sich
heraus, dass ein größeres Schuppentier in unmittelbarer Umgebung nach Ameisen
scharrte und wühlte. Es schien keine Notiz von den zwei Gestalten mit der
Taschenlampe zu nehmen, die ihm wie gebannt bei der Futtersuche zusahen. Wir
konnten das Schuppentier, das unbeirrt scharrte und totes Gehölz mit seinen
Pranken inspizierte
und zerbrach, sogar filmen. Wir waren selig und nachdem wir
uns von diesem besonderen Anblick losreißen konnten legten wir uns wieder
schlafen.Frühmorgens im Regenwald unterwegs |
Am nächsten Morgen bereitete uns Andi ein feines Mahl in
der Dschungelküche her, bevor wir uns auf den Weg durch den Regenwald zurück in die Zivilisation machten. Es war ein sehr schöner Pfad und in der
Früh trafen wir nur auf ganz wenige andere Wanderer. Dieser Ausflug in den
Nationalpark Penangs war ein Highlight unserer Zeit in Malaysia. Das
Schuppentier hat sicher dazu beigetragen.
Georgetown trotz
eines Verlusts genießen
Moschee in Georgetown |
Die folgenden Tage verbrachten wir in Georgetown, der
Hauptstadt Penangs. Penang unterlag, wie ganz Malaysia, verschiedener kultureller
Einflüsse (Inder, Chinesen, Araber, Portugiesen, Niederländer, Briten). Vielleicht
macht diese Vielfalt den Reiz der Stadt Georgetown auf Penang aus. Georgetown bietet nämlich einen beachtlichen
Mix aus verschiedenen Kulturen und Religionen und es lassen sich neben
kolonialen Häusern, chinesischen Herrenhäusern, Kirchen und Moscheen auch verschiedene
Tempel in dieser Stadt besichtigen.
Streetart in Georgetown |
In Georgetown verbrachten wir einige Tage, zum einen weil
es uns gefiel und zum anderen weil uns „widrige Umstände“ festhielten.
Neben dem Besuch des Penang-Hill und des großen,
buddhistischen Kek Lok Si – Tempels etwas außerhalb der Stadt, hielten wir uns
in Georgetwon selbst auf, wo wir vor allem die Streetart-Plätze aufsuchten,
kreative Straßenkunst, die nicht nur sehenswert ist sondern oft auch noch
lehrreich. So erzählen viele Plätze etwas zu der Geschichte Georgetowns oder
über dessen Bewohner. Es gibt extra Stadtpläne, in denen die vielen
Streetart-Orte eingezeichnet sind.
Andi spielt mit Straßenkindern Basketball |
Nach einem schönen und anstrengenden Tag, der der Suche nach
Straßenkunst gewidmet war, passierte es. Am Abend betrauerten wir den Verlust unserer
treuesten und teuersten Begleiterin: Unsere Kamera. Opfer eines Diebstahls. Es
war schon ein Schock für uns. Obwohl wir auf der Reise nicht wirklich viele
Dinge besitzen, sind uns die Dinge, die wir haben, besonders lieb. Besonders
unsere Kamera. Immerhin hatten wir „nur“ die Fotos eines Tages verloren, die
Fotos von den vorherigen Tagen hatten wir schon auf unserem Netbook
abgespeichert. Wir versuchten positiv zu bleiben und beschlossen nach ein paar
Stunden der Trauer und des Ärgers uns nicht die Zeit verderben zu lassen. Ein Polizeibericht
war bald erstellt und da wir unsere Kamera nicht auf dem Schwarzmarkt finden
konnten, erstanden wir eine neue Kamera (das gleiche Modell).
Wir wollten dem Dieb zumindest den Triumph nicht gönnen,
dass wir unserer Fotos beraubt wurden und schossen einfach die fast exakt
gleichen Fotos noch einmal. Nun wussten wir ja, wo sich alle
Straßenkunst-Plätze befanden!
Wir auf dem Penang Hill |
Nachdem wir aber unsere Pässe mit einem genehmigten
Thai-Visum in den Händen hielten, hielt uns nichts mehr in Malaysia und wir
freuten uns auf Thailand, ein Land, das mit vielen Vorurteilen belegt ist und
über das wir zumindest etwas sicher wussten: Thailand ist überlaufen. Eine
Tatsache, die wir als Weltreisende überhaupt nicht schätzen. Doch ich pflegte
ja zu sagen „Warum ist Thailand überlaufen? – Weil es bestimmt schön ist!“
Und wir freuten uns wirklich auf dieses Land, über das
wir schon viel gehört haben und dessen Land und Leute und dessen Strände und Inseln tausende von Touristen in den Bann ziehen.
Weitere Fotos zu Penang findet ihr hier: Penang-Album
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